Rubrik: Bilfinger

Nein, Bilfinger ist längst kein Bau-Unternehmen mehr. Der Konzern hat sich vielmehr zu einem Industriedienstleister entwickelt, der einerseits Wartung und Instandhaltung von Industrieanlagen durchführt, anderseits Komplettlösungen für große Anlagen und Infrastrukturprojekte liefert. Umso erstaunlicher ist, dass das Management – nach guten Zahlen für 2023 – auch für das laufende Jahr vor Optimismus strotzt. Die Börse reagiert mit einem Kurssprung.

Übernahmefantasie trieb den Kurs der Bilfinger-Aktie kräftig an. Zunächst sollten neue Finanzinvestoren beim Dienstleistungskonzern einsteigen. Möglich schien auch ein Ausbau der Position des Hedgefunds Cevian Capital, der rd. 26 Prozent hält. Dann wurde der Name des französischen Großbaustellen-Ausrüster Altrad genannt. Doch auch zwei Monate später ist nichts passiert, Bilfinger ist noch immer ein eigenständiges Unternehmen. Nun strich ein Analyst die Kaufempfehlung für die Aktie, weshalb der Kurs sank und sich die Charttechnik eintrübte. Wir sagen, wie Anleger darauf nun reagieren sollten.

Im dritten Quartal brach bei Bilfinger der Umsatz um rund 20 Prozent auf 870 Millionen Euro ein, der Auftragseingang sank um ca. 29 Prozent und das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) rutschte um rund ein Drittel nach unten auf 23 Millionen Euro. Immerhin schrieb der Industriedienstleister damit wieder schwarze Zahlen, denn im zweiten Quartal stand bei dieser Kennzahl ein Minus von 35 Millionen Euro. Beim Ausblick blieb Vorstandschef Tom Blades vorsichtig: Er kalkuliert mit einem Umsatzrückgang um rund 20 Prozent und einem deutlich sinkenden aber schwarzen Ebita. Trotzdem kann die Aktie ein spannendes Anlageziel sein – dank Übernahmefantasie.

Bei Bilfinger kam es in den vergangenen Jahren zu einem Totalumbau. Aus einem Baukonzern wurde ein Industriedienstleister. Die Umstrukturierung zeigt nun erste Erfolge, wie an den neuesten Quartalszahlen abzulesen ist. Die Aktie (590900) scheint zudem den Boden gefunden zu haben. Daher ist das Papier ebenso eine Anlageidee wie ein eher defensives Bonus-Zertifikat mit Cap.

Wenig Bewegung im DAX. Für eine echte Erholung ist der Deutsche Aktienindex derzeit wohl zu kraftlos. Die BMW-Aktie kann deutlich zulegen noch recht guten Quartalsergebnissen. Am Donnerstag stehen noch die Quartalszahlen der Deutschen Telekom und am Freitag der Allianz an. Am Donnerstag tagt auch die Europäische Zentralbank (EZB). Umwälzend neu Kenntnisse sind von der EZB allerdings nicht zu erwarten.