Rubrik: Absatz

Das Quartalsergebnis von Daimler kann man kurz zusammenfassen: Der Automobilkonzern verkauft zwar prächtig, aber verdient damit immer weniger Geld. Anlegern bereitet das Kopfzerbrechen. An der Börse fällt die Daimler-Aktie entsprechend um gut 7 Prozent. Fast schon werden Erinnerungen an die ganz düsteren Zeiten vor sieben, acht Jahren wach. Damals ging es Daimler wirklich schlecht, was aber vor allem daran lag, dass sie furchtbare Autos in dieser Zeit gebaut haben. Das hat sich geändert. Dennoch, von einem Unternehmen wie Daimler erwartet man sich bei einem steigenden Absatz auch steigende Gewinne – der bekommt Daimler seine Fahrzeuge nur noch mit großzügigen Rabatten los?

Es könnte sich charttechnisch wieder etwas aufhellen bei der Volkswagen-Aktie (VW). Die DieselGate hatte im Herbst die Kurse bis auf 86 Euro gedrückt. Dann setzte die Erholung bis auf 136 Euro ein. Zu Jahresanfang kippten die Kurse allerdings nach unten und fielen jüngst sogar unter die Marke von 100 Euro.

Bei diesem Kursrückgang wurde auch die Kurs-Lücke (Gap) bei 110 Euro vom 23./24. November geschlossen, was gut ist, da Gaps in den seltensten Fällen auf Dauer offen bleiben.

Das Schöne: Die BMW-Aktie ist noch nicht einmal teuer. Auf Basis des Gewinn je Aktie von 2014 (8,83 Euro) beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gerade einmal 13,4. Angesichts des Unternehmenserfolgs ist das sicher nicht zu viel.

Ich gebe zu: BMW zählt von der Formsprache nicht zu den von mir favorisierten Automarkten. Aber zweifellos baut BMW sehr schöne Fahrzeuge. Und ich finde nach wie vor, dass es darauf vor allem bei einem Autobauer ankommt. Ohne ein beeindruckendes Äußeres, welches Emotionen wecken kann, bleibt ein Wagen ein Fortbewegungsmittel – und kein Mensch würde die Preise bezahlen, die BMW für seine Autos verlangt. Dem Konzern gelingt es ansprechende Fahrzeuge zu bauen und viele Käufer zu finden, die bereit sind Premium-Preis zu zahlen. Allein im November wurden von den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce 188.342 Fahrzeuge ausgeliefert. Gegenüber dem Vorjahr ist das Plus von 7,6 Prozent. Mini verzeichnete mit 29.018 Einheiten eine neue Bestmarke. Seit Jahresbeginn legte der Absatz um 7,1 Prozent auf 1.902.699 Automobile zu. Aus der Konzernzentrale ist zu hören: „Wir liegen auf Kurs, um im laufenden Jahr wie geplant einen neuen Absatzhöchstwert von insgesamt über zwei Millionen verkauften Fahrzeugen zu erzielen.“ Es läuft wohl prächtig bei BMW.

An Wachstumsunternehmen hat die Börse eigentlich immer etwas zu mäkeln. Mal geht es nicht schnell genug, mal ist es nicht…