Rubrik: Glyphosat

Die Bayer-Aktie hat eine wichtige Chartmarke nach oben überwunden. Die Bodenbildung schreitet somit voran. Aber an der Aktie haften natürlich gewaltige Prozess-Risiken wegen Glyphosat beziehungsweise wegen der Monsanto-Übernahme. Das macht sich auch in einer sehr günstigen Bewertung bemerkbar. Verlockend bei Bayer ist insbesondere auch die stattliche Dividenden-Rendite.

Bei Bayer wurde bekannt, wie der Konzern den angekündigten Stellenabbau finanziell gestalten will. Trotz der Zahlung hoher Abfindungen honoriert die Börse den mit dem Betriebsrat ausgehandelten Kompromiss. Die Aktie (BAY001) steigt und setzt ihre Bodenbildung fort. Neben dem Direktinvestment scheint auch ein Discounter aussichtsreich. Er bietet eine Seitwärtsrendite von 7,3 Prozent (hochgerechnete 18,7 Prozent p. a.). Allerdings muss ein Dividenden-Abschlag nach der HV am 26. April erfolgt, berücksichtigt werden.

Bei der Bayer-Aktie sorgte vor allem der mit der Monsanto-Übernahme eingekaufte Unkrautvernichter Glyphosat für sinkende Kurse. Hinzu kam ein miserabler Gesamtmarkt, der den Titel zusätzlich unter Druck brachte. Doch inzwischen hat der Titel vor allem fundamental ein Bewertungsniveau erreicht, welches historisch günstig ist. Hinzu kommen relativ gute Nachrichten von den US-Gerichten. Ist ein Direktinvestment (BAY001) oder ein Einstiegsversuch über einen Discounter (CA5KZ3) eine gute Anlageidee?

Die Bayer-Aktie hat eine schmerzliche Talfahrt vollzogen. Inzwischen notiert die Bayer-Aktie knapp über der 60-Euro-Marke. Zur Erinnerung: im Frühjahr 2015 waren es 146 Euro.Ist die Bayer-Aktie damit genug abgestraft worden? So genau lässt sich das an der Börse nie sagen, da diese immer zu Übertreibungen in die eine oder andere Richtung neigt. Aber es gibt Indizien. Insbesondere zwei Kennziffern regen die Fantasie an.

Zuversichtlicher werden die Vorstände für die Bayer-Aktie. Jetzt (10. September) wurde bekannt, dass Liam Condor für knapp 200.000 Euro und Hartmut Klusik für 145.000 Euro Aktien gekauft haben. Sollten Anleger es den Vorständen gleichtun? Charttechnisch ist noch keine Bodenbildung des Papiers zu erkennen. Was macht die Insider so optimistisch? Wer eher von einer Seitwärtsbewegung der Bayer-Aktie ausgeht, der könnte auch zu einem Discount-Zertifikat greifen.

Die Bayer-Aktie leidet unter der Großfusion mit Monsanto. Jüngst ist die Bayer-Aktie wegen eines Schadenersatzurteils abgestürzt. Erstaunlich ist dabei auch der Zeitpunkt des Richterspruchs. Kaum ist Monsanto sozusagen deutsch, verdonnert ein Geschworenengericht in Kalifornien Bayer zu Millionenzahlungen. Soll hier ein deutscher Konzern kleingemacht werden? Alles nur wilde Verschwörungstheorien? Hat sich Bayer einfach nur verkalkuliert? Der Aktie könnte neues Unheil drohen, wenn eine Kursmarke nicht hält.

Ob der Kauf der umstrittenen Monsanto aber tatsächlich zu einem Glücksgriff für den deutschen Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer wird, dies wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Allerdings ist eine Investitionssumme von rund 65 bis 70 Milliarden Dollar schon ein erhebliches Risiko und auch eine Belastung – trotz der niedrigen Zinsen (siehe auch oben). Nicht vom Tisch ist daher mittelfristig auch eine Kapitalerhöhung bei Bayer. Dies wiederum mögen die Aktionäre nicht sonderlich gern, da dies die Gewinne pro Anteilsschein verwässert.

Bayer will den amerikanischen Saatgut- und Unkrautvernichter-Hersteller Monsanto kaufen. Aufgerufen sind dafür aktuell 122 Dollar pro Aktie oder 62 Milliarden Dollar. Eine stolze Summe. Die will erst einmal gestemmt sein von Bayer. Den Amerikanern ist aber selbst das nicht genug. Sie wollen angeblich rund 7 Milliarden Dollar mehr. Anders seien die Monsanto-Aktionäre von einem Zusammengehen nicht zu überzeugen, obwohl dieses grundsätzlich sinnvoll sei, wie Monsanto-Vorstand Hugh Grant laut nachdachte. Für Bayer kommt noch hinzu: Mit einem gegenüber dem Dollar weiter fallenden Euro wird die Übernahme für die Ludwigshafener immer teurer.

Bayer will Monsanto, den Glyphosat/Roundup-Hersteller, übernehmen. Wird die Bayer-Aktie angesichts der strategisch sicherlich nicht uninteressanten Übernahme des US-Saatgutherstellers an Attraktivität gewinnen? Derzeit ist Monsanto an der Börse mit 40,4 Milliarden Euro bewertet und mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 20 nicht gerade das, was man ein Schnäppchen nennt. Bayer würde somit 20 Jahre benötigen um über die Monsanto-Gewinne, so diese auf diesem Niveau bleiben, den Kaufpreis hereinzuverdienen [amortisieren].