Rubrik: Marketwatch

Die Tage stehen ganz im Zeichen von Jackson Hole. In diesem Urlaubsort im amerikansichen Wyoming treffen sich die führenden Notenbanker dieser Welt und tauschen sich über die Feinheiten der Geldpolitik und darüber aus, wie üppig die Liquiditätsversorgung sein sollte. Verschwörungstheoretiker aufgemerkt! Vielleicht wird auch ein neues Weltfinanzsystem entworfen, was aber eher unwahrscheinlich ist, man wird es zunächst einmal noch mit dem versuchen, was wir haben. An den Märkten regt sich deswegen nur wenig – bis die wichtigen Reden in Jackson Hole beginnen. Fed-Chefin Janet Yellen hält die Eröffnungsrede (16.00 MEZ) und EZB-Präsident Mario Draghi wird anschließend zum Mittagessen sprechen.

An so einem Tag sind die Dinge schnell erzählt: Der DAX mag nicht, weil in der Welt gebombt wird. Bomben/Raketen töten – und das ist nie gut für die Stimmung, zumindest der meisten. Die Kurse an der Aktienbörse in Moskau fallen deutlicher, der Rubel verliert an Wert. Ein Lichtblick: Gold schafft es nicht aus den Krisen Profit zu ziehen, was hoffen lässt, dass es vielleicht doch nicht noch schlimmer wird.

Der DAX ist die Lust auf Rekorde einstweilen vergangenen. Wer so gedrängt wird, der mag nicht mehr, verständlich. Dabei signalisieren die jüngsten Konjunkturdaten für die Eurozone Besserung. Das Bruttoinlandsprodukt legt im Jahresvergleich 0,9 Prozent zu. Der Einkaufsmanagerindex erreicht sein bestes Quartalsergebnis seit 3 Jahren. Die Aktie der Deutschen Bank schwankt ein wenig zwischen Freude, weil Goldman Sachs die Bewertung auf neutral angehoben hat und Enttäuschung, weil der Bezugspreis wohl günstiger ausfallen muss, um den Altaktionären die Kapitalerhöhung schmackhaft zu machen. Sparkassen-Chef Georg Fahrenschon spricht aufgrund der Nullzinspolitik der EZB von Enteignung der Sparer. Dem ist sicher so, aber es ist auch politisch gewollt, um die hohen Staatsschulden finanzieren und abbauen zu können. Unser aller Solidarbeitrag zur Banken-und Staatensanierung. Es gibt Gerüchte, dass die IWF-Chefin Christine Lagarde EU-Kommissionpräsidentin werden soll. Wohl auf Kanzlerin Merkels Wunsch. Regierungssprecher Seibert dementiert allerdings. Wozu haben eigentlich Herr Juncker und Herr Schulz Wahlkampf gemacht?