Rubrik: Anleihen

Nach Ansicht von Michael Reuss, Geschäftsführer bei Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung, sei ein Teil der in diesem Jahr durch Corona weggebrochenen Umsätze nur aufgeschoben und dürfte, wenn die Normalität wieder zurückkehrt, aufgeholt werden. Ab Frühjahr 2021 sei zudem eine verstärkte Konsumnachfrage zu erwarten, da viele Bürger erleichtert auf das absehbare Ende der Pandemie reagieren werden.

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Carsten Mumm, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Bank Donner & Reuschel, zum Jahresausblick für die Kapitalmärkte 2019. Was macht der DAX, wohin tendieren Technologiewerte und wie wird sich der Handelsstreit zwischen den USA und China entwickeln? Zudem verrät er, was die falsche Strategie für das kommende Jahr wäre und worauf sich Anleger konzentrieren sollten.

Anleger und Lebensversicherte sollten auf einen möglichen harten Brexit vorbereitet sei, ansonsten drohen unangenehme Überraschungen. Auch Tages- und Festgeld-Kunden bei britischen Banken könnten von einem Auszahlungsverbot betroffen sein. Das Gute: Es bleibt noch genug Zeit bis zum Stichtag am 30. März 2019 entsprechende Vorbereitungen zu treffen.

Die vergangenen Wochen haben die Märkte – mal wieder – in Aufruhr versetzt und die eigentlich überwunden geglaubte Euro-Krise wieder aufkochen lassen. Was ist passiert? Italien hat gewählt und sich mehrheitlich für Populisten am rechten und am linken Rand des Spektrums entschieden. Der Koalitionsvertrag dieser unwahrscheinlichen Allianz enthält eine Vielzahl teurer Versprechen; ein garantiertes Mindesteinkommen für jeden, Steuersenkungen und ein früherer Renteneintritt. Jeder Wähler sollte glücklich gemacht werden. Eine einzige Frage bleibt offen. Wie sollte das ganze finanziert werden?

Da ist sie plötzlich wieder, die Frucht vor steigenden Zinsen. Angeblich will China seine Position als größter Gläubiger der USA überdenken, was bedeuten könnte, dass die Volksrepublikaner künftig weniger Treasuries (US-Staatsanleihen) von ihren Export-Erlösen mit den USA kaufen. An den Börsen kommt, angesichts der bekannten Bewertungsrelationen, sofort Unruhe auf. Davon profitiert die Aktie der Commerzbank. Warum? Interessant könnte auch ein Discount-Zertifikat der HVB (HW41RA) auf die Aktie der Commerzbank sein.

Hillary Clinton sei die Siegerin! Oh. Bei Donald Trump ging – angeblich – das Mikrophon nicht. Daran wird es auch gelegen haben. Fucking loser! [Trump-Sprech] Aber interessieren sich die Börsen noch für den Wahl-Ausgang in den USA? Irgendwie hat man den Eindruck … dem ist nicht so. Der DAX fällt leicht, der Dow Jones hält sich, Euro-Dollar und Gold sind nahezu unverändert. Aber jetzt gilt plötzlich der mexikanische Peso als das Stimmungsbarometer. Er hat nach gestern Nacht zugelegt. Na dann. Was hat der Peso eigentlich vor dem Brexit-Votum gemacht? Egal. Amerika hat doch letztlich die Wahl zwischen schlimm und schlimm.

Des einen Freud‘, des anderen Leid. Der DAX versuchst energisch die Brexit-Scharte wieder auszuwetzen. Dabei setzt er – natürlich – Sie ahnen es … richtig … auf Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) und Retter alles Europäischen. Er soll die Geldpolitik (noch) weiter lockern, um die Brexit-Schmerzen für Europa und die insbesondere für die Eurozone weiter zu lindern. Doch für die Finanzbranche sind die sinkenden Zinsen längst zur Belastung geworden.

Was für eine albtraumhaft schöne Bullen-Falle. Dienstag sah alles noch so gut aus im DAX. Die amerikanischen Arbeitsmarktdaten waren mäßig gewesen und die Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, murmelte etwas davon, dass sie sich mit einer Leitzinserhöhung womöglich doch noch etwas Zeit lassen könnte. Oh, dachten sich die Märkte, das ist ein gutes Zeichen, mehr Liquidität, mehr Fun, mehr steigende Kurse. Der DAX überschritt den seit Dezember (2015) vorherrschenden Abwärtstrend – es konnte weiter aufwärts gehen.

Was Sparern und Lebensversichern die Tränen in die Augen treiben dürfte, ist natürlich für den DAX ganz nach seinem Geschmack. Das Anleihen-KGV tendiert bei einer negativen Umlaufrendite in Richtung unendlich [lim x→+∞], was schon sehr sensationell ist, rein gedanklich. Bei diesen Werte gibt es für Aktien – nach der traditionellen Lehre, anno dazumal hat man mal Anleihen- mit Aktien-Bewertungen verglichen – keine Konkurrenz mehr für Aktien.

Für den DAX sollten die geldpolitischen Beschlüsse der EZB eigentlich reichlich Inspiration sein, wenn da nicht im Hinterkopf auch noch die erwähnte Konjunkturschwäche wäre, die auch die Unternehmensgewinne empfindlich treffen könnte. So sacken die DAX-Kurse nach einer kurzen Draghi-Anfangseuphorie ins Minus. Oder die Märkte sind inzwischen schon so gierig geworden, dass sie nach dieser hohen Dosis schon wieder eine noch höhere Verlangen. Alles Geld-Junkies?

Droht eine neue Banken-Krise? Zumindest in Europa scheint das Vertrauen in den Banken-Sektor doch stark zu erodieren. Das ist kein ermutigendes Zeichen. Vertrauen ist alles in dieser Branche. Die Aktien-Kurse der europäischen Großbanken rammt es in den Boden. Bei der Deutschen Bank kommen Gerüchte über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit auf, die der Konzern nur mit sehr viel Mühe und 3 Milliarden Anleihen-Käufe (eigene Schulden) wieder unterdrücken kann.