Rubrik: nikkei

Das Dialog-Desaster setzt sich fort. Dialog Semiconductor soll mal wieder einen Großauftrag von Apple verlieren. Die Aktie stürzt ab. Muss dieser Umsatzposten tatsächlich aus den Büchern gestrichen werden, wäre das für Dialog eine Katastrophe. Bis zu drei Viertel der Erlöse könnten wegbrechen, mit entsprechenden Folgen für den Gewinn. Noch ist es nicht soweit und selbst wenn Apple will, wird es noch dauern. Der Börse ist das egal, sie bereitet sich vor. Ein Gewinner der ausgeprägten Schwankungen (Volatilität) bei Dialog Semiconductor sind allerdings Discount-Zertifikate. Beispiel: CE5K4S der Commerzbank.

Shinzo Abe gewinnt die Wahlen in Japan. Der Nikkei feiert die Fortsetzung der Abenomics. Diese Politik des billigen Geldes sollte die Kurse an der Tokioter Börse weiter befeuern. Gerade erst hat der Nikkei ein neues 21-Jahres-Hoch erreicht und einige wichtige Widerstände hinter sich gelassen. Charttechnisch sieht es nach weiter steigenden Kursen aus. Spannend bleibt in dieser Situation ein endlos Index-Zertifikat der HVB auf den Nikkei (787332).

Da sage noch einer, das Drucken von Geld würde nichts bringen. Seit Beginn der Abenomic stieg der Nikkei-Index von rund 8.500 Punkten auf zeitweise 21.000 Zähler. Dann ging es zwar wieder zurück bis auf 15.000 Punkte, doch inzwischen hat sich der japanische Leitindex für Aktien wieder auf mehr als 18.000 Punkte berappelt. Abenomics leitet sich von Abe dem Ministerpräsidenten Japan und Economics, englisch für Wirtschaft, ab und bedeutet, dass die Bank von Japan alles am Markt an Staatsanleihen aufkauft, was bei drei nicht auf den Bäumen ist …

Japans Notenbank – ist inzwischen eine Art Erster Geige im Konzert der Zentralbanken – ist mal wieder für eine Überraschung gut. Quantitative Easing ist nicht mehr. Jetzt ist Qualitative Easing. Qualitative Easing ist zwar auch Quantitative Easing, aber etwas smarter. Also: Die Bank von Japan (BOJ) wird weiter für rund 80 Billionen Yen (711 Milliarden Euro) japanische Staatsanleihen am Markt aufkaufen – und zwar so lange bis die Inflation bei 2 Prozent liegt.

Was für eine Enttäuschung muss der aktuelle Tankan-Bericht von Japans Notenbank für ihren Chef Haruhiko Kuroda, aber auch für Ministerpräsident Shinzo Abe ein. Seit Jahr und Tag mühen die beiden sich die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Sie pumpen Milliardensummen an frisch gedruckten Yen in das Finanzsystem in der Hoffnung, dass wieder Kredite nachgefragt und vergeben werden. Offenbar vergebens. Nippons Wirtschaft siecht nach wie vor dahin. Laut der vierteljährlichen Konjunkturumfrage der japanischen Notenbank (BOJ) – Tankan-Bericht – ist die Stimmung so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr. Das ist besonders bitter, weil dies ungefähr der Beginn der sogenannten Abenomics (benannt nach Shinzo Abe) war, also der Politik der ultralockeren Geldpolitik und der konjunkturfördernden Maßnahmen.

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Die Weltwirtschaft wächst zwar, aber von einer robusten Konjunktur kann nicht gesprochen werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) betonen immer wieder die Risiken auf der Abwärtsseite. Das Hauptproblem bleibt China. Die Wirtschaft legt dort mit um die 6 Prozent längst nicht mehr so stark zu wie in den Vorjahren. Chinas Wirtschaft wandelt sich gerade von einer reinen Exportwirtschaft hin zu einer von den Konsumenten getriebenen Dienstleistungsgesellschaft. Das kostet Wachstumspunkte. Zudem leidet das Land unter der Spekualtionsblase am Immobilienmarkt. Synonym dafür sind die sogenannten menschenleeren Geisterstädte.

Hat die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, das Debakel an den Aktien-Märkten bereits geahnt – oder es ausgelöst? Wahrscheinlicher ist die erste Variante. Der DAX leidet besonders, wegen seinen Automobil-Titeln und seinen Versorger-Werten, aber auch Dow Jones und Nikkei geht in die Knie. Was ist es, was die Aktien-Börsen nach unten drückt? Naheliegend ist die Sorge um die Weltwirtschaft, womit man schnell bei China ist.

Sollte der Yen im Vergleich zum Dollar nun aufwerten, weil der chinesische Renminbi durch die dortigen Konjunkturproblem immer mehr unter Druck gerät, käme dieser Yen-Anstieg zur Unzeit. Japan würde/müsste sehr wahrscheinlich dagegenhalten und noch mehr Yen drucken.

Hat Börse etwas mit Wirtschaft zu tun? Spontan ist man versucht zu sagen: ja, natürlich. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, zumindest in Japan nicht. Dort läuft die Börse derzeit prächtig, nach all den Jahren der Maläse. Der Nikkei hat seinen langfristigen Abwärtstrend lang schon hinter sich gelassen und seit den Tiefpunkten 2003 und 2009 gut 10.000 Punkte zugelegt. Jetzt hat er ein 8-Jahreshoch erreicht und steht bei knapp 18.000 Zählern. Wird die Hausse auf diesem Niveau wieder in sich zusammenfallen, wie 2007? Darauf sollte man besser nicht wetten. Auch nicht, weil die Regierung in Tokio gerade bekanntgegeben hat, dass die Wirtschaft im dritten Quartal um 1,9 Prozent geschrumpft ist – und nicht, wie bislang prognostiziert um 1,6 Prozent. In Japan gelten mittlerweile andere Wirtschaftsgesetze.

Der DAX freut sich heute über den gelungenen ZEW-Index im November. Es ist der erste Anstieg des Konjunkturbarometers nach zehn Rückgängen. Das lässt etwas hoffen auf die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank schreibt: „Der deutliche Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen sind ein konjunktureller Lichtblick im trüben November. Die Kursverluste des Euro und die robuste Entwicklung der US-Wirtschaft dürften wohl die wesentlichen Treiber des Anstieges sein. Die schwächere Währung verschafft der deutschen Volkswirtschaft einen willkommenen Wettbewerbsvorteil.“

Zur guten Stimmung heute trägt auch der Nikkei bei. Er stieg, nach dem scharfen Rückgang gestern, wieder deutlich an. Abe hat Neuwahlen für den Dezember angekündigt und die für das kommende Jahr geplante Mehrwertsteuererhöhung auf 2017 verschoben.

Bei der Aktie der Deutschen Bank sieht es tatsächlich nach einer Bodenbildung aus.

Daimler müht sich noch mit dem langjährigen Abwärtstrend.

Der Rubel bleibt schwach, was irgendwann ein gewaltiges Konjunkturprogramm für Russland werden könnte.

Tendenziell leichter ist auch der Yen gegenüber dem Dollar, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Wirtschaft erhöht werden soll.

Der DAX feiert den japanischen Druckpressetag. Dort hat sich die Bank von Japan entschlossen, angesichts der nach wie vor lahmenden Wirtschaft, noch etwas mehr Geld in den Kreislauf zu pumpen. Nun sollen es 80 Billionen Yen oder umgerechnet 570 Milliarden Euro pro Jahr sein. Bislang hatte man von 60 bis 70 Billionen Yen pro Jahr angepeilt.

Der Dow Jones erreicht ein neues Rekordhoch.

Der Euro möchte derzeit nach unten. Argumente scheinen sich dafür irgendwie immer zu finden. Mal fällt er weil die US-Konjunktur gut läuft, dann wieder, weil die US-Wirtschaft schwächelt. Heute waren es die rückläufigen US-Konsumausgaben, die ihn in den Keller schickten. Eigentlich wäre das ein Anlass für einen Anstieg gewesen. Doch hier sieht man vermutlich die schwindenden Inflationsgefahren. Generell ist der Dollar nach dem Ausstieg der amerikanischen Notenbank aus Quantitative Easing, also der tendenziellen Straffung der US-Geldpolitik, für Investoren wohl attraktiver. Zusätzlich profitiert der Dollar grundsätzlich auch von der großen japanischen Gelddruckaktion. Vermutlich belastet den Euro auch die Spekulation auf ein umfangreiches Anleihekaufprogramm durch die EZB.

Der DAX ist doch noch immer sein bester Indikator oder wie sagte einst der große Fußballphilosoph Oliver Kahn: „Wenn’s scheiße läuft, läuft’s scheiße.“ Die Stimmung ist derzeit einfach schlecht, nein, so kann man das auch nicht sagen, es ist irgendwie gar keine Stimmung da. All die Krise und Kriege, das versetzt einen nicht gerade in Konsumlaune. Anders geht es vermutlich auch den Unternehmern nicht, was nun in den Zahlen für die Auftragseingänge im Juni deutlich wird. Sie fallen mit 3,2 Prozent so stark, wie seit 3 Jahren nicht mehr. Die Laune in der Wirtschaft trübt sich ein, was natürlich der DAX, als Abbild dieser Launen, spürt und zeigt.
Unterhaltsam sind immer wieder die Spekulationen bei der Deutschen Telekom um den Verkauf ihrer US-Tochter. Das zieht sich nun schon seit Jahren – und sorgt immer wieder für steigenden oder auch fallende Kurse. Kürzlich noch, da hieß es, die Käufer für die US-Einheit würden Schlange stehen und sich ein Gefeht um den höchsten Preis bieten, nun, ganz plötzlich, sind wieder alle Käufer weg, angeblech wegen kartellrechtlicher Sorgen und der Kurs fällt deutlich. Aber so ist das an der Börse, Gründe für Kursbewegungen finden sich immer. Eher könnte es so sein, dass die Quartalszahlen, die morgen präsentiert werden, womöglch nicht ganz so gut ausfallen oder die Strategie zur Erwirtschaftung künftiger Erträge nicht schlüssig ist. Charttechnisch hat der Rutsch unter die Marke von 12 Euro wohl auch zusätzlich Verkäufe ausgelöst.