Rubrik: Lebensversicherung

Die Hannover Rück legt gute Zahlen vor und erhöht die Dividende. Bislang rechnet der weltweit drittgrößte Rückversicherer nicht mit größeren Belastungen durch Corona, solange es nicht zu einer Pandemie kommt. Es bleibt aber die Möglichkeit einer Zunahme von Großschadensereignissen aufgrund des Klimawandels. Die interessante Aktie bleibt unter Druck. Könnte sich ein Einstieg lohnen?

Hatten wir sie nicht schon abgeschrieben, die Allianz Versicherung. Zu groß, zu träge und überhaupt werde das Versicherungsgeschäft nicht mehr lange funktionieren. Die FinTechs kommen und überrollen alles, was an althergebrachten da ist. Pah! Wer schließt demnächst noch Versicherungen beim Versicherungsvertreter ab. Doch wohl keiner … Das laufe über Apps und ob da die Allianz mithalten könne. Einstweilen kann sie, zumindest wie das Ergebnis des dritten Quartals zeigt. Der Betriebsgewinn (operatives Ergebnis) klettert um 18,2 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro …

Ich bin bekennender Allianz-Aktien-Fan. Mir gefällt vor allem die Solidität und die Bewertung. Solide deshalb, weil im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis (operatives Ergebnis) von 10,7 Milliarden Euro erzielt wurde, was ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt. Ja, die Sprünge bei der Allianz sind nicht allzu groß und werden sie auch im laufenden Jahr nicht sein. Die Versicherung geht von einem Betriebsgewinn von 10,5 Milliarden Euro plus-minus 500 Millionen Euro aus. Beim Gewinn je Aktie hat die Allianz 2015 ein Ergebnis von 14,56 Euro erreicht, im Vergleich zu 13,71 Euro im Jahr davor. Daraus errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis des aktuellen Kurses von 136,55 Euro von 9,4. Teuer sieht anders aus.

Die Allianz-Aktie ist mir eine der Liebsten im DAX. Nicht übertrieben bewertet, eine hohe Dividenden-Rendite, solides Management und ein größtenteils vertrautes Geschäftsmodell. Anleger, was willst du mehr? Gerne steigende Kurse, wenn schon gefragt wird. Wie der DAX hat auch die Allianz-Aktie unter der allgemeinen Börsenschwäche gelitten. Sie konnte sich dem Abwärtstrend nicht entziehen, was freilich schwer ist für einen so gewichtigen Wert wie die Allianz. Wenn Fondsgesellschaften ihre Depots ausräumen, steht dann halt häufig auch die Allianz-Aktie mit auf der Verkaufsliste. So kam es zu einem Kursrückgang von 170 auf 126 Euro, ein Minus von 26(!) Prozent. Ich könnte glatt weinen [aber man soll ja nicht emotional an Aktien hängen]. Steckt vielleicht doch mehr hinter dem Rückgang als die gemeine Börsen-Baisse?

German Angst ist auch Aktien-Angst. 2014 haben sich 500.000 von Aktien oder Aktienfonds getrennt, trotz steigender Kurse, hat das Deutsche Aktieninstitut herausgefunden. Seit 2001 summiert sich die Zahl der Aktien-Aussteiger auf 4,4 Millionen. Übrigbeblieben sind 8,4 Millionen Deutsche oder 13,1 Prozent der Bevölkerung, die derzeit (noch?) am Aktienmarkt engagiert sind. Die Zahl der Aktionäre liegt sogar noch tiefer bei lediglich bei 4,1 Millionen (minus 400.000) oder 6,4 Prozent der Bevölkerung.