Es gibt Dinge an den Finanz-Märkten, die machen mir Angst. Ziemlich weit oben auf dieser Liste steht ein steigender Gold-Preis. Gold ist nicht irgendein Metall, sondern Gold ist die physische Form von Angst. Es wird von den Marktteilnehmern als Versicherung gekauft. Eine Versicherung wird vor allem dann abgeschlossen, wenn das Gefühl reift, dass es demnächst krachen könnte oder es bereits heftig knarrt. Nun scheint die Finanzwelt wieder mächtig in Unordnung oder zumindest in Unruhe. China, Fed, Volkswagen, BMW … und sicherlich finden sich noch weitere Gründe, um die Kurse nach unten zu drücken.
Der Gold-Preis hat charttechnisch jetzt den seit Mai bestehenden Abwärtstrend überschritten und könnte, so wie es jetzt aussieht, in den Monaten Juli/August und September einen Boden gebildet haben. Selbst ich als Gold-Skeptiker muss zugeben: das sieht recht konstruktiv aus. Kurs von 1.250 Dollar sind nun wieder wahrscheinlich geworden – zunächst.
Wenn die Welt – auch die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) – vielleicht demnächst noch mehr oder wieder (die Fed) Geld drucken muss, um die globale Wirtschaft vor einer Rezession zu bewahren, dann könnte auch der Gold-Preis als klassisches Krisen-Barometer noch weiter anziehen.
Allerdings könnte es sein, dass Chinesen die steigen Kurse nutzen, um zu verkaufen. Immerhin ist der Privatsektor in China mit rund 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet (siehe unten). Aufgrund der dortigen Aktien-Baisse und der flauen Wirtschaftsentwicklung gibt es sicherlich Löcher zu stopfen. Den möglichen Anstieg des Gold-Preises könnte das bremsen.
Charttechnisch Sorgen bereitet der DAX. Auf Schlusskursbasis ist der Index nun deutlich unter das Tief vom 24. August gerutscht. Die Baisse ist damit bestätigt und weiter intakt. Wenn man die Konsolidierung bei 10.000 Punkten als Bären-Flagge sieht, könnte der DAX von jetzigen Niveau aus sogar nochmals knapp 1.000 Punkte fallen. Dort würde er dann auf die Aufwärtstrendlinie aus dem Jahr 2009 und der Unterstützungslinie (2000er und 2007er Hoch) bei etwas über 8.000 Zählern aufsitzen.
Nach wie vor sehr düster sieht es bei den Versorgern Eon und RWE aus. Hier gab es wieder neue Tiefs, die den Abwärtstrend bestätigen.
Die VW-Aktie wieder nach diesem heftigen Absturz noch brauchen, bis sie sich fängt.
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I’m sure this will end well. China’s private nonfinancial debt almost 200% of GDP: pic.twitter.com/xjuYKRsvCu
— Jamie McGeever (@ReutersJamie) 23. September 2015