080515 // Schlechte Nachrichten sind gut Nachrichten. Dieser Satz hat ab heute wieder Gültigkeit. Die Arbeitsmarktdaten in den USA für April fielen eher dürftig aus. Es wurden zwar 223.000 neue Stellen geschaffen und die Arbeitslosenrate sank mit 5,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 7 Jahren, aber man hatte doch mehr erwartet. Es scheint sich die Einsicht zu verfestigen, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal geschrumpft sein könnte. Nein, eine Rezession in den USA muss das nicht bedeuten, aber es bedeutet, dass die amerikanische Wirtschaft nicht jubelnd wächst.
Für die Börse ist das Grund genug, die Kurse im Dow Jones und im DAX kräftig steigen zu lassen. Eine baldige Leitzinserhöhung in den USA dürfte nun endgültig vom Tisch sein. So mancher wird eher davon träumen, dass die amerikanische Notenbank (Federal Reserve) bei einer weiteren Eintrübung der Konjunktur sogar ein neues Quantitative-Easing-Programm auflegen könnte. Aber das ist derzeit Fantasterei.
Ist die Korrektur im DAX nun vorbei? Charttechnisch auf jeden Fall noch nicht. Der kurzfristige Abwärtstrend (11.830) ist weiter intakt (noch) – immerhin, der Widerstand bei 11.660 Punkten wurde schon überwunden, wenn auch noch nicht nachhaltig. Gefühlt scheint es mir auch noch zu früh, um schon wieder freudig und kurzfristig auf steigende Kurse zu setzen (langfristig bleiben die Aussichten ohnehin gut). Der DAX ist bislang noch nicht einmal auf die die mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei gut 11.000 Punkten gefallen. Es bleibt somit wackelig.
Interessant bleibt auch, was aus dem Crash bei den Bundesanleihen wird. Der Bund Future hat gestern einen gewaltigen Hammer ausgebildet, was positiv ist, signalisiert er doch einen Ausverkauf mit anschließender Erholung. Heute geht es mit den Kursen im Bund Future leicht nach oben und den Rendite bei den Bundesanleihen entsprechend nach unten. Ob sich an einen derartigen Absturz sofort wieder ein Anstieg anschließt ist allerdings unwahrscheinlich.
Es könnte allerdings dazu kommen, wenn es wieder eine Fluchtbewegung in Bundesanleihen gibt, bei einem möglichen Aufflackern von Spekulationen über einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU (Brexit) oder Griechenlands aus dem Euro (Grexit). Für Griechenland ist man zurzeit allerdings guter Hoffnung. Den Briten ist alles zuzutrauen.
Der Euro schwächt sich bei alledem weiter ab und notiert nun bei 1,1190 Dollar. Womöglich hatte man an den Devisenmärkten mit einer noch schwächeren US-Konjunktur gerechnet.
Holprig ist die Wirtschaftsentwicklung auch in China. Dort geben die Exporte um 6,2 Prozent nach, wobei eigentlich mit einem Anstieg gerechnet worden war.
Öl (Brent) macht beim Anstieg mal eine Pause.
Wacker Chemie bringt seine Halbleitertochter Siltronic an die Börse. Die Aktie legt deutlich zu und bleibt weiter interessant.
Logwin festigt seinen Turnaround. Die Aktie schiebt sich nach einem langen Kurstal weiter nach oben.
Erholung bei Medigene. Lockruf für die Optimisten?
Bei der Aktie der Deutschen Telekom gab es gestern und vorgestern zwei interessante Kerzen. Möglich, dass es nun wieder nach oben geht.
Bildquelle: Stefanie Leistner / pixelio.de [bearbeitet]
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