Rubrik: Allianz

Jetzt werden weitere Argumente nachgeliefert. Der Ifo-Index sinkt zum dritten Mal in Folge. Der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn beschreibt das so: „Dies ist der dritte Rückgang in Folge. Die Unternehmen waren erstmals seit mehr als einem Jahr mehrheitlich pessimistisch bezüglich ihrer Geschäftsaussichten. Die aktuelle Lage wurde hingegen etwas besser eingeschätzt. Die Sorgen der deutschen Wirtschaft werden größer, insbesondere in der Industrie.“ Der DAX nimmt das recht gelassen mit einem leichten Rückgang, aber er hat ja bereits in den vergangenen Wochen kräftig vorgearbeitet. Die Lage in der Weltwirtschaft ist nicht sonderlich rosig, das wird nun auch nach und nach mit Zahlen unterlegt.

Die Allianz-Aktie ist mir eine der Liebsten im DAX. Nicht übertrieben bewertet, eine hohe Dividenden-Rendite, solides Management und ein größtenteils vertrautes Geschäftsmodell. Anleger, was willst du mehr? Gerne steigende Kurse, wenn schon gefragt wird. Wie der DAX hat auch die Allianz-Aktie unter der allgemeinen Börsenschwäche gelitten. Sie konnte sich dem Abwärtstrend nicht entziehen, was freilich schwer ist für einen so gewichtigen Wert wie die Allianz. Wenn Fondsgesellschaften ihre Depots ausräumen, steht dann halt häufig auch die Allianz-Aktie mit auf der Verkaufsliste. So kam es zu einem Kursrückgang von 170 auf 126 Euro, ein Minus von 26(!) Prozent. Ich könnte glatt weinen [aber man soll ja nicht emotional an Aktien hängen]. Steckt vielleicht doch mehr hinter dem Rückgang als die gemeine Börsen-Baisse?

Es läuft alles nach Plan. Der Euro fällt und der DAX steigt. Die Jahresendrallye scheint doch mehr als nur angerichtet zu sein – es wirkt als sei die Börse bereits mittendrin. Für die Aktien-Optimisten unter Ihnen ist das ein Grund zu feiern. Der DAX könnte sich nun in Richtung der alten Jahreshochs bei – sind wir heute einmal großzügig – 12.500 Punkten machen.

Oho! Der DAX zieht wieder nach oben weg. Alles nur eine Bären-Falle gewesen? Oder davor eine Bullen-Falle? Auf jeden Fall, der DAX zeigt nach dem gestrigen Tag Rückgrat und macht mehr als 2 Prozent gut. Das kann sich sehen lassen, zumal die Märkte in den USA morgen wegen Thanksgiving geschlossen bleiben. Die Grundstimmung bleibt positiv am deutschen Aktienmarkt. Offenbar lässt man sich weder durch Terror noch durch den Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei kirre machen.

Heute war Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. EZB-Präsident. Mario Draghi, hat natürlich auch über Griechenland gesprochen. Die Hilfskredite (ELA) für die griechischen Banken wurden um 900 Millionen Euro erhöht. Die EZB sei nicht dafür zuständig zu entscheiden, welches Land in die Eurozone gehöre oder nicht. Deshalb habe man auch sehr umfänglich ELA-Kredite gewährt, heißt es von Draghi. Der Vorwurf einer Liquiditätsverknappung sei angesichts von 90 Milliarden Euro ELA-Kredite doch sehr abenteuerlich. Aber ELA-Kredite dürften auch nicht an Pleite-Banken vergeben werden, so sei eben mal die Satzung.

Die Verhandlungsrhetorik ist bekannt: die Vorschläge seinen inakzeptabel, es stehe 50 zu 50, ohne Reformen kein Geld … Der DAX schafft dennoch ein kleines Plus. Doch was hat dieses schon für eine Aussagekraft, wenn demnächst alles ganz anders kommen könnte. Die Märkte sehnen sich nach einer Entscheidung. Charttechnisch gelingt dem DAX in dieser Situation nicht der Sprung über die Abwärtstrendlinie. Wer will es ihm verdenken.

Der DAX wirkt bei alle dem recht ratlos. Dreht sich um, zuckt mit den Schultern, so als wolle er sagen: was? Der Euro weiß sich auch keinen Rat. Immerhin keine Kursrückgänge. Im Gegenteil im DAX geht es mit den Kursen recht deutlich aufwärts. Vielleicht warten die Märkte nur auf eine Entscheidung, um nach oben durchzustarten. Eine Erleichterungshausse.

Rocket Internet kann sich nach der gestrigen Hauptversammlung ein wenig verbessern. Die Aktie befindet sich im Abwärtstrend.

Medigene scheint ernsthaft an höheren Kursen interessiert zu sein.

Spannend könnte es bei Logwin werden. Gestern sah es schon fast nach einem Ausbruch nach oben aus.

Südzucker bleibt motiviert, was den Aufwärtstrend angeht.

Es ist ja immer so eine Sache mit dem Vorfeiern. Soll man nicht. Wer weiß schon, ob man das Ereignis noch erlebt. Die Börse feiert heute auch schon mal vor. Sie begrüßt eine noch nicht ausgehandelt Einigung auf dem Sondergipfel heute Abende zwischen Griechenland und der Eurozone (was schon irgendwie klingt, als sei Griechenland gar nicht mehr dabei) mit einem Kursanstieg von zeitweise fast 4 Prozent. Heureka, möchte man das fast rufen!

Huch! Haben die Märkte Griechenland schon abgehakt? Der DAX steigt, dabei ist längst nicht klar, wie das Griechenland-Drama wohl ausgehen mag. Griechenland ist pleite, daran gibt es keinen Zweifel. Die Griechen räumen ihre Konten – und die Lände, in die das Geld überwiesen wird bezahlen über den Umweg Europäische Zentralbank (EZB – Eurosystem) dafür. Nebenbei: Da stellt sich schon die Frage, wieso die Griechen Kapitalverkehrskontrollen einführen sollten? Das macht für mich so lange keinen Sinn, wie die EZB die sogenannte Emergency Liquidity Assistance (ELA) den griechischen Geschäftsbanken, damit diese ihre Auslandsüberweisungen abwickeln können, zur Verfügung stellt. Heute hat die EZB beschlossen ELA ein weiteres Mal aufzustocken.