Rubrik: Dividenden

Bekanntlich bewegt sich der Euro Stoxx 50 etwas behäbiger als der DAX. Das liegt einerseits an der breiteren Streuung (50 statt 30 Werte), anderseits an der etwas defensiveren Zusammensetzung. Zudem werden dem Euroland-Index keine Dividenden zugerechnet, was einen Großteil des Performance-Rückstands der vergangenen Jahre erklärt. Doch als Basiswert für strukturierte Produkte bietet sich der Euro Stoxx 50 perfekt an, da er liquide ist, entsprechende Terminmarktkontrakte handelbar sind und eben die Dividende für die entsprechenden Bonus-, Discount und Express-Zertifikate genutzt werden kann.

Im schwachen Marktumfeld rutschte die Aktie der Aareal Bank im Februar noch bis 22 Euro ab. Anschließend kannte der Titel aber kein Halten mehr. Bis auf 30 Euro stürmte das Papier nach oben. Verantwortlich dafür: Der erst seit September 2015 amtierende Vorstandschef Hermann Merkens erfreute die Aktionäre mit einem Dividendengeschenk, als klassische Reaktion auf ein Rekordjahr 2015. Denn der Immobilienfinanzierer steigerte den bereinigten Gewinn vor Steuern und Zinsen um 13 Prozent auf 320 Millionen Euro.

Englische Besen kehren gut, wird es wohl künftig bei der Deutschen Bank heißen. Erst hat Neu-chef John Cryan die Bilanz ausgekehrt (Quartalsverlust von 6 Milliarden Euro) – und nun kommt das Unternehmen an. Die Anteilseigner müssen für die Jahre 2015 und 2016 auf ihre Dividenden verzichten. Bitter, aber es hatte sich bereits angedeutet. Die Deutsche Bank ist in einem desolaterem Zustand als angenommen. Cryan spricht von „lousy systems“ und „terrible inefficent“. Keine guten Noten … Deshalb braucht die Bank Geld, Geld für den Umbau und die Sanierung, die teuer wird. Womöglich steht auch erneut eine Kapitalerhöhung an.

Die Summe der Dividenden-Zahlungen deutscher Aktiengesellschaften (Prime Standard, General Standard und Freiverkehr) erreiche dabei 2015 einen neuen Rekordwert von 41,7 Milliarden Euro belaufen. Damit werde die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2008 mit 38,2 Milliarden Euro) um 9,2 Prozent und der Vorjahreswert um 13,4 Prozent übertroffen.

Der Boom bei den Immobilien-Aktien ist schon ein langer. Es ist auch die Flucht in Beton-Geld, welche die Kurse treibt. Seit Beginn 2015 geht es mit einigen Werten wieder deutlicher nach oben. Möglich, dass es hier einen Zusammenhang mit der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt. Dies betreibt nun den aktiven Ankauf von Staatsanleihen mit frisch gedruckten Geld (Quantitative Easing). Dadurch sollen die Zinsen nach unten gedrückt und die Konjunktur in Schwung gebracht werden. Ein schwacher Euro wird dabei billigenden in Kauf genommen. Aber gerade diese Aufweichung der Währung macht vielen Angst. Ist Papiergeld womöglich bald nichts mehr wert? Die Sorge ist nicht gänzlich unbegründet, allein aus arithmetischen Gründen. Wird immer mehr Papiergeld gedruckt, muss man für den Kauf einer Immobilie sehr wahrscheinlich mehr Papiergeld mitbringen; da sich in aller Regel Immobilien nicht so schnell bauen lassen, wie Geld sich drucken lässt.

Der deutsche Aktienmarkt startet im Plus und hält sich somit auf hohem Niveau. Charttechnisch hat sich im Aufwärtstrend eine Flagge beziehungsweise ein kleines aufwärtsgerichtetes Dreiech herausgebildet. Schafft der DAX den Anstieg darüber hinaus, wäre das eine Trendbestätigung. Mit seinem kräftigen Antieg heute (+1,3 Prozent) schiebt sich der DAX deutlicher über die Marke von 10.800 Punken – und momentan sieht es so aus, als würde der Trend bestätigt und der DAX würde seinen Anstieg weiter fortsetzen.

Steigt der DAX in diesem Tempo weiter, hat er erneut in 29 Jahren oder im Jahr 2043 die Marke von 100.000 Punkten erreicht. Bei gleichem Wachstumstempo könnte die Linie von 50.000 Punkten in 20 Jahren und von 20.000 Punkten in 9 Jahren fallen. In 10 Jahren steht der DAX bei unveränderten jährlichen Zuwachsraten bei 22.115 Zählern.

Den Verlockungen Apples kann so mancher nur schwer widerstehen. Jetzt ist es auch um den Multimilliardär Carl Icahn geschehen.