Rubrik: Zertifikate_Produkte

Die Zahlen für das zweite Quartal stellen bei BASF keine Überraschung dar, da der Konzern schon Eckwerte veröffentlicht hatte. Am heutigen Mittwoch hat daher vor allem der Ausblick dem Papier geschadet, denn Vorstandschef Martin Brudermüller verzichtete mit Blick auf die anhaltend hohen Unsicherheiten auf eine Guidance für das Gesamtjahr 2020. Zudem kündigte er an, dass auch das dritte Quartal keine wesentliche Verbesserung auf der Ertragsseite bringen wird. Die Folge: Ein Kursminus von rund fünf Prozent.

Bei Villeroy & Boch liegt der Konzernumsatz mit 340,7 Millionen Euro um 13,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Beim operativen Ergebnis (Ebit) kam es gar zu einem Minus von 10 Millionen Euro, nach einem Plus von 15,5 Millionen Euro im Vorjahr. Schuld daran ist der böse Virus, der einen Nachfrageeinbruch verursachte und zu Werksstillständen bzw. -drosselungen führte.  Inzwischen sieht die Lage aber wieder besser aus, da der Konzern wieder steigende Auftragseingänge verbuchen kann. Die Vorzugsaktie kann sich aber bislang nicht nachhaltig erholen.

Keine großen Überraschungen brachten die endgültigen Halbjahreszahlen von Covestro. Vorstandschef Markus Steilemann zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Juli-Verkaufsmengen – bei einer Fortsetzung des aktuellen Trends – nur noch leicht unter Vorjahr liegen. Mit Blick auf die Tatsache, dass wir bereits in der letzten Juli-Woche sind, ist also das Risiko einer Nichterfüllung dieser Prognose sehr gering. So kletterte die Aktie nach den Äußerungen bis in den Bereich um 38 Euro.

HeidelbergCement meldete erste Rahmendaten für das Q2. Demnach lag das vorläufige Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen bei 999 Millionen Euro. Der Umsatz erreichte 4,32 Milliarden Euro. Dies teilten die Heidelberger per ad-hoc-Meldung mit, da die Daten über den Markterwartungen lagen. Einen Ausblick blieb das Team um Unternehmenschef Dominik von Achten aber weiter schuldig. Trotzdem nehmen die Risiken einer neuerlichen Gewinnwarnung kontinuierlich ab.

HelloFresh ist auf Rekodkurs: Zum jüngsten Höhenflug trugen die vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal bei. Demnach stieg der Umsatz auf 965 und 975 Millionen Euro, nach 437 Millionen Euro im Vorjahr. Damit erlebte der Rocket-Internet-Ableger in den Segmenten USA und International dreistellige Zuwachsraten. Auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sprang von einem Vorjahres-Niveau bei 18,3 Millionen Euro auf einen Wert zwischen 145 und 155 Millionen Euro, womit die Analystenerwartungen klar übertroffen wurden – auch am unteren Ende der vorläufigen Daten.

Am Samstag überraschte Evonik-Chef Christian Kullmannin einem Zeitungsinterview mit der Aussage, dass die Geschäfte im zweiten Quartal besser gelaufen sind, als noch im Mai angekündigt. Dabei profitiert der Spezialchemie-Konzern von einer höheren Nachfrage nach Zusatzstoffen für Tierfutter. Zudem brummt das Geschäft mit Zusatzstoffen für Desinfektionsmittel und Hygieneartikel. Dies treibt die Aktie an, die nun das alte Jahreshoch wieder ins Blickfeld bringt.

Der Volkswagen-Konzern hatte in den vergangenen Jahren seinen Nutzfahrzeug-Bereich durch Zukäufe gestärkt. So beteiligten sich die Wolfsburger schon im Jahr 2000 an der schwedischen Scania und stiegen 2006 bei MAN mit einer ersten Tranche ein. In den Folgejahren kaufte Volkswagen bei beiden Gesellschaften Anteile zu, teilweise via Übernahmeangebote. Ziel war es, einen schlagkräftigen Konzern für leichte und mittelschwere Lkws sowie Vans und Busse zu schmieden, der mehrheitlich zum eigenen Konzern gehört. Maßgeblicher Kopf hinter der Strategie dieses Unternehmen eigenständig an die Börse zu bringen, war Andreas Renschler. Er muss nun überraschend ebenso gehen, genauso wie Joachim Drees, der Vorstandschef der Tochter MAN.

Im zweiten Quartal konnte die Deutsche Post glänzen. Nach vorläufigen Zahlen stieg das operative Ergebnis um 16 Prozent 890 Millionen Euro. Darin sind sogar Belastungen von rund 100 Millionen Euro aus der Neuausrichtung des Elektrolieferwagens Streetscooter und 100 Millionen Euro für Corona-Sonderabschreibungen enthalten. Bereinigt um derlei Sonderausgaben wäre das operative Ergebnis gar um rund 25 Prozent gestiegen. Die Aktie befindet sich auf dem Weg über das Jahreshoch zum Rekordhoch.

Der Verpackungsspezialist Gerresheimer teilte via Interview in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit, dass er sich schon jetzt für einen möglichen Corona-Impfstoff rüstet. Anders ausgedrückt: Vorstandschef Dietmar Siemssen hat in Glasform-Maschinen investiert und hofft nun, dass er bei den benötigten Verpackungen für den Impfstoff dicke Aufträge an Land ziehen will. Doch noch ist der Impfstoff noch gar nicht da. Wann er letztendlich gefunden wird, bleibt unklar. Experten hoffen, dass es im Winter gelingt, doch auch Experten liegen nicht immer richtig, genauso wie erfahrene Börsianer.

Bei Grenke hat Corona sehr tiefe Spuren zurückgelassen. Das Leasing-Neugeschäft brach im vergangenen Quartal um rund 45 Prozent ein, womit sich der Wert etwas besser gestaltete, als die bislang befürchteten 50 Prozent. Dies ist auch der Hauptgrund, warum der Kurs am heutigen Donnerstag etwas kräftiger zulegen kann. Fundamental richten die Analysten inzwischen die Blicke auf 2021 schauen. Auf Basis dieser noch unsicheren Schätzungen liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis inzwischen bei recht hohen 25, womit das Papier eigentlich ausreichend bezahlt ist. Somit greifen auf dem erhöhten Niveau nur noch echte Langfristanleger zu.

Immerhin steigt die Zahl der Fluggäste in Frankfurt wieder: Für die Zeit vom 22. bis zum 28. Juni meldete Fraport 172.671 Fluggäste. Dies sind zwar rund 11.000 mehr als in der Vorwoche, jedoch rund 90 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Hoffnungen bestehen, da die Fluggesellschaften ihre Angebot Stück um Stück erweitern. Es ist aber davon auszugehen, dass insbesondere Fernreisen in die USA oder nach China nur sehr vereinzelt und von wenigen Anbietern angeboten werden. Eine Rückkehr zur Normalität ist daher erst einige Monate nach der Entwicklung eines Impfstoffs, der dem bösen Virus an den Kragen geht, zu erwarten. Die Aktie tut sich daher sehr schwer.

Die Münchener Bayern feiern ihren Geistermeistertitel. Borussia Dortmund muss hingegen seine arg gebeutelten Aktionäre warnen: Die Geisterspiele sorgen wohl im Geschäftsjahr 2019/20 für einen Verlust von rund 45 Millionen Euro, nach einem Gewinn im Vorjahr von 17,4 Millionen Euro. Chancen zur Verbesserung bestehen zwar noch, denn Spielerverkäufe können noch zu einer Verlustminimierung führen. Doch scheint dies eher unwahrscheinlich. Denn Dortmund darf aus sportlicher Sicht kein gutes Personal verkaufen und die eher weniger gefragten Kicker bringen kaum nennenswerte Erträge, da in Corona-Zeiten das Geld auch in anderen europäischen Ligen nicht mehr so locker sitzt.