Rubrik: Aixtron

Jetzt werden weitere Argumente nachgeliefert. Der Ifo-Index sinkt zum dritten Mal in Folge. Der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn beschreibt das so: „Dies ist der dritte Rückgang in Folge. Die Unternehmen waren erstmals seit mehr als einem Jahr mehrheitlich pessimistisch bezüglich ihrer Geschäftsaussichten. Die aktuelle Lage wurde hingegen etwas besser eingeschätzt. Die Sorgen der deutschen Wirtschaft werden größer, insbesondere in der Industrie.“ Der DAX nimmt das recht gelassen mit einem leichten Rückgang, aber er hat ja bereits in den vergangenen Wochen kräftig vorgearbeitet. Die Lage in der Weltwirtschaft ist nicht sonderlich rosig, das wird nun auch nach und nach mit Zahlen unterlegt.

Bullen müssen wieder weinen. Der Jubel währte nur kurz [man war erfreut über das Wachstum von 6,9 Prozent in China – mehr dazu hier]. Das ist dann alles doch zu viel. Möglicherweise eine Rezession in den USA, wo doch die Fed noch im Dezember mit ihrer Leitzinserhöhung signalisieren wollte, dass alles gut ist in der Finanzwelt. Mitnichten. Die Inflationsrate sinkt in den Vereinigten Staaten und der fallende Öl-Preis, deutet auf eine globale Wirtschaftsschwäche hin, zumindest aber auf eine chinesische. Dem DAX macht zudem Sorgen, dass die Abwertung des Euro beendet sein könnte. Die Wirtschaft in den Eurozone wäre zur Margensteigerung somit wieder auf so herkömmliche Maßnahmen wie Kostensenkungen und/oder Produktivitätssteigerungen angewiesen.

Santa-Rallye, Jahresend-Rallye. Window Dressing. Ja, Herr DAX, wir warten. Nein, es fehlt wohl die Kraft. Der Deutsche Aktienindex kriecht müde auf und ab, aber per saldo ändert sich wenig. Der Euro steigt schon wieder, was bekanntlich immer ein Belastung für die Kurse in den vergangenen Monaten war, weil sich die Börse dann um die Wettbewerbsfähigkeit der Exportindustrie und deren Gewinne sorgt.

Schon wachsen wieder die Zweifel. Geht es der amerikanischen Wirtschaft wirklich so gut, wie es die Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, bei ihrer Entscheidung die Leitzinsen in den USA zu erhöhen, suggerieren wollte? Das Verbraucher-Vertrauen ist nicht sonderlich hoch und die Kapazitätsauslastung der Industrie eher niedrig. Immerhin, die Kerninflation bewegt sich wieder auf einen gewollten Niveau von 2 Prozent. Aber die Zahlen einer boomenden Industrie sehen üblicherweise anders aus.

Hoffnung und Drohung zugleich ist der fallende Öl-Preis. Hoffnung deshalb, weil ein fallender Öl-Preis auch ein gigantisches Konjunktur-Programm für die Welt ist. Furcht macht er deswegen, weil der rückläufige Öl-Preis auch ein Indiz für eine hartnäckige globale Konjunkturschwäche sein könnte.

Zum Wochenauftakt kamen aber positive Meldungen zur Industrieproduktion aus der Eurozone und aus China. Beide Zahlen waren besser als erwartet.

Vor der Fed-Sitzung bleibt der DAX doch sehr verunsichert. Zudem weist der Markt doch eine recht kräftige Abwärtsdynamik auf.

Geschafft. Der DAX schließt – endlich – die noch offene Kurslücke (Gap) bei 10.500 Punkten. Es scheint sogar eine gewisse Stabilisierung stattgefunden zu haben, aber mal abwarten. Der Euro arbeitet wieder für den DAX, er fällt, wenn auch nur leicht. Doch der Zusammenhang ist bereits hinlänglich bekannt: Der DAX kann (eigentlich) nur steigen, wenn der Euro nachgibt. Die Deflationsangst scheint schon wieder abzuklingen.

Im ewigen Aixtron-Zyklus aus Turnaround-hoffen-und-anschließender-Enttäuschung kam dem Gesetz der Reihe gehorchend nun die übliche Schlechte-Nachrichten-Ad-hoc: Aixtron einigt sich mit seinem chinesischen Kunden San’an Optoelectronics auf eine erhebliche Reduzierung des Auftragsvolumens von 50 auf drei bereits gelieferte MOCVD-Anlagen vom Typ AIX R6. Trotz beidseitiger Anstrengungen konnten die spezifischen Qualifikationsanforderungen des Kunden nicht erreicht werden.