Starke vorläufige Zahlen legte Stemmer Imaging an diesem Mittwoch vor. Die Aktie (A2G9MZ) profitierte davon allerdings nicht, denn der schwache Gesamtmarkt und die Ukraine-Russland-Krise überlagern derzeit auch bei Nebenwerten mit hoher Qualität die Bewegungen der Kurse. So setzt auch das Stemmer-Papier seine Konsolidierungsphase fort, die von der Angst vor steigenden Zinsen ausgelöst worden war. Doch genau dies kann nun eine Chance für Anleger sein.
Denn operativ ist der Spezialist für die Bildverarbeitungstechnologie voll auf Kurs. Dies belegen die 2021er-Zahlen: Der Umsatz zog um 26,1 Prozent auf 130,1 Millionen Euro an und das operative Ergebnis (Ebitda) gar um 140,6 Prozent auf 17,4 Millionen Euro. Damit wurde zugleich das Vor-Corona-Niveau klar übertroffen, bei einer sehr guten Ebitda-Marge von 13,3 Prozent (Vorjahr: 7,0 Prozent).
Auch im laufenden Jahr dürfte sich die Erfolgsgeschichte der vergangenen Quartale fortsetzen. So prognostiziert Vorstandschef Arne Dehn ein prozentual zweistelliges Umsatzplus. Wir gehen davon aus, dass der Zuwachs sogar über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt, der rund zwölf Prozent erreichte. Das Ebitda will das Management gleichzeitig die 20-Millionen-Euro-Marke überspringen.
Obwohl Stemmer mit den 2021er-Werten die eigenen Planzahlen übertroffen hat, neigt der Kurs im frühen Handel des heutigen Donnerstags recht deutlich zu Schwäche. Das Thema Ukraine verunsichert die Marktteilnehmer so sehr, dass speziell bei Nebenwerten die Aktienkäufer nahezu in einen Streik getreten sind.
Die aktuelle Krise dürfte Stemmer aber operativ kaum belasten. Zwar gibt es durchaus Lieferketten-Schwierigkeiten, das flexible Geschäftsmodell mit Komponenten diverser Zulieferer sorgt hier aber stets für sinnvolle Alternativen. Zudem bestehen mit Unternehmen aus dem großgefassten Krisengebiet Osteuropa zudem wohl keine oder nur unwesentliche Geschäftsbeziehungen.
Wir sehen daher das aktuelle Kursniveau durchaus als gute Einstiegschance, nachdem wir den Titel, das Unternehmen und dessen Perspektiven – nach Erhalt eines Großauftrags – schon Mitte Januar [HIER klicken] positiv beurteilten. Clevere Anleger nutzen die aktuelle Volatilität und limitieren ihre Orders zwischen 28 und 30 Euro, da hier auch technische Unterstützungslinien zu erkennen sind, die vom vergangenen Sommer stammen.
Update (16 Uhr): Am heutigen Donnerstag haben die Analysten von Warburg Research ihre „Buy“-Einschätzung für Stemmer Imaging bestätigt und das Kursziel von 50 Euro auf 51 Euro marginal angehoben.
Schade, dass es auf diesen Basiswert keine Discount-Zertifikate gibt, die sicherlich aktuell ausgezeichnete Konditionen hätten. Doch dafür ist die Liquidität der Aktie mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von weniger als 200 Millionen Euro und einem Streubesitz von rund 26 Prozent noch zu gering.
Stemmer Imaging-Aktie (Tageschart): herber Absturz ohne fundamentale Gründe
Bildquelle: Stemmer Imaging, Chartquelle: Guidants.com