Rubrik: iPhone

Ich liebe diese Zahlen von Apple, auch wenn sie unter den Erwartungen lagen. Sie könnten ein Gute-Nacht-Gebet für jeden Börsianer sein: Im zurückliegenden Quartal erzielte Apple einen Umsatz von 75,9 Milliarden Dollar (Vorjahresquartal: 74,6) sowie einen Netto-Quartalsgewinn von 18,4 (18) Milliarden Dollar beziehungsweise 3,28 (3,06) Dollar pro Aktie. Die Bruttogewinnspanne lag bei 40,1 Prozent. Im operativen Geschäft erwirtschaftete der Technologiekonzern aus Cupertino einen Cash-flow von 27,5 Milliarden Dollar im Quartal(!). Davon wurden gleich wieder mehr als 9 Milliarden Dollar durch Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttung an die Aktionäre zurückgezahlt. Insgesamt wurden jetzt 153 Milliarden der vorgesehenen 200 Milliarden Dollar des Kapitalrückzahlungsprogramms an die Aktionäre weitergereicht. Für das Quartal wurde eine Bardividende von 0,52 Dollar pro Stammaktie beschlossen.

Apple legt Quartals-Zahlen vor. Das ist zu einer Art Hochamt der Börse und der IT-Branche geworden. Wie hat sich das iPhone im Weihnachtsquartal verkauft? Ist der Chinese konsummüde geworden, wegen der wirtschaftlichen Probleme in der Heimat? Es wird wieder ein Rekordquartal werden für Apple. Noch nie dagewesene Umsätze und Überschüsse in einem Dreimonatszeitraum für ein Unternehmen. Und die Aktie? Sie bleibt sehr günstig bewertet. Zieht man den Cashbestand ab, kommt man auf eine KGV von nur 5.

Warum man die Apple-Aktie nicht im Depot haben sollte? Mir fällt eigentlich kein vernünftiger Grund ein. Aber vielleicht ist ja gerade das der Grund, weil eigentlich alles für die Apple-Aktie spricht. Und, charttechnisch: es droht die Gefahr einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation, allerdings ist diese längst nicht vollendet.[hr]

Wie geht es weiter mit der Apple-Aktie? Nach dem Einbruch im August hat sie sich zwar wieder deutlich erholt, die alten Allzeithochs wurden jedoch (noch) nicht wieder überschritten. Charttechnisch hängt das Papier nun am Widerstand von 120 Dollar.

Die Apple-Aktie recht verhalten auf die neuen Produktankündigungen reagiert. Ob damit Apple im Weihnachtsgeschäft punkten kann? Hält Apple seinen Vorsprung und bleibt hinreichend Kult, um seine hohen Margen zu behaupten? Zweifellos ist alles bei Apple ein wenig austauschbar geworden. Wohl kein Tech-Konzern ist so angewiesen auf Innovationen und neue Geräte, die Kunden nicht nur nutzen, sondern begeistern. Aber die Produkte verkaufen sich nach wie vor sehr gut und die Apple-Aktie bleibt, gerade auch mit Blick auf den Cash-Bestand des Unternehmens, senationell günstig bewertet.

Die Apple-Aktie scheint aus ihrer Seitwärtsbewegung nach unten rutschen zu wollen. Sollte sich das bestätigen, könnte die Formation als Top ansehen, dem dann wahrscheinlich deutlich größere Kursverluste folgen werden. Die nächsten Stufen nach unten wären wohl: 105, 95, 80 Dollar …

Apple ist schon viel zu schön, um wahr zu sein. Das Unternehmen floriert. Es hat eigentlich keine Kunden, sondern Jünger. Neuvorstellungen von Produkten sind weniger Konferenzen, nein, sie gleichen eher Pontifikalämtern. Auch im zweiten Quartal hat Apple wieder die Erwartungen übertroffen. Im zurückliegenden Quartal erzielte Apple einen Umsatz von 58 Milliarden Dollar und einen Netto-Quartalsgewinn von 13,6 Milliarden Dollar beziehungsweise 2,33 Dollar pro Aktie. Die Vorjahreszahlen:

Tim Cook läuft durch die Gänge der Apple-Zentrale. Er könnte glücklich sein. Carl Icahn hat sich in Carl iCahn umbenannt und ist zufrieden. Die Dividende wird erhöht die Aktienrückkäufe aufgestockt. Die Zahlen stimmen. Aber er möchte wie Steve sein, ein Erfinder sein, der neue tolle Produkte entwickelt.