Rubrik: Flatex

Der Flatex-Aufsichtsrat verlängert vorzeitig und einstimmig die Vorstandsverträge von Frank Niehage (CEO) und Muhamad Chahrour (CFO) bis 2025. Beide sind die Macher des Erfolgs bei Flatex der vergangenen Jahre. Zudem steht mit dem nun offiziell gestarteten Uplisting-Prozess in den Prime Standard der nächste Meilenstein an. Die SDAX-Notiz ist bei gegebener Marktkapitalisierung und Free-Float zu erwarten, eventuell winkt sogar die TecDax-Notiz. Die Flatex-Aktie erreicht ein neues Jahreshoch – ein positives Signal.

Das Research-Haus Jefferies ist optimistisch für Flatex. Die Analysten haben Flatex in ihr Coverage aufgenommen und vergeben sofort ein „kaufen“ mit dem Kursziel 43 Euro – derzeit notiert das Papier bei gut 30 Euro. In der Studie mit dem Titel „The New European Brokerage Powerhouse“ sehen die Jefferies-Experten das Geschäftspotenzial und die Synergieeffekte durch den Zusammenschluss von Flatex und Degiro.

Interview: Schnell ein paar Fragen an Frank Niehage von Flatex zu strategischen Neuorientierungen, zum Null-Gebühren-Brokerage, Innovationen in der Branche, künftigen Gewinnquellen und der Bewertung der Aktie. Mit dem Neuerwerb Degiro soll Flatex zu Europas erstem Finanzsupermarkt werden. Durch eine hauseigene Abwicklungsplattform mit einem unabhängigen Produktangebot will Niehage eine attraktive Marge sichern.

Die Finlab-Beteiligungsgesellschaft liefert hervorragende Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr. Die Aktie notiert dennoch deutlich unter dem Nettoinventarwert (Net Asset Value, NAV). Sie die Börse die zukünftige Geschäftsentwicklung der Finlab zu kritisch? Die Beteiligungen aus der Finanzbranche erscheinen aussichtsreich, aber es bleibt die Finanzbranche.

Die Aktie der Fintech Group ist wieder ein Papier, das Freude macht. Die fast zweijährige Konsolidierung ist vorüber. Kurz zur Erinnerung: Im Dezember (2015) beziehungsweise im Januar (2016) wurde ein Kurshoch von gut 20 Euro erreicht. Danach ging es wieder runter bis auf rund zwölf Euro. Jetzt im September gelang es, die Barriere von 20 Euro zu überschreiten. Und wie das so ist in solchen Fällen, wenn ein neues Allzeithoch erreicht wird – die Aktie zog nach oben weg. Schließlich gibt es an der Börse kaum ein besseres Long-Signal als steigende Kurse im Allgemeinen und neue Hochs im Speziellen. Doch es gibt auch Warnsignale.

Ja, es bleibt noch eine hübsche Börsenwertstrecke vor Frank Niehage dem CEO der Fintech Group. Er hat den Ehrgeiz das Fintech-Unternehmen zu einer One-Billionen-Company zu machen. Aktuell bezahlt der Markt 296 Millionen Euro für die Fintech Group. Ein Drittel ist somit erreicht – und die Fintech Group scheint weiter auf Kurs zu sein. Im ersten Halbjahr wurde ein sehr schöner Überschuss von 7,0 Millionen Euro erzielt, nach 2,5 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Aktie reagiert auf die Zahlen positiv. Aber es gibt eine empfindliche Stelle bei der Fintech Group.

Die Fintech Group legt ihre Zahlen für das Gesamtjahr 2016 vor: Umsatz rauf, Ergebnis verbessert, Prognose positiv. Doch die Reaktion am Markt ist eher verhalten. Wie das so ihre Art ist, hatte sich die Börse wohl noch mehr erwartet. Dabei passen bei der Fintech Group auch Name oder besser gesagt: die Branche. Hier schwingt viel Zukunft mit. Kann die Fintech Group davon profitieren und wird das auch die Aktie inspirieren?

Auch die Zeiten für die FinTech Group werden härter. Das zeigt der Blick auf den Chart und nun auch auf die Halbjahresbilanz. Nach der grandiosen Aufwärtsentwicklung der Aktie von Anfang 2014 bis Ende 2015 als sich der Kurs rund verfünffacht hat, ist dieser Trend inzwischen gebrochen und das Papier in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Ungewöhnlich ist das nicht nach solch einem Kursplus. Da muss nun so manches noch konsolidiert werden, wie man so sagt. Zum Halbjahr findet sich nun in den Büchern ein Umsatzplus von 39,6 Prozent. Allerdings ist der Betriebsgewinn (Ebitda) um 9,1 Prozent auf 13,8 Millionen Euro zurückgegangen.

Zertifikate werden derzeit zu 70 bis 80 Prozent außerbörslich gehandelt. Nun wagt die Börse München (Bayerische Börse AG) die Verbindung von außerbörslichen Handel (OTC) und Börsenhandel im Zertifikate-Bereich. Mit dabei sind neben dem Handelsplatz Gettex der Börse München auch die HypoVereinsbank onemarkets als Emittent sowie die Online-Broker Flatex, DAB bank und Comdirect.

Was tun mit der Aktionärsbank? Diese ist bereits seit zwei Jahren nicht mehr am Markt tätig. Sie passte auch nicht mehr ins Konzept der FinTech Group (Flatex, ViTrade), also, verkaufen. Doch wer nimmt einem eine Bank ab, mit der man selbst nichts mehr anzufangen weiß. So zogen sich die Verhandlungen. Nun aber kann FinTech-Group-Chef Frank Niehage Vollzug melden: Obotritia Capital KGaA kauft die Aktionärsbank und startet gleichzeitig eine strategische Partnerschaft mit Obotritia Capital, hinter der Rolf Elgeti, der langjährige Chef von TAG Immobilien steht.

Ist FinTech schon wieder durch? Ganz sicher nicht, aber der Hype des vergangenen Herbstes ist doch etwas abgeklungen. Das wird auch am Chart der FinTech Group sichtbar. Anfang Januar erreichte der Kurs ein Hoch bei 20,50 Euro – danach ging es unter starken Schwankungen bergab. Tiefpunkte dieser Bewegung waren 14,50 Euro im Februar und 15,00 Euro im April. Nach dem Doppeltop im Januar/Februar und der Doppelboden im Februar/April? Zu erkennen ist: Der Kurs der FinTech-Group-Aktie läuft in ein fallendes Dreieck hinein. Hinweise für einen möglichen dynamischen Ausbruch aus dieser Formation sind noch nicht zu erkennen. Fehlt es der Börse an Inspiration?