Rubrik: Deutz

Der Motorenbauer Deutz hat angesichts der Krise in der Fahrzeugindustrie und der generell wackligen Konjunktursituation zu kämpfen. Im Chart von Deutz deutet sich dennoch ein Doppelboden an und die Markttechnik macht Hoffnung. Analysten werden optimistischer und sehen die Talsohle im zweiten Quartal als durchschritten an. Kann es mit der Deutz-Aktie weiter nach oben gehen?

Deutz legt für das erste Halbjahr dramatische Zahlen vor. Der Umsatz verringerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 33,3 Prozent auf 620,0 Millionen Euro. Für das laufene Jahr traut sich sich das Unternehmen keine Prognose zu. Der mittelfristige Ausblick wird allerdings bestätigt. Und die Börse? Sie verteilt schon ein wenig Vorschusslorbeeren. Sind diese gerechtfertigt? Kann die Aktie ihren Aufwärtstrend seit März weiter fortsetzen?

Deutz hat Futavis, ein Entwicklungsdienstleisters für Batteriemanagement-Hardware und -Software, aufgekauft. Mit dem Erwerb ergänzt Deutz seine Elektrifizierungsstrategie um die wichtige Kernkomponente Batterie. Wird das der Aktie wieder Auftrieb geben? Sie ist zuletzt aufgrund konjunktureller Sorgen und der generellen Umwätzungen in der Branche kräftig auf Talfahrt gewesen.

Nach einem zeitweiligen Abtauchen in die alte Abwärtsbewegung folgte nun eine recht dynamische Aufwärtsrally der Deutz-Aktie über die 200-Tage-Durchschnittslinie und bis über den Widerstand bei 7,00 Euro (Hoch vom Februar). Das eröffnet gute Chancen für einen weiteren Anstieg in Richtung 8,00 Euro beziehungsweise dem Hoch vom September 2018. Aber passen auch die Fundamental-Daten zu diesem Szenario?

Spannend: Im Kursverlauf der Deutz-Aktie hat sich eine schöne – lehrbuchmäßige – untere Wende gebildet. Dabei wurden auch die Widerstände bei 5,60 Euro und die Nackenlinie der umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation bei 5,90 Euro überschritten. Wird es nun weiter nach oben gehen oder ist die Konjunkturschwäche in China letztlich doch zu belastend?

Auch die Deutz-Aktie hat in den vergangenen Wochen tüchtig gelitten. Obleich es charttechnisch durch eine drohende Schulter-Kopf-Schulter-Formation kritisch bleibt, gibt es attraktive fundamentale Aspekte: Die Bewertung der Aktie ist günstig, auch wenn es ein Manko gibt – und nun will sich der Motorenhersteller in China neu aufstellen. Ist die Zeit für ein Comeback der Aktie schon reif?

Es ist ein Fingerzeig für alle Verbrennungsmotoren-Hersteller und Automobilzulieferer. AB Volvo (Volvo Group) verkauft seine 30.246.582 Aktien, die das Unternehmen bislang vom Motorenhersteller Deutz gehalten hat. Erstaunlich ist der Kurs. Die 25 Prozent an Deutz wurden zu 6,50 Euro angeboten. Der Schusskurs am 6. Juli lag bei knapp 7,40 Euro. Die Schweden wollten raus bei Deutz und so wie es aussieht, fast um jeden Preis. Die Aktie hat nun ein Problem.

Deutz ist ein international tätiger Motorenhersteller mit Sitz in Köln. 3.010 Mitarbeiter erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 1,12 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss betrug 26,8 Millionen Euro. Das Unternehmen hat insgesamt 120.861.783 Aktien ausgegeben. Größter einzelner Anteilseigner ist mit 25 Prozent die Volvo AB, 65,9 Prozent der Aktien befinden sich in Streubesitz. Die Aktien von Deutz sind im SDAX gelistet und hatten ihr Allzeithoch am 20. Juli 1998 bei 13,80 Euro. Auf den tiefsten Stand fielen sie am 24. Februar 2003 mit 1,35 Euro.