Rubrik: Aroundtown

Schon im vergangenen November sahen wir bei der Aroundtown-Aktie (A2DW8Z) kaum Kurspotenzial, weshalb wir bei 6 Euro Gewinnmitnahmen empfohlen hatten. Zwischenzeitlich war das MDAX-Papier im Zuge der Markteuphorie allerdings bis über die 7-Euro-Linie gelaufen. Am heutigen Mittwoch erfolgte jeder der Rückschlag: Denn der Kurs sank nach schwachen Quartalszahlen um mehr als sechs Prozent und bewegt sich nun noch knapp über der 6-Euro-Marke.

Frische Zahlen von Aroundtown (A2DW8Z) zeigen, warum der Titel mit einem Abschlag zum Vor-Crash-Niveau notiert. Denn der Gewerbe-Immobilien-Spezialist verzeichnete zwar bei den Nettomieteinnahmen ein Plus von 37 Prozent auf 758 Millionen Euro, dank der Übernahme des Mitbewerbers TLG. Doch darin sind die Mietausfälle, die vor allem die Hotel-Immobilien verursachen, nicht berücksichtigt. Sie machen rund ein Viertel des Portfolios aus. Daher müssen die Rückstellungen für Mietausfälle erhöht werden. Wir sagen, warum ein Direktinvestment derzeit nicht unsere erste Wahl ist, stellen aber ein interessantes Discount-Zertifikat (DFF2RG) vor, dessen attraktive Seitwärtsrendite uns gefällt.

Der Gewerbeimmobilienspezialist Aroundtown profitierte in den ersten sechs Monaten vom Zukauf des kleinen Mitbewerbers TLG. Daher stieg der operative Gewinn um 30 Prozent auf 312 Millionen Euro. Die Nettomieteinnahmen erhöhten sich gar um 40 Prozent auf 502 Millionen Euro. Trotzdem kommt der Aktienkurs nicht in Schwung, da vor allem die eigenen Hotels zu Problemen führen. Wir sehen die Aktie (A2DW8Z) allerdings als relativ günstig bewertet an, weshalb limitierte Kauforders durchaus sinnvoll sein können. Wir stellen aber auch ein Discount-Zertifikat vor, was einen vergünstigen Einstieg über die Hintertür ermöglichen kann.

Die Börse reagierte auf die Zahlen von Aroundtown mit deutlich steigenden Kursen. Die Luxemburger erhöhten den Umsatz um 34 Prozent auf 278 Millionen Euro, wozu TLG 30,5 Millionen Euro beigesteuert hat. Bei den Funds from Operations (FFO 1), der den operativen Gewinn des Gewerbeimmobilien-Spezialisten ausdrückt, kam es zu einem Zuwachs von rund 25 Prozent auf 147,4 Millionen Euro. Beim Gewinn pro Aktie kam es aber zu einem kräftigen Rückgang von 0,36 auf 0,14 Euro, wofür vor allem ein negatives Finanzergebnis verantwortlich ist.

Sind Immobilien-Aktien in der Corona-Krise eine solide Anlage? Pauschale Antworten sind nicht möglich. Auch am Immobilien-Markt stehen Veränderungen an. Gewerbeimmobilien könnten tendenziell unter Druck geraten, wohingegen für Wohnimmobilien weiter eine recht hohe Nachfrage bestehen bleiben dürfte. Aber auch hier belasten Mietstundungen, so notwendig diese im Einzelfall auch sind. Hinzu kommen Enteignungsfantasien. Immobilien-Aktien entwickeln sich vor diesem Hintergrund sehr unterschiedlich.

In der deutschen Immobilien-Landschaft scheint eine neue Fusion möglich. Die TLG Immobilien (A12B8Z) kaufte sich ein rund zehnprozentiges Aktienpaket an Aroundtown (A2DW8Z) und strebt nun Verhandlungen über einen Zusammenschluss an. Anfänglich spang das Aroundtown-Papaier kräftig an, da TLG 8,30 Euro pro Aktie bezahlte. Doch die Unsicherheit, ob die Fusion zustande kommt und die Tatsache, dass wohl zunächst keine weiteren Aktienkäufe von TLG geplant sind, bremste die Entwicklung. Ein Index-Tracker (DR3WZU) scheint aktuelle eine sinnvolle Lösung für ein Investment auf deutsche Immo-Aktien.

Nach dem Aufstieg in den MDAX profitiert das Immobilienunternehmen Aroundtown von einer höheren Aufmerksamkeit. Jetzt folgte eine positive Analystenstudie für die in Luxemburg beheimatete Gesellschaft. Doch der Titel (A2DW8Z) ist schon zuletzt gut gelaufen. Wir prüfen, ob ein Einstieg noch sinnvoll ist, stellen aber auch ein Derivat (CA0NL3) mit attraktiver Seitwärtsrendite vor.