Rubrik: Chaos

Wenn ein Vorstand eines Unternehmens seinen Hut nimmt, dann gibt es meist Probleme im operativen Bereich, bei der Ausrichtung oder im zwischenmenschlichen Bereich. Bei Fresenius Medical Care (FMC) scheint allerdings eine Kombination davon vorzuliegen. Denn schon nach zwei Monaten legte Carla Kriwet an diesem Montag ihr Vorstandsmandat nieder. Ihrer bisherigen Stellvertreterin, CFO Helen Giza, übernimmt und die FMC-Aktie (846900) leidet.

Nordex lieferte schwache Halbjahreszahlen: Während der Umsatz mit rund 2 Milliarden Euro mehr als verdoppelt wurde, kam es beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu einem dicken Minus von 70,8 Millionen Euro. Konzernchef José Luis Blanco teilte mit, dass die Pandemie die Betriebsabläufe deutlich beeinträchtigt habe. Es könnte aber auch sein, dass es zusätzliche Schwachstellen im Konzern gibt, die den hohen Verlust verursachten.

Der Volkswagen-Konzern hatte in den vergangenen Jahren seinen Nutzfahrzeug-Bereich durch Zukäufe gestärkt. So beteiligten sich die Wolfsburger schon im Jahr 2000 an der schwedischen Scania und stiegen 2006 bei MAN mit einer ersten Tranche ein. In den Folgejahren kaufte Volkswagen bei beiden Gesellschaften Anteile zu, teilweise via Übernahmeangebote. Ziel war es, einen schlagkräftigen Konzern für leichte und mittelschwere Lkws sowie Vans und Busse zu schmieden, der mehrheitlich zum eigenen Konzern gehört. Maßgeblicher Kopf hinter der Strategie dieses Unternehmen eigenständig an die Börse zu bringen, war Andreas Renschler. Er muss nun überraschend ebenso gehen, genauso wie Joachim Drees, der Vorstandschef der Tochter MAN.

Daimler hat am Mittwoch erste Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt, die schwach waren. Deutlich wird dies insbesondere beim Ebit, also dem operativen Ergebnis. Es liegt 2019 voraussichtlich bei 5,6 Milliarden Euro und ist damit gegenüber dem 2018er-Wert von 11 Milliarden Euro in etwa halbiert. Doch es kommt noch schlimmer: Der Diesel-Gate und seine Folgen dürften noch Folgekosten von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro nach sich ziehen. Daher gab die Aktie (710000) im Tagesverlauf nach und dürfte sich kurzfristig kaum nachhaltig erholen. Daher ist ein Discounter (DS8UH8) jetzt die bessere Wahl.

Wenn die Börse etwas gar nicht leiden kann, dann sind es frisierte Bilanzen. Drastisch bestraft wird, wenn die Quartalsberichte rosig ausfallen und sich hinterher so manches (vieles) als laues Lüftchen herausstellt. Nun hat Steinhoff, der Mutterkonzern von Pocco und nach Ikea größter Möbelhändler in Europa, ein Problem. Es gibt wohl „Unregelmäßigkeiten“. CEO Markus Jooste ist dann schon mal weg. Die Veröffentlichung der Zahlen ist auf eine unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Warum die Aktie tot ist.