Rubrik: Anleihen

Der Wochenauftakt im DAX fällt eher mau aus. Es ist mal wieder so, dass sich der DAX nicht für eine Richtung entscheiden kann, auch wenn die Grundtendenz zunächst positiv ist. Mit der leichteren Eröffnung der Wall Street ist dann ziemlich die Luft heraus aus dem deutschen Aktienmarkt. Charttechnisch ist es nach einem Seitwärtstrend aus, zunächst. Der DAX scheint in eine Dreiecksformation hineinzulaufen.

Hach, was für ein Börsen-Jahr. Der DAX klettert um 2,6 Prozent. Der TecDAX klettert das dritte Jahr in Folge und verbessert sich 2014 um stattliche 17 Prozent. Der Euro fällt auf den tiefsten Stand seit 2012. Der Bund Future (Bundesanleihen) klettern als gäbe es kein Morgen mehr und die Umlaufrendite fällt entsprechend von 1,65 auf 0,48 Prozent in diesem Jahr. EZB-Präsident Mario Draghi sei Dank. Er will ja nach wie vor alles für den Euro tun, das hilft, sehr. Das schrecken selbst Neuwahlen in Griechenland kaum noch, egal ob dort eine Linkspartei an die Macht kommen könnte, die nicht mehr sparen, sondern einen Schuldenschnitt haben will. Draghi hat inzwischen mit allen Traditionen der Deutschen Bundesbank gebrochen.

Griechenland wird es so nicht schaffen. Kann es nicht schaffen. Die Schuldenlast ist einfach zu groß. Das Land wird in diesem Jahr rund 179 Milliarden Euro erwirtschaften (Bruttoinlandprodukt). Gleichzeitig lasten auf Hellas Schulden in einer Höhe 315 Milliarden Euro. Das sind 176 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zum Vergleich: Die von Deutschland liegt bei 77 Prozent und die von Finnland, mit einer ähnlichen/etwas stärkeren Wirtschaftsleistung wie Griechenland, bei 59 Prozent. Griechenlands Schulden lähmen alles, weil die Perspektive fehlt und sich immer alles um das eine Thema dreht: Wie kommt man runter von diesen Schulden?

Es wird ernst. Hedgefonds haben sich nun intensiver des russischen Rubels angenommen. Allein im vergangenen Monat hat der Rubel im Vergleich im Euro damit rund 35 Prozent an Wert verloren. Erst am vergangenen Donnerstag sah sich die russische Notenbank genötigt, den Leitzins auf von 9,5 auf 10,5 Prozent anzuheben. Genützt hat das wenig – aber wer weiß, wo der Rubel ohne diese Erhöhung notieren würde.

So recht mag sich ja nun keiner um Aktien kümmern. Jetzt ist die Zeit des Geschenkekaufens. Und weil das so ist, zählt die Weihnachtszeit an den Börsen zu den umsatzschwächsten. Dennoch ist die Tendenz zum Jahreswechsel meist positiv. Bilanzen müssen geschönt werden und Abrechnungen aufgehübscht. Window Dressing sagt man dazu. Zudem ist man ohnehin in einer gewissen Kauflaune. In diesem Jahr muss man sich allerdings etwas Sorgen um die sogenannte Jahresendrallye machen. Fällt sie womöglich aus? Schließlich haben wir einen Ölpreisverfall, ein Aufflackern der Griechenlandkrise und Russland steckt ohnehin in argen Schwierigkeiten. Der Rubel fällt in einer rasenden Geschwindigkeit, sodass es wohl bald Kapitalverkehrskontrollen geben dürfte, um den Absturz zu stoppen.

Es bleibt dabei: Der deutsche Aktienmarkt wird weiter vom billigen Geld getrieben. EZB-Präsident Mario Draghi hat noch einmal bekräftig die niedrige Inflation und Inflationserwartungen „mit Druck“ zu bekämpfen. Neben dem Aufkaufprogrammen für Pfandbriefe (Covered Bonds) und Kreditverbriefungen (ABS-Papiere) scheint es nur noch eine Frage der Zeit bis auch in größerem Umfang Staatsanleihen mit frisch gedrucktem Geld gekauft werden. Draghi hat bereits das Ziel ausgegeben die Bilanzsumme der EZB um rund 1 Billion Euro auszuweiten. Vermutlich wird er dazu Quantitative Easing (QE) brauchen. In der Tendenz dürfte das den DAX (und auch andere Aktienmärkte in der Eurozone) weiter nach oben treiben. Der Euro gegenüber dem Dollar wird darunter leiden, was auch gewünscht ist, um die Unternehmen der Eurozone wettbewerbsfähiger auf den Weltmärkten zu machen. Also ein zusätzliches Konjunkturprogramm und der Import von Inflation. Die Märkte für Staatsanleihen in der Eurozone sollten auch zulegen, mit der Aussicht, dass die Notenbank womöglich demnächst als Käufer auftritt.

Eine Außenvision von Suneil Mahindru, Chief Investment Officer für internationale Aktien bei Goldman Sachs Asset Management in London. Sein aktueller globaler Aktien-Ausblick.
Nach fünfeinhalb Jahren in einem Aktien-Bullenmarkt sind wir der Meinung, dass der langsame, aber stetige Normalisierungsprozess, über den wir in unserem letzten Ausblick sprachen, weiterhin intakt ist.
An vielen Märkten haben die Bewertungen fast wieder ihren historischen Durchschnittswert erreicht. Angesichts des anziehenden globalen Wachstums, der vielerorts niedrigen Inflation und größtenteils entgegenkommenden Zentralbankpolitik scheint dies fair zu sein – zumal auch die Aktien-Risikoprämien überdurchschnittlich sind. Im Zuge der neuen Höchststände vieler Papiere dürfte sich das Kurstempo jedoch verlangsamen. Trotzdem sind wir weiterhin überzeugt, dass Aktien im Vergleich zu anderen Anlageklassen attraktivere Renditen bieten können. Dabei bewerten wir Industrieländeraktien gegenüber ihren Schwellenländer-Pendants unverändert neutral, sehen aber nach wie vor auseinanderklaffende Fundamentaldaten quer durch alle Regionen.
Neben dem verbesserten Makroumfeld haben sich für die Aktienmärkte noch weitere, von uns schon lange erörterte Schlüsseltreiber herauskristallisiert. Allen voran stehen hier die Wachstumsausgaben und Strukturreformen. Auch der globale Konsum könnte sich kurz- und längerfristig zu einer bedeutenden treibenden Kraft entwickeln – sowohl in der Wirtschaft als auch an den Börsen.

Der DAX präsentiert sich vor der heutigen Fed-Sitzung tapfer, wenn auch ohne große Ambitionen. Fed-Chefin Janet Yellen hat keine Pressekonferenz nach der Sitzung angesetzt, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass es auch nicht viel Neues zu sagen gibt. Quantitative Easing (QE) wird wohl sang- und klanglos auslaufen. Einstweilen.

Der Euro scheint wieder einen Anlauf nach oben zu nehmen, was eigentlich erstaunlich ist, jetzt wo die Fed ihre Geldpolitik ein wenig strafft. Oder glaubt man an den Devisenmärkten, dass dies nicht von Dauer sein wird?

Besonders interessant ist heute die Aktie der Deutschen Bank. Sie leidet trotz recht erklecklicher Geschäfte unter den Altlasten aus dem Investmentbanking. Das Führungsduo Fitschen und Jain müssen zudem eingestehen, dass sich die Vergangenheit „herausvordernder“ erwiesen hat als gedacht. Der Börse gefallen Sätze, bei denen der Anschein entsteht, dass die Unternehmensleitung ihr Geschäft nicht im Griff hat, natürlich gar nicht.

Gleich mit im Bankenabwärtssog befindet sich die Aktie der Commerzbank, die noch deutlicher als die Deutsche-Bank-Aktie verliert.

Sehr aufgeweckt erscheint derzeit die T-Aktie. Beflügelt durch die T-Mobile-US-Geschäftszahlen strebt der Kurs nach oben. Allerdings: Hat sich hier charttechnisch schon wieder ein Shooting Star gebildet?

Der DAX mit dem zaghaften Versuch einer Erholung. Der deutsche Aktienmarkt (und nicht nur der) bleiben stark angeschlagen. Öl steht weiter unter Druck. Der Opec dürfte das gelegen kommen. Fracking lohnt sich erst bei eher höheren Ölpreisen. Robust ist der Euro. Hier dürfte es noch Shortseller aus dem Markt drängen. Zudem war schon zu oft die Rede von einem Euro-Dollar-Kurs von eins zu eins. Die Aktie des Internet-TV-Anbieters Netflix bricht ein. Das Unternehmen warnt vor einer Gewinnhalbierung in Q4.

Der DAX bleibt schwächlich. So richtige Gründe gibt es nicht dafür, zumal die Vorgabe aus New York recht gut war. Aber man wartet halt schon wieder auf den Auftakt der Wall Street. Wie wird wohl dieser verlaufen. Letztlich möchte der Markt derzeit nicht nach oben. Die T-Aktie steht unter Druck, weil sich der Verkauf der US-Tochter mal wieder verzögern könnte. Wie oft wurde das eigentlich schon als Begründung für Kursverluste genannt? Die Commerzbank-Aktie leidet unter möglichen Ermittlungen wegen Geldwäsche. Die Allianz-Aktie erholt sich etwas von Bill-Gross-Schock. Der Starfondsmanager hat Allianz-Tochter Pimco in Richtung Janus verlassen. Angeblich seien durch den Gross-Abgang schon 10 Milliarden Dollar an Anlegergeldern abgezogen worden. Aber auch schon zuvor hatte Pimco unter deutlichen Mittelabflüssen zu leiden. Es ist von 200 Milliarden Dollar aufgrund der dürftigen Performance die Rede.