Rubrik: Feature

Es scheint angerichtet zu werden. Die Finanzmärkte mischen gerade einige klassische Zutaten für eine veritable Finanzkrise in Russland zusammen. Kapitalflucht: Wann immer es in einem Land bald krachen könnte, lässt schon ein Knarren die Köpfe starr aufrichten. Lauschen. Fliehen. 130 Milliarden Dollar (105 Milliarden Euro) werden wohl in diesem Jahr aus Russland abgezogen werden. Besonders schlimm ist das, wenn die Wirtschaft von ausländischem Kapital dominiert wird. Lediglich 30 Prozent der russischen Aktien wird von Russen gehalten. Wie sollen in dieser Stimmungslage neue Investitionen finanziert werden, ohne die Aussicht auf frisches Geld? Wie lassen sich Kredite bedienen oder eine Anschlussfinanzierung aushandeln? Derzeit wohl gar nicht. Dabei stehen russische Firmen im Ausland mit 330 Milliarden Euro in der Kreide. Der Brandgeruch eines Meltdowns des Industriesektors mit anschließenden Bankenpleiten ist schon zu riechen.

Es war ein Rat vom Godfather der Finanzmärkte himself. Kauft Gold, rät Alan Greenspan, der große Ex-Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Federal Reserve, kurz Fed. Es sei ein guter Ort sein Vermögen zu verwahren, außerhalb der Währungen, die von Regierungen beeinflusst werden. Überhaupt hätten die Anleihe-Kaufprogramme der Fed ihre Ziele verfehlt und der realen Wirtschaft nur wenig gebracht. Nun, darüber mag man nun denken wie man mag, immerhin ist die US-Wirtschaft im dritten Quartal um 3,5 Prozent gewachsen und die Fed sieht die Konjunktur als so gefestigt an, dass einstweilen keine Veranlassung mehr sieht, weiter Anleihen aller Art aufzukaufen.

Auch Anleger scheren sich herzlich wenig um den Greenspanschen Anlagetipp, die Bestände von Gold-ETFs sind auf den niedrigsten Stand seit April 2009 gesunken. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte sein, dass die meisten Investoren weit und breit keinen Hinweis auf Inflationsgefahren entdecken können, daran scheint auch die recht robuste US-Konjunktur nichts zu ändern. Insgesamt ist die Weltwirtschaft weit entfernt von einem preistreibenden Boom. Hinzu kommt das Kalkül einer baldigen Zinswende in den USA, wenn es denn schon mit der Wirtschaft so gut läuft.

Chartanalyse-Strecke

Noch vor gut vier Wochen waren sie sehr begeht, griechische Staatsanleihen. 3 Milliarden sammelte die Regierung mit einer Emission am Kapitalmarkt ein. 4,75 Prozent musste sie für fünf Jahre bieten. Nun sind die Bonds ins Rutschen geraten und mit ihnen auch die Aktienkurse an der Athener Börse. Heute steht dort ein Minus von knapp 5 Prozent. Griechenlands Konjunktur kommt nicht in Schwung. Im ersten Quartal betrug der Rückgang beim Wirtschaftswachstum minus 1,1 Prozent im Jahresvergleich.

Die spanische Wirtschaft wächst wieder. Im ersten Quartal 2014 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wahrscheinlich um 0,4 Prozent im Quartalsvergleich zu. Das ist das höchste Quartalswachstum seit Beginn der Krise im Jahr 2008. Für dieses Jahr erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstumsplus von 0,9 und in kommenden von 1,0 Prozent. Die spanische Zentralbank rechnet für diese Jahr sogar mit 1,2 und 2015 mit 1,7 Prozent Wachstum. Getragen wird der (kleine) Aufschwung von einer erwachenden Binnenkonjunktur. Interessant für ein Investment in den spanischen Aktienmarkt könnte ein ETF der Deutschen Bank sein.