Rubrik: Aufsichtsrat

Der Flatex-Aufsichtsrat verlängert vorzeitig und einstimmig die Vorstandsverträge von Frank Niehage (CEO) und Muhamad Chahrour (CFO) bis 2025. Beide sind die Macher des Erfolgs bei Flatex der vergangenen Jahre. Zudem steht mit dem nun offiziell gestarteten Uplisting-Prozess in den Prime Standard der nächste Meilenstein an. Die SDAX-Notiz ist bei gegebener Marktkapitalisierung und Free-Float zu erwarten, eventuell winkt sogar die TecDax-Notiz. Die Flatex-Aktie erreicht ein neues Jahreshoch – ein positives Signal.

Auch trotz der heftigen Korrektur bei der Wirecard-Aktie bleibt in diesem Jahr noch ein Performance-Plus von gut 40 Prozent – Chapeau für den DAX-Neueinsteiger! Spannend ist nun die Frage: Sollte, wer die Aktie derzeit noch nicht im Depot hat, nun schon wieder einsteigen? Im Wirecard-Chart ist gut eine Bodenbildung zu erkennen. Kann diese glücken? Plötzlich kommt bei der Aktie Übernahme-Fantasie auf. Was steckt hinter diesen Gerüchten?

Nach Gewinnwarnungen und Warnungen vor noch kleineren Gewinnen feuert der Aufsichtsrat nun Ceconomy-Chef Pieter Haas mit sofortiger Wirkung – im gegenseitigem Einvernehmen – und Finanzvorstand Mark Frese demnächst durch eine einvernehmliche Aufhebung des Arbeitsvertrags. Die Rede ist von einem Neuanfang und davon verlorenen gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen zu wollen. Kann das gelingen? Im Chart gibt es Hinweise, dass eine kürzlich gerissene Kurslücke geschlossen werden könnte.

Positiv fällt auf, dass sich bei Jungheinrich (aktuell) keine Leerverkäufer tummeln und die Führungsriege aus Vorständen und Aufsichtsräten derzeit recht fleißig eigene Aktien kauft. Charttechnisch befindet sich die Aktie allerdings in einem klaren kurzfristigen Abwärtstrend, der erst bei Kursen oberhalb von 35,00 Euro gebrochen wäre. Wer in den kommenden Monaten von einem Seitwärtstrend der Jungheinrich-Aktie ausgeht, könnte auch zu einem Discount-Zertifikat greifen. Beispiel: CV80LL.

Innogy trennt sich nach einer dummen Gewinnwarnung von seinem Vorstand. Die Aktie bleibt nach dem drastischen Einbruch angeschlagen. Die Zeit für einen Einstieg ist aus Sicht von Plusvisionen (noch) nicht gekommen. Sinnvoller könnte aber schon jetzt der Kauf des Discounters der Commerzbank (CV06ZT) mit Cap im Geld bei 32 Euro sein. Das Papier läuft bis zum Juni 2018 und bringt aktuell maximal 7,7 Prozent (15,5 Prozent p.a.).

Hand aufs Anlegerherz: Sind Sie bei der Deutschen Börse investiert? Oder würden Sie kaufen? Die Deutsche Börse ist sicherlich ein gutes Unternehmen. Die Geschäfte laufen einträglich, auch wenn es mit dem angestrebten Zusammenschluss mit der Londoner Börse (LSE) mal wieder nicht geklappt hat. Aber wer weiß, wozu das gut ist, wie man so schön sagt. Es gibt schließlich auch die Möglichkeit organisch zu wachsen, wenn das Management, wofür es bezahlt wird, gut Ideen entwickelt. Der Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, scheint dagegen mit allerlei anderen Dingen, nennen wir es einmal so, beschäftigt zu sein.

Wenn es einen Preis für unglückliches Agieren am Kapitalmarkt zu verleihen gäbe – die GxP German Properties AG (A1YCNN) wäre aktuell ein heißer Aspirant dafür. Nachdem das Unternehmen Ende 2016 mit einem Gewerbeimmobilienportfolio, das mit rund 90 Millionen Euro bewertet wurde, via Börsenmantel hoffnungsvoll ins Kapitalmarktleben startete, folgten eine Verkettung unheilvoller Faktoren: Aktienverkäufe von Teilen des Vorstands und aus dem Aufsichtsrat, eine verwirrende Kommunikation mit Aktionären und den Medien sowie ein schwächelnder Aktienkurs waren die Zutaten, aus denen so gar keine Begeisterung bei den Aktionären entstand. Jetzt allerdings deutet vieles darauf hin, dass sich die Dinge bei GxP zum Besseren wenden könnten, denn Johannes Meran, mittlerweile Alleinvorstand, räumt auf.

Linde vermeldete am Mittwoch eine grundsätzliche Einigung bei dem möglichen Zusammenschluss unter Gleichen. Trotzdem ist die Fusion noch längst nicht in trockenen Tüchern. Denn die Arbeitnehmervertreter sind weiter gegen den Zusammenschluss. Zudem müssen auch noch einige Gremien der beiden Konzerne müssen zustimmen. Was bedeutet all das für die Aktie, die fundamental nicht sonderlich günstig ist? Charttechnisch befindet sich das Papier im Aufwärtstrend.

Bei Linde kann es jetzt ganz schnell sehr heiß werden. Die Arbeitnehmervertreter sprachen sich gegen eine Übernahme des US-Mitbewerbers Prexair aus. Die Linde-Führung will hingegen die Fusion der Unternehmen zum weltgrößten Industriegase-Konzern auf jeden Fall durchdrücken – und zwar noch vor der Hauptversammlung am 10. Mai. Was das für die Linde-Aktie bedeutet, die ohnehin sportlich bewertet ist.

Chaos und Spannung, aber auch ein enorm dickes Sitzfleisch erforderte der Besuch der Stada-Hauptversammlung am vergangenen Freitag in Frankfurt, die erst kurz vor Mitternacht endete. Der institutionelle Investor „Active Ownership Capital“ (AOC), der sich weit weniger aktivistisch gab, als es vorher in der Presse zu lesen war, legte in der Aussprache mehrfach den Finger in die Wunden des Aufsichtsrats, wies auf Fehler in der Vergangenheit hin, zeigte Unfähigkeiten der Stada-Verwaltung auf und sparte dabei nicht mit harten Fakten, beispielsweise bei Thema PR-Beratung. Wie es bei Wasser und Müsli weiterging …

Am Freitag (26. August 2016) wird es spannend. Bei Stada steht die Hauptversammlung (HV) an. Der aktuelle Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Martin Abend soll abgewählt werden, wenn es nach dem aktivistischen Aktionär AOC geht, der einige weitere Anteilseigner inzwischen um sich versammelt haben soll, beispielsweise den US-Investor Guy Wyser-Pratte. Langfristiges Ziel der Aktivisten dürfte eine Aufspaltung des Stada-Konzerns sein: Die Trennung des margenschwächeren Generikageschäfts vom margenstärkeren Markengeschäft (beispielsweise die aktuell gefragte Ladival-Sonnencreme).

Herr Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, ist sicherlich ein Guter. Dennoch, es ist nun allerhöchst Zeit, dass er sein Amt bei der Deutschen Bank zur Verfügung stellt. Er ist nicht mehr tragbar, weil er – kein Vorwurf! – kein Glück hat und weil er es (bislang) nicht verstanden hat – klarer Vorwurf! – dem Haus eine bessere Richtung zu geben. Der Aktien-Kurs schiebt sich an die Marke von 12 Euro heran. Um ähnlich niedrige Kurse zu finden, muss man schon tief in die 1980er Jahre zurückgehen. Der Wert scheint der Liebling aller Short-Seller geworden zu sein, wogegen Achleitner kein Mittel gefunden hat, außer einer narzisstisch gekränkten Gereiztheit, die aber auch nicht weiterhilft.