Rubrik: Zertifikate_Produkte

Keine Frage: Facebook, Amazon, Netflix und Alphabet (Google) haben die Internet- und die Börsenwelt in den vergangenen Monaten revolutioniert, beherrscht und speziell im Jahr 2015 alle relevanten Indizes locker outperformt. Warum dies so ist, wird schnell klar. Denn diese vier Firmen sind die Highflyer einer Boom-Branche, was das Internet nun mal noch immer ist. In keinem Wirtschaftssegment werden derzeit höhere Wachstumsraten erzielt. Die Deutsche Bank hat diese vier Werte nun in einem sogenannten FANG-Index vereint.

Bei Royal Dutch gibt es kurzfristig positive Signale. So läuft das Geschäft mit Raffinerien und Tankstellen hochprofitabel. Zudem hängen hier die Gewinne kaum am Ölpreis. Dies dürfte vor allem für die Dividende wichtig sein, die im Konzern seit dem Ende des 2. Weltkriegs nie gesenkt wurde. Und van Beurden will an der „iconic dividend“ festhalten. Trotz der hohen Zahlungen schmierte die Aktie heftig ab. Zuletzt kam die Gegenbewegung – im Zuge der Gesamtmarkterholung. Und der steile Abwärtstrend ist gebrochen. Zudem erreicht die Dividendenrendite aktuell hochattraktive 7,9 Prozent, die für derivate Strukturen zur Verfügung steht, sofern Anleger nicht direkt zur Aktie (A0D94M) greifen wollen.

Seit 1. Februar hat Medigene mit Dolores Schendel eine neue Vorstandsvorsitzende. Der langjährige Chef Frank Mathias hat seinen Posten geräumt. Frau Schendel war von 1998 bis 2013 Direktorin des Instituts für molekulare Immunologie des Helmholtz Zentrums München. Zuvor lehrte sie als Professorin für Krebs-Immunologie an der Münchner LMU. Zuletzt war sie Forschungschefin bei Medigene. Zweifellos ist sie eine erfahrene Forscherin. Aber hat sie auch Management-Erfahrung, wie sie für die Führung eines börsennotierten Unternehmens notwendig ist? Posten sollen schon mit wohlwollenden Mitarbeitern besetzt worden sein. Das bringt sicher Unruhe, gerade als das Unternehmen gefestigter schien. Aus der Branche ist nun auch zu hören, dass Schendel Medigene wie ein Universitätsinstitut leite. Schon soll intern quasi von einer „Zurückgründung“ die Rede sein. Aktionäre werden das sicherlich nicht gerne lesen.

Laut vorläufigen Zahlen hat Grammer 2015 den Konzernumsatz um 4,5 Prozent auf 1,425 Milliarden Euro gesteigert. Es ist der fünfte Umsatzrekord in Folge und Grammer festigt seine Position als führende Zulieferer für Pkw-Innenausstattung und Nutzfahrzeug-Sitze. Konzernbetriebsgewinn (Ebit – Gewinn vor Zinsen und Steuern) erreicht knapp 43 Millionen Euro. Das Ebit lag damit leicht über der im Sommer angepassten Prognose. Für das Jahr bleibt Grammer zuversichtlich den „herausfordernden Marktbedingungen erfolgreich begegnen“ zu können.

Wenn man nicht gerade selbst engagiert ist, liebt man als Börsianer doch solche Geschichten: Da meldet sich der bisher nahezu unbekannte [kein Mensch wusste von dem Laden zuvor] Research-Dienst Zatarra Research [ist das ein russischer Troll?] mit einer Studie zu Wirecard zu Wort. Kursziel, um es gleich vorweg zu nehmen: 0,00 Euro [in Worten: null Euro]. Grund: betrügerisches Geschäftsgebaren. Wirecard reagiert prompt und weist die Vorwürfe mit Nachdruck zurück und hat rechtliche Schritte gegen die Urheber des Berichts eingeleitet.

Das wundert nicht, denn die Aktie rauschte von 42 auf 32 Euro (minus 24 Prozent – siehe Chart) nach unten. Eine Attacke von Hedgefonds (Short-Sellern – Lesenswert: Wie Short Seller arbeiten. Interview mit Florian Homm). Inzwischen hat sich der Kurs wieder auf rund 36 Euro erholt. Aber die Unsicherheit ist im Markt.

Der Steuerzahler soll wieder mal ran bei den Versorgern Eon und RWE, was die Verschrottung der Kernkraftwerke angeht. Darüber freut sich natürlich die Börse, weil dann sehr wahrscheinlich deutlich weniger Kosten auf die Versorger zukommen würden. Die Kurse der Aktien von Eon und RWE steigen kräftig.

Oh, du böse Börse. Oh, du launische Börse. Immer willst du mehr. Und wenn es mehr ist, dann willst du noch mehr. Die Aussichten sollen dabei natürlich rosig sein. Immer. Daimler hat fantastische Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 vorgelegt. Rekorde wohin man blickt. Bester Absatz mit 2,9 Millionen verkauften Fahrzeugen, ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Konzernumsatz wurde um 15 Prozent auf 149,5 (129,9) Milliarden Euro gesteigert. Der Betriebsgewinn wächst von 10,14 auf 13,8 Milliarden Euro. Konzernergebnis von 7,3 auf 8,9 Milliarden Euro verbessert. Und es gibt für die Aktionäre die höchste Dividende, die Daimler jemals ausgeschüttet hat, 3,25 (2,45) Euro je Aktie. Das entspricht beim aktuellen Kurs von rund 60 Euro einer Dividenden-Rendite von 5,4 Prozent. Sagenhaft.

Heidelberger Druckmaschinen steckt nach wie vor in einer Umstrukturierung. Das Internet hat auch auf dem Markt für Druckerzeugnisse seine Spuren hinterlassen. Durch den Trend hin zur Online-Werbung mussten bereits viele Druckereien schließen. Heidelberg Druck versucht durch Innovationen wie Etikettendruckmaschinen oder Digitaldruckmaschinen sowie dem Verkauf von Verbrauchsmaterialien und Dienstleistungen die Lücke zu schließen. Die Rückkehr in die Gewinnzone gestaltet sich allerdings schwierig.

Wenn die Volatilität hoch und die Unruhe groß ist, dann sind bei Discountern oder Aktienanleihen die größten Abschläge / Discounts und die höchsten Zinsen zu holen – bezogen auf das Chance-Risiko-Verhältnis. Dies ist bekannt. Deshalb haben wir Ihnen diese Woche auch eine Reihe von Papieren ausgesucht, die knackige Kupons versprechen, bei denen aber mitunter eine Beruhigung des Kurses schon reicht, um mit zweistelligen Renditen nach Hause zu gehen. Klarer Fall von Seitwärtsprodukten also.

Online-Broker mögen Börsen-Rekorde, denn neue Allzeithochs bescheren ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch steigende Erträge. Die Hausse nährt die Hausse, heißt es an den Märkten. Will heißen: Steigende Kurse sind nach wie vor für viele das schlüssigste Kauf-Argument. Von Aktien-Gewinnen zu hören (vom Nachbarn) oder zu lesen ist für Anleger wie ein Aphrodisiakum. Der DAX hat 2015 ein neues Hoch erklettert – und hielt sich auch bis August noch auf einem erklecklichen Niveau. Bei der Comdirect Bank stiegen dadurch die Trades im Privatkundensegment (B2C) um 31 Prozent auf 14,5 Millionen Transaktionen. Klar, dass sich dies in guten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr niederschlägt.

Apple legt Quartals-Zahlen vor. Das ist zu einer Art Hochamt der Börse und der IT-Branche geworden. Wie hat sich das iPhone im Weihnachtsquartal verkauft? Ist der Chinese konsummüde geworden, wegen der wirtschaftlichen Probleme in der Heimat? Es wird wieder ein Rekordquartal werden für Apple. Noch nie dagewesene Umsätze und Überschüsse in einem Dreimonatszeitraum für ein Unternehmen. Und die Aktie? Sie bleibt sehr günstig bewertet. Zieht man den Cashbestand ab, kommt man auf eine KGV von nur 5.

Wer noch Banken-Aktien im Depot hat, ist sicher leidensfähig. Muss leidensfähig sein. Der Stoxx Europe 600 Banks Index beispielsweise befindet sich schon wieder deutlich auf dem Weg nach unten. Der Aufwärtstrend ist unterschritten und es hat sich bereits wieder ein Abwärtstrend etabliert. Noch sind allerdings die Tiefs aus dem Jahr 2009 (Banken- und Finanz-Krise) nicht unterschritten. Der Index steht bei 68 Punkten das 2009er Tief war bei 34 Zählern. Schlimmer sieht es bei der Deutschen Bank Aktie aus. Sie notiert aktuell mit 18,60 Euro so tief wie seit 2009 nicht, auch wenn das absolute Tief bei 15,40 Euro aus diesem Katastrophenjahr noch nicht wieder erreicht wurde. Die Frage ist nun: Hat die Börse womöglich, neurotisch wie sie ist, schon Maß und Ziel bei der Deutschen Bank verloren?