Rubrik: Francotyp-Postalia

Rüdiger Anderes Günther kämpfte bis zuletzt. Sein Bericht als Vorstandsvorsitzender der Francotyp Postalia auf der Hauptversammlung am 10. November (2020) war ordentlich. Der Spezialmaschinenbauer (Kuvertier- und Frankiermaschinen) arbeitet profitabler und Günther hat ein Restrukturierungsprogramm angestoßen. Dennoch entzog ihm die Hauptversammlung mit 84 Prozent der anwesenden Stimmen, was 57 aller Stimmen entsprach, das Vertrauen. Wie es weitergeht.

Die Hauptversammlung von Francotyp Postalia wurde bereits drei Mal verschoben. Nun soll es am 10. November soweit sein. Einer der Tagesordnungspunkte wird die Abwahl des Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Andreas Günther sein. Zu erwarten ist ein Showdown, denn Günther will das Feld nicht räumen. Letztlich geht es auch darum wie Francotyp Postalia künftig aussehen soll.

Interview mit Rüdiger Andreas Günther, Vorstandsvorsitzender von Francotyp-Postalia, einem seit knapp 100 Jahren bestehenden deutschen Produzenten von Frankier- und Kuvertiermaschinen, der sich in den letzten Jahren erfolgreich zum Experten für sicheres Mail-Business und sichere digitale Kommunikationsprozesse entwickelt hat. Günther will im Kerngeschäft weitere Marktanteile gewinnen und mit dem ACT-Projekt Jump Kosten einsparen. Dem neuen Großaktionär Obotritia Capital, der inzwischen 28,01 Prozent an Francotyp-Postalia hält und das Investmentvehikel des aktivistischen Investors Rolf Elgeti ist, scheint diese Strategie nicht zu behagen. Er möchte Günther ablösen. Grund genug nachzufragen.

Francotyp-Postalia legt gute Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 vor. Dennoch soll Konzernchef Rüdiger Günther gehen. Investors Rolf Elgeti betreibt gemeinsam mit Aufsichtsratschef Klaus Röhrig die Ablösung, obwohl Günther erst vor wenigen Monaten einen neuen Vertrag bis Ende 2022 bekommen hat. Mit Carsten Lind steht auch schon ein Nachfolger bereit. Geht es um buy it, strip it, flip it?