Rubrik: Interview

Auch die Zeiten für die FinTech Group werden härter. Das zeigt der Blick auf den Chart und nun auch auf die Halbjahresbilanz. Nach der grandiosen Aufwärtsentwicklung der Aktie von Anfang 2014 bis Ende 2015 als sich der Kurs rund verfünffacht hat, ist dieser Trend inzwischen gebrochen und das Papier in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Ungewöhnlich ist das nicht nach solch einem Kursplus. Da muss nun so manches noch konsolidiert werden, wie man so sagt. Zum Halbjahr findet sich nun in den Büchern ein Umsatzplus von 39,6 Prozent. Allerdings ist der Betriebsgewinn (Ebitda) um 9,1 Prozent auf 13,8 Millionen Euro zurückgegangen.

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Tom Hillenbrand, Autor und Wirtschaftsjournalist, über das Spekulieren, Insider, Nullzinsen, Welthandel, Zölle, Kaffee aus dem Fass und warum die Börse beziehungsweise die Crowd zwar häufig treffsicher, aber keineswegs intelligent ist.

Sind Menschen faul? „Sie müssen zuweilen ihren „inneren Schweinehund“ überwinden. Dazu haben die Ökonomen das System und die Logik der Anreizsetzung entwickelt. Wenn aber Faulheit oder – sagen wir es etwas neutraler – Freizeitkonsum zur Zufriedenheit verstärkt beiträgt, wäre es ja individuell töricht, abweichenden Tätigkeiten nachzugehen.“ Haben Sie Angst vor Ihrer Faulheit?
„Keineswegs. Ich kenne weder Faulheit noch Langeweile in meinem Leben. Auch in der unbezahlten, eben weitaus weniger fremdbestimmten Zeit suche ich nach kreativen Aktivitäten und gönne mir auch Muße zum Entwickeln von Gedanken völlig abseits des Räderwerks der Berufstätigkeit.“

Ist es nicht fantastisch, dass Geld heute aus dem Nichts entsteht?
Nein auf gar keinen Fall! Das ist die Wurzel des Übels. Genau aus diesem Grund haben wir den Dauerkrisenmodus seit 2008. Das falsch gestrickte ungedeckte Geldsystem mit der Giralgeldschöpfung führt zu Ungerechtigkeit, Krisen und wenn wir nichts machen zum endgültigen Kollaps.

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Florian Homm. Wenn es ihn nicht gäbe, man müsste ihn (fast) erfinden, allein der Geschichte wegen. Er war so eine Art Lemmy Kilmister der Finanzindustrie. Dicke Zigarren. Dicke Auto. Dicke Häuser. Dicke Auftritte. Dicke Konten. Zeitweise hat der Hedgefonds Absolute Capital Management (ACM) von Homm drei Milliarden Dollar verwaltet. 2007 dann der Zusammenbruch. Investoren sollen 200 Millionen Dollar verloren haben. Homm taucht unter. FBI, SEC und DEA schreiben ihn zur Fahndung aus. Ein Privatermittler setzt ein Kopfgeld von 1,5 Millionen Dollar auf Homm aus. In Caracas wird er angeschossen und dabei schwer verletzt. 2013 verhaftet ihn die italienische Polizei nach Hinweisen von Zielfahndern des FBI in Florenz. Nachdem die Höchstdauer der Untersuchungshaft abgelaufen war, wird Homm 2014 freigelassen. Nach der Haft fühlt sich Florian Homm geläutert. Seine Botschaft nun: Barmherzigkeit. Heute lebt Homm in Deutschland, von wo er, trotz Haftbefehl des FBI und der Schweiz, nicht ausgeliefert wird. Ungeklärt bleiben Geld- und Gold-Transaktionen in Millionen-Höhe mit der Schweizer Bank Reichmuth und der UBS, die Homm unter dem Pseudonym Colin Trainor mit falschem Pass durchgeführt haben soll.

Schon mal ein Sparbuch besessen?
Ja. Das haben meine Eltern für mich angelegt.

Herr Niehage, Sie wollen die FinTech Group zu einem „Billion-Dollar-Baby“ machen, was den Börsenwert angeht. In welchem Zeitraum soll das geschehen? Und bitte ein Rechenbeispiel.
Wir sprechen von der One-Billion-Dollar-Company, weil Anleger in unserem Falle mit einem Tech-Multiple rechnen: Wir planen 2016 ein Betriebsgewinn (Ebitda) von 35 Millionen Euro. Multipliziert mit einem Tech-Multiple von 20, kämen wir dann auf 20 mal 35 Millionen Euro gleich 700 Millionen Euro. Als ich im Sommer 2015 zum ersten Mal von der One-Billion-Dollar Company gesprochen habe, stand der Euro noch bei 1,20 Dollar – jetzt laufen wir ja gegen die Parität. Unser mittelfristiges Ziel ist ein Ebitda von 50 Millionen Euro: Das mal 20 und wir haben es geschafft.

Werden wir jemals wieder steigenden Zinsen sehen auf diesem Globus?
Wenn Sie jemals sagen, dann ist meine Antwort ganz klar ja. Aber nicht, solange wir uns in unserem gegenwärtigen Geld-System bewegen. Denn dieses Kredit-Geld-System, das 1971 als Folge der Entscheidung von US-Präsident Nixon, Gold vom Dollar abzukoppeln, entstand, steckt in der Krise. Ein Symptom dieser Krise ist der Nullzins. Diese Geld-System wird langfristig nicht überleben und es wird ein anderes Geld-System kommen – und dann werden wir wieder positive Zinsen sehen.

China in der Krise? Die Weltwirtschaft strauchelt? Steht demnächst eine Leitzinserhöhung in den USA an? Können wir uns diese angesichts der hohen Verschuldung in den Industriestaaten überhaupt leisten? Wie werden die Börsen darauf reagieren? Plusvisionen.de hat bei Klaus Martini, dem ehemaligen globalen Chef-Strategen der Deutschen Bank und nun einer der Gesellschafter der Vermögensverwaltung Plückthun Asset Management, nachgefragt wie es um die Welt-Wirtschaft steht und wie es mit dem DAX weitergehen könnte.

Das Marktvolumen von Zertifikaten in Deutschland ist unter das Krisenniveau von 2009 zurückgefallen und befindet sich nun etwa auf dem Stand von 2005. Sehen Anleger in Zertifikaten immer weniger einen Vorteil gegenüber einem Direktinvestment in Aktien oder einem Investment in einen Indexfonds?

Nein, das lässt sich so generell nicht bestätigen. Richtig ist, dass sich das Gesamtvolumen des deutschen Zertifikate-Markts rückläufig entwickelt. Das spricht aber im Umkehrschluss nicht per se gegen die Sinnhaftigkeit der Produkte. Der Deutsche Aktienindex legte in den zurückliegenden Jahren eine bemerkenswerte Rallye hin; doch größtenteils ohne Privatinvestoren. Die Deutschen sind traditionell sehr risikoavers und scheuen kapitalmarktnahe Produkte. Angesichts des Niedrigzinsumfelds sollte ein Denkprozess einsetzen. Strukturierte Wertpapiere sind sowohl für konservative als auch sehr offensive Anleger ausgereifte Finanzinstrumente

Einer der weltweit führenden Leiterplattenhersteller, AT&S, hat seinen Sitz in der Steiermark. Nicht unbedingt der Ort, wo man ein Top-High-Tech-Unternehmen vermutet. Aber AT&S gilt nach wie vor als sogenannter Hidden Champion – und vielleicht braucht man dieses Versteck als Schutz vor der Konkurrenz in Asien. Plusvisionen.de hat bei Andreas Gerstenmayer, Chef von AT&S und Österreichs CEO des Jahres 2014, nachgefragt.

Time is Money. Effiziente Antworten sind gefragt, schließlich geht es um Wirtschaft und Geld.

Warum die Steiermark? Ist es ein gutes Versteck vor der Konkurrenz aus Asien? Historisch bedingt, hier liegen die Wurzeln des Unternehmens. Mittlerweile produzieren wir aber knapp 80 Prozent unseres Umsatzes in Asien, in Österreich haben wir uns auf Nischenprodukte in Kleinserien spezialisiert.

Letztlich kann man alles in Geld umrechnen, alles hat seinen Preis, wenn man es zulässt, vom Betstuhl bis zum Bordell. Doch es ist die Frage, wie weit wir uns auf das Mysterium des Geldes einlassen. Der Geldbesitz ist höchst unterschiedlich, aber in Bezug auf die konkreten Werte ist das Geld der große Gleichmacher. Qualitäten werden in Quantitäten umgerechnet.