Rubrik: Marketwatch

Was für ein trüber (Brücken)tag. Der DAX quält sich um die Marke von 9.600 Punkten, völlig ohne Elan. Vielleicht gibt es am Nachmittag noch einmal Bewegung, wenn die neuesten US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht werden. Der Arbeitsmarkt steht ja im Blick der amerikanischen Notenbank (Fed), nach der Entwicklung dort richtet sie zum Großen Teil ihre Politik aus. Im Schnitt müssen in den USA Monat für Monat rund 250.000 neue Jobs entstehen, damit die Arbeitslosenrate dauerhaft sinken kann. Stillstand herrscht auch bei Euro und Gold. BASF hat ordentliche Zahlen geliefert und den Ausblick bestätigt. Die Aktie fällt leicht zurück. Oh: Die Börse in der Türkei legt nach den Maiunruhen in Istanbul recht deutlich zu. Dagegen präsentiert sich die Börse Moskau eher verhalten.

Guten Morgen zum Tag der Arbeit. Guten Morgen Genossen, Kapitalisten und Börsianer dieser Welt. Der DAX hat heute frei deswegen. Fleißig waren aber die Japaner, die den Nikkei um 1,3 Prozent nach oben trieben. Gute Laune sollen in Tokio recht gute Quartalszahlen der Investmentbanken gemacht haben. Erstaunlich: der Dow Jones. Er schließt gestern auf einem Rekordschlussstand. Dabei läuft es in der US-Wirtschaft gar nicht gut, aufgrund des harten Winters dort, sagt man. Das Plus soll nur 0,1 Prozent betragen, nach 2,6 Prozent im vierten Quartal 2013. Die Exporte gingen um 7,6 Prozent zurück, die Importe um 1,4 Prozent. Vielleicht ist ja das Kalkül der Börsianer dieses: Wenn es der Wirtschaft doch nicht so gut geht, dann wird die amerikanische Notenbank (Fed) dem Markt schon bald wieder mehr Liquidität bescheren. Einsweilen bleiben das nur feuchte Börsianerträume; die Fed reduziert ihr Anleihekäufe weiter (planmäßig) um 10 Milliarden Dollar auf nun 45 Milliarden Dollar monatlich. Der Leitzins bleibt unverändert. Anscheinend spekuliert auch der Euro nach den schwachen US-Wachstumszahlen auf eine lockere US-Geldpolitik, er steigt leicht an. Gold und Silber nähern sich wichtigen Chartmarken. Bei Silber ist es die Unterstützung von 19 Dollar, bei Gold die Linie von 1277 Dollar. Werden diese unterschritten, könnte es mit den Notierungen steiler und schneller nach unten gehen.

Der DAX startet wenig verändert in den Tag. Es wird gewartet. Auf die amerikanische Notenbank (Fed), die heute Abend tagt. Vermutlich wird sie die Anleihekäufe weiter auf 45 Milliarden Dollar pro Monat reduzieren. Der Euro ist gegenüber dem Dollar etwas leichter. Geht der Markt etwa davon aus, dass die Fed künftig eine striktere Geldpolitik aus die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt? Davon ist kaum auszugehen. Daimler kann sein Konzernergebnis nahezu auf 1.086 (i. V. 564) Millionen Euro verdoppeln. Der Börse ist das nicht genug. Die Aktie gibt kräftig nach. Twitter bleibt in den roten Zahlen. Es sind vor allem Sondereffekte aus dem Börsengang, die belasten. Ohne diese errechnet das Unternehmen ein kleines Plus. Zwar gibt es mehr User, aber bislang gelingt es nicht, daraus entsprechend Kapital zu schlagen. Obwohl die Zahlen über den Erwartungen lagen, fällt die Aktie im europäischen Handel um 10 Prozent. Spaniens Wirtschaft wächst mit 0,4 Prozent, dem stärksten Anstieg seit sechs Jahren. China könnte schon im kommenden Jahr die größte Volkswirtschaft der Welt werden. Europa, die USA und China stehen gemeinsam für die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Ein lustloser DAX. Gute Stimmung machen die Ergebnisse von der Deutschen Bank und Infineon, die über den Erwartungen lagen. Hilfreich ist auch die erzeitige Entspannung in der Ukraine. Schön, wenn Schröder und Putin noch feiern können. Das lässt hoffen. Der Gewinn der Deutschen Bank sackt um 30 Prozent ab. Schuld ist vor allem das Investmentbanking. Die Aktie gewinnt mit gut 3 Prozent deutlich, weil die Zahlen über den Erwartungen lagen. Infineon verkauft Halbleiter im zweiten Quartal, wie es Analysten nicht prognostiziert hätten. Die Aktie schießt um gut 5 Prozent nach oben. In Italien hellt sich der Konjunkturhimmel auf und die Zinsen (Risikoprämien) fallen. Die Arbeitslosigkeit in Spanien sinkt. Auch das ist ein Zeichen der Besserung in der Eurozone. Die Geldmenge in der Eurozone wächst immer bescheidener. Der Transmissionsmechanismus stockt. Die Banken mögen wohl keine Kredite vergeben. Gold leidet wohl unter Krisenmangel – gut so. Tokio blieb heute geschlossen.

Der DAX startet mit einem kleinen Plus in die Börsenwoche. Nach wie vor blicken die Anleger in Richtung Ukraine. Wer mag schon einen heißen Konflikt vor der Haustür. Es ist eine poltische Börse dieser Tage. Bekanntlich haben diese aber kurze Beine. In diesem Fall wird das nicht so sein, da durch Russland auch ein (sehr) wichtiger EU-Handelspartner involviert ist. Bayer legt sehr gute Zahlen vor. Die Aktie klettert um 4 Prozent. Der Gewinn verbessert sich um 22,7 Prozent. Grund dafür sind vor allem gute Geschäfte im Pharmabereich. Erfreulich lief es auch im Agrarsegment. Anscheinend soll der Konzern auch umgebaut werden. Zur Diskussion steht der Verkauf der Kunststoffsparte und der Kauf des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten von Merck & Co. Siemens verliert rund 2 Prozent. Der Münchner Konzern will scheinbar Alstom bei einer Übernahme durch General Electric (GE) als weißer Ritter zur Hilfe eilen. Die Münchner bieten eine strategische Kooperation an, weil es ihnen nicht recht sein kann, wenn GE einen wichtigen Wettbewerber aufkauft. Der Euro bleibt tendenziell fester. Am Mittwoch entscheidet die amerikanische Notenbank (Fed) wieder über ihre Geldpolitik. Sie dürfte ihre Anleihekäufe weiter reduzieren, auf dann 45 Milliarden Dollar im Monat. Aber offenbar wird die US-Geldpolitik vom Markt nach wie vor als expansiver als die der Europäischen Zentralbank (EZB) eingestuft. Der Nikkei verliert. Auch in Japan tagt die Bank von Japan am Mittwoch über ihre Geldpolitik. Wird sie weiter lockern? Lange wird sie nicht mehr warten können. Die Verbraucher ziehen derzeit Käufe wegen der Steuererhöhung vor. Gold ist als Krisenmetall derzeit langweilig. Gut so.

Recht ruhig ist es heute am Deutschen Akienmarkt. Der DAX notiert leicht schwächer und blickt – natürlich – gen Osten auf die Entwicklung in der Ukraine. Wirklich Neues gibt es von dort allerdings nicht, was ja auch schon gute Nachrichten sind. Die Deutsche Bank plant wohl ihr Kapital um 5 Milliarden Euro aufzustocken. Die Börse sieht so etwas traditionell nicht so gerne, die Aktie verliert 2 Prozent. Russlands Rating erreicht (fast) Ramschniveau. Eigentlich erstaunlich für ein Land mit derart großen Rohstoffvorräten, zudem war Russland in der Vergangenheit immer ein recht verlässlicher Schuldner. Notebank erhöht den Leitzins von 7,0 auf 7,5 Prozent. Nur während der Russland-Krise wurden Rubel-Anleihen vorübergehend nicht bedient. Gewinne sind für Jeff Bezos, Gründer und Chef von Amazon, (scheinbar) ziemlich egal. Er investiert lieber. Diesmal in Kindle, Fire TV, Zeitungen und 3D-Smartphones. Der Umsatz wächst um 23 Prozent auf 19,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn geht um rund 30 Prozent auf 108 Millionen Dollar zurück.

Die Ankündigung des Kremls, an der Grenze zur Ukraine Militärmanöver abzuhalten, als Reaktion auf das Vorgehen gegen die Separatisten, hat den DAX in die Knie gezwungen.

Dabei war der DAX gut in den Tag gestartet. Für positive Stimmung sorgten insbesondere die guten Zahlen von Appel und Facebook, die gestern nach Börsenschluss in den USA bekanntgegeben wurden. Gut auch der Ifo Geschäftsklima Index. Er verbessert sich trotz der Krise in der Ukraine weiter. Scheinbar lassen sich die deutschen Unternehmer derzeit nicht so schnell die Laune verderben. Eigentlich hatten Experten mit einem Rückgang gerechnet. Für die Eurozone gibt es weiter Lichtblicke. Die Neuverschuldung ist im vierten Quartal gesunken, Spaniens Wirtschaft wächst etwas schneller und das Land muss weniger Zinsen für seine Anleihen bieten. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, findet auf einer Rede in Amsterdam deutliche Worte: Wenn der Euro weiter so stark bleibt oder noch stärker wird, bedeutet das eine geldpolitische Straffung. Die EZB müsse dann handeln und dem entgegenwirken. Verschlechtere sich zudem der mittelfristige Inflationsausblick für die Eurozone, dann mache das ein umfrangreicheres Anleihenkaufprogramm notwendig.

Gestern war es die Pharmabranche, heute sind dies die Tech-Werte Apple und Facebook, die das Geschehen an der Börse bestimmen. Beide Unternehmen legen heute Abend noch ihre Quartalszahlen vor. Und der DAX? Er wartet ab – und fällt leicht zurück. Sowohl für Apple als auch für Facebook sind die Prognosen positiv, es wird sogar damit gerechnet, dass die Erwartungen übertroffen werden könnten. Apple könnte vor allem in China, durch den Vertrag mit China Mobile, mehr iPhones verkauft haben. Facebook boomt im Bereich Werbung auf mobilen Endgeräten, zudem könnte sich der Kauf von WhatsApp, dessen Userzahlen rasant wachsen, als Glückfall erwiesen haben.

Der DAX hat Ostern gut hinter sich gebracht und schließt die neue Börsenwoche mit einem schönen Plus von 2 Prozent bei 9600 Punkten. Auch von dem Hin und Her in der Ukraine ließ sich der DAX nicht aus dem Takt bringen. Getrieben wurde der Markt von Übernahmefantasie im Phamabereich. Novartis baut kräftig um. Der Schweizer Pharmakonzern kauft für 14,5 Milliarden Dollar die lukrative Krebssparte von GlaxoSmithKline und stößt zur Finanzierung des Deals sein Impfgeschäft für 7,1 Milliarden Dollar an GlaxoSmithKline und seine Tierarzneimittelsparte an Eli Lilly für 5,4 Milliarden Dollar ab. Im DAX profitieren davon Bayer, Fresenius und Merck. Pfizer will AstraZeneca für 100 Milliarden Dollar übernehmen. Beide Aktien steigen deutlich an. Botox-Hersteller Allergan soll vom kanadische Pharmakonzern Valeant und vom Großinvestor Bill Ackman für 47 Milliarden Dollar gekauft werden.

DAX startet euphorisch. Aber mehr als eine technischer Reaktion ist das einstweilen nicht. Es hilft vor allem das Plus der Wall Street vom Vortag. Zudem scheint die Lage in der Ukraine nicht weiter zu eskalieren. Der Euro legt wieder zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird das nicht gerne sehen. Chinas Wachstum liegt unter den Erwartungen (der Regierung). Aber eine wirkliche Überraschung ist das nicht. China baut gerade seine Wirtschaft um, weg von der reinen exportorientierten Ausrichtung. Das kostet. Interessant ist der Nikkei, der um 3 Prozent zulegt. Hier scheint sich ein Doppelboden zu bilden, der Long-Fantasien anregt. Yahoo legt nachbörslich ordentliche Zahlen vor. Im europäischen Handel springt die Aktie um 10 Prozent nach oben. Twitter kauft den Datenauswerter Gnip – und schon scheinen die Sorgen um die Lock-up-Periode, die am 5. Mai ausläuft, verfolgen. Twitter legt am 29. April seine Quartalsergebnisse vor. Muss mit der Gnip-Übernahme schon jetzt die Stimmung angehoben werden, weil es operativ nicht so gut läuft?

Die Börsianer blicken derzeit auf den Euro. Spätestens seit dem Wochenende gilt er als zu hoch. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hatte angedeutet, dass „geldpolitische Anpassungen“ notwenidig würden, sollte der Euro (gegenüber dem Dollar) auf diesem Niveau verharren. Die Märkte haben wohl die Botschaft verstanden. Der Euro sinkt, einstweilen. Warum ist ein starker Euro schlecht? Weil er die Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone verschlechtert, da die Waren dadurch für Käufer aus Nicht-Euro-Ländern teurer werden. Nun leiden die Länder im Süden der Eurozone ohnehin schon unter Wettbewerbsproblemen auf den Weltmärkten. Ein starker Euro verschärft diese Situation (und erhöht den Reformdruck).

Wenig spektakulär war der ZEW-Indikator für den Konjunkturausblick. Er geht deutlicher zurück als prognostiziert. Allerdings waren die Flüsterzahlen schon niedriger, wegen der Krise in der Ukraine. Die Konjunktur läuft aber nach wie vor sehr gut. Der Lageindikator legt zu. Auch dieses hohe Niveau sei ein Grund, weshalb die Erwartungen zurückgeschraubt wurden, sagt das ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung). Mit Gold geht es abwärts. Das World Gold Council (WGC) hat eine Studie veröffentlich, wonach die Chinesen erstmal genug Gold gekauft haben könnten. Das WGC rechnet für China, dem größten globalen Gold-Investmentmarkt, für 2014 mit einem Jahr der „Konsolidierung“. Der DAX weiß nicht so recht – und entscheidet sich vorsichtshalber für den Weg nach unten.