Rubrik: Hamborner Reit

Auf der Hamborner Reit-Hauptversammlung (8. Oktober 2020) wurde für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende von 0,47 Euro je Aktie beschlossen. Das entsprach (Schlusskursbasis) einer Dividenden-Rendite von 5,2 Prozent. Das ist eine schöne Verzinsung, doch die Dividenden-Rendite könnte auch Ausdruck einer (bevorstehenden) Krise sein. Sollten Anleger zugreifen?

Sind Immobilien-Aktien in der Corona-Krise eine solide Anlage? Pauschale Antworten sind nicht möglich. Auch am Immobilien-Markt stehen Veränderungen an. Gewerbeimmobilien könnten tendenziell unter Druck geraten, wohingegen für Wohnimmobilien weiter eine recht hohe Nachfrage bestehen bleiben dürfte. Aber auch hier belasten Mietstundungen, so notwendig diese im Einzelfall auch sind. Hinzu kommen Enteignungsfantasien. Immobilien-Aktien entwickeln sich vor diesem Hintergrund sehr unterschiedlich.

Die Miet- und Pachterlöse bei Hamborner Reit beliefen sich im ersten Quartal 2018 auf 20,4 Millionen Euro und lagen damit um 2,7 Millionen Euro beziehungsweise 15,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Die Funds from Operations (FFO) sind in den ersten drei Monaten um 7,6 Prozent auf 11,6 Millionen Euro gestiegen. Zudem konnten weitere Vermietungserfolge erzielt werden, sodass die Leerstandsquote von 1,4 auf 1,0 Prozent sank. Charttechnisch befindet sich die Aktie im Prinzip seit 2015 in einem Seitwärtstrend und läuft nun in ein Dreieck hinein. Es steht somit eine Entscheidung an.

Der Boom bei den Immobilien-Aktien ist schon ein langer. Es ist auch die Flucht in Beton-Geld, welche die Kurse treibt. Seit Beginn 2015 geht es mit einigen Werten wieder deutlicher nach oben. Möglich, dass es hier einen Zusammenhang mit der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt. Dies betreibt nun den aktiven Ankauf von Staatsanleihen mit frisch gedruckten Geld (Quantitative Easing). Dadurch sollen die Zinsen nach unten gedrückt und die Konjunktur in Schwung gebracht werden. Ein schwacher Euro wird dabei billigenden in Kauf genommen. Aber gerade diese Aufweichung der Währung macht vielen Angst. Ist Papiergeld womöglich bald nichts mehr wert? Die Sorge ist nicht gänzlich unbegründet, allein aus arithmetischen Gründen. Wird immer mehr Papiergeld gedruckt, muss man für den Kauf einer Immobilie sehr wahrscheinlich mehr Papiergeld mitbringen; da sich in aller Regel Immobilien nicht so schnell bauen lassen, wie Geld sich drucken lässt.

Griechenland beschäftig nach wie vor. Am Freitag soll der Bundestag entscheiden und es regt sich ein klein wenig Widerstand. Aber, letztendlich wird die Reformliste auch dort durchgewunken werden, auch wenn man sich nicht mehr so recht vertraut. So blickt man an der Börse zwar mit einem gewissen Interesse auf das Geschehen, doch nicht mit wirklicher Sorge. Der DAX mag sich da auch nicht so recht bewegen. Ist das nun ein gute oder ein schlechtes Zeichen? Geht der Schwung etwas verloren? Gut möglich, mach dem steilen Anstieg. Charttechnisch sieht es allerdings derzeit nicht nach einer Top-Bildung aus.