Die klassische Korrekturbewegung, die nahezu alle fundamental hochbewerteten Technologieaktien im Zuge steigender Zinsen erfasst hat, musste auch die Nemetschek-Aktie (645290) durchmachen: Vom Januar-Zwischenhoch bei 113,70 Euro ging es in einem Rutsch bis auf 75,08 Euro nach unten. Doch das Unternehmen reagierte und legte vorläufige Geschäftszahlen für 2021 vor, die über den erst im Sommer erhöhten Prognosen liegen. Und schon kostet die MDAX-Aktie wieder rund 82 Euro.
Der Umsatz stieg um 14,2 Prozent (währungsbereinigt sogar um 15,6 Prozent) auf 681,5 Millionen Euro. Damit übertraf das Software-Unternehmen das Ziel den Umsatz währungsbereinigt um 12 bis 14 Prozent zu steigern. Geholfen hat ein gutes Schlussquartal mit einem Umsatzplus von 17,4 Prozent (währungsbereinigt: 15,2 Prozent) auf 187,9 Millionen Euro.
Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kam es zu einem Plus von 28,8 Prozent auf 222 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge stieg von 28,9 auf 32,6 Prozent, womit das obere Ende des Prognosekorridors (30 bis 32 Prozent) knapp übertroffen wurde. Auch hier zeigte sich die gute Entwicklung im vierten Quartal mit einem Ebitda-Wachstum von 43,5 Prozent auf 61,7 Millionen Euro.
Weitere Details wird der Spezialist für Bau-Software erst am 22. März vorlegen. Dann dürfte auch ein detaillierter Ausblick für 2022 folgen. Aus fundamentaler Sicht ist die Nemetschek-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 55 und einer „übersichtlichen“ Dividenden-Rendite von 0,5 Prozent auch nach der scharfen Korrektur kein Schnäppchen. Allerdings nimmt die Digitalisierung am Bau kontinuierlich zu, weshalb auch Nemetschek-Lösungen weiter gefragt sein werden. Daher ist das hohe Bewertungsniveau auch gerechtfertigt, weshalb Langfristanleger die Korrektur zum Einstieg nutzen können.
Spannend ist aber auch ein Discount-Zertifikat (PH4Q2D) mit Laufzeit bis 17. Juni 2022 und Cap bei 85 Euro. Geht die Aktie unter dem Cap durchs Ziel, kaufen Anleger den Titel zu 75,41 Euro, was einem Rabatt von knapp 9 Prozent entspricht. Klettert die Aktie zum Stichtag aber über das Cap-Niveau, dann erhalten Anleger exakt 85 Euro ausbezahlt. Daraus ergibt sich eine Maximalrendite von 12,5 Prozent oder hochgerechneten 32,9 Prozent p.a., die locker über den entgangenen Aktienkauf hinwegtröstet.
Nemetschek-Aktie: Unterstützungszone im Bereich von 70 Euro