Autor: Thomas Schumm

Es war eine Befreiung. Ein Aufbruch. Anfang der 1990er. Der Ostblock ist zusammengebrochen; wirtschaftlich und politisch. Beide lies sich nicht trennen. Jahrzehntelang war es ein Wettstreit der Systeme: Kapitalismus vs. Planwirtschaft. Nun, der Kapitalismus hatte gesiegt, so schien es, um Längen. Warenvielfalt, Wohlstand und Versorgungssicherheit. Dieser kapitalistische Dreiklang war es, der die Menschen hinter dem eisernen Vorhang frustriere. Entnervt wurden die alten Regime weggefegt. Aber es hat gedauert. „Alle Erfahrung hat gezeigt, dass die Menschen eher geneigt sind zu leiden, solange das Übel noch erträglich ist, als sich durch Abschaffung der Formen, an die sie gewöhnt sind, ihr Recht zu verschaffen.“

Mit diesem Satz, der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung entnommen, beginnt der Film „Four Horsemen“, der auf YouTube inzwischen 2,3 Millionen Mal angeklickt wurde. Markus Koch hat davon nun eine deutsche Version unter dem Titel die „Reiter der Apokalypse“ produziert.

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Aus volkswirtschaftlicher Sicht machen sich die Anleger um den Wachstumstrend in China große Sorgen. Für die chinesischen Behörden scheint die Parole „die neue Normalität“ zu lauten. Im Gegensatz zu dem hohen Wachstum der Vergangenheit bedeutet dies unserer Einschätzung nach für die kommenden Jahre eine offizielle Wachstumsrate von 5 bis 7 Prozent. Wir gehen jedoch davon aus, dass das reale Wachstum in China aktuell bereits sehr niedrig ist und eher bei 3 bis 4 Prozent als bei den 7 bis 8 Prozent liegt, die von der Regierung in Aussicht gestellt worden sind. Ein guter Indikator hierfür ist der Stromverbrauch, der pro Jahr um 2 bis 3 Prozent ansteigt.

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Der DAX erfreut sich heute an der gestrigen Fed-Pressekonferenz. Die Fed-Vorsitzende Janet Yellen hat deutlich gemacht, dass sie keine Eile für eine Leitzinserhöhung sieht. Die Fed wolle geduldig prüfen, wie sich die Wirtschaft entwickle. Kein Grund zur Sorge, dass die amerikanische Notenbank schon bald einen strengeren geldpolitischen Kurs einschlagen könnte. Warum auch? Die Wirtschaft läuft zwar wieder, aber nicht sonderlich stabil und die Inflation ist nach wie vor niedrig (nach offizieller Lesart). Es dürfte noch sehr lange dauern, bis wir so etwas wie eine straffe Geldpolitik erleben werden. Womöglich kommt die wirtschaftliche Entwicklung in den USA im kommenden Jahr wieder ins Stocken, dann ist das Thema ohnehin vom Tisch.

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Nun will die Federal Reserve und ihre Vorsitzende Janet Yellen also geduldig sein bei der Normalisierung der Geldpolitik. Geduldig steht schon vom Wortsinn her für einen sehr dehnbaren Zeitbegriff, allein von daher ist das Wort hervorragend gewählt, aus Sicht einer Notenbankerin. Geduld beinhaltet aber auch immer Nachsicht. Nicht so streng sein. Auch mal ein Auge zudrücken. Es gibt keine genauen Vorschriften, die das weitere Handeln regeln.

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Griechenland wird es so nicht schaffen. Kann es nicht schaffen. Die Schuldenlast ist einfach zu groß. Das Land wird in diesem Jahr rund 179 Milliarden Euro erwirtschaften (Bruttoinlandprodukt). Gleichzeitig lasten auf Hellas Schulden in einer Höhe 315 Milliarden Euro. Das sind 176 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zum Vergleich: Die von Deutschland liegt bei 77 Prozent und die von Finnland, mit einer ähnlichen/etwas stärkeren Wirtschaftsleistung wie Griechenland, bei 59 Prozent. Griechenlands Schulden lähmen alles, weil die Perspektive fehlt und sich immer alles um das eine Thema dreht: Wie kommt man runter von diesen Schulden?

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Eine Idee setzt sich durch
Auch die Notenbank konnte sie mit einer Leitzinserhöhung von 10,5 auf 17 Prozent nicht aufhalten. Trader haben sich entschieden den russischen Rubel, angesichts möglicher neuer Sanktionen, in den Keller zu handeln. Es herrschte blanke Panik an den Märkten. Der Rubel befand sich gegenüber Euro und Dollar zeitweise im freien Fall und erreichte neue Tiefststände.

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Die russische Wirtschaft, die ohnehin schon in eine Rezession gerutscht ist, dürfte sich nun am Abgrund bewegen. Um den Kapitalabfluss und den Rubel-Verfall zu stoppen hat die russische Notenbank in einer Verzweiflungstat den Leitzins in der Nacht von 10,5 auf 17 Prozent angehoben. Die Maßnahme verpuffte recht schnell. Es ist ein Kantersieg für die Trader und Hedgefonds, die gegen den Rubel wetten und gewettet haben. Die russische Notenbank scheint inzwischen machtlos dem Rubel-Absturz gegenüber zu stehen. Man kennt das von anderen Währungskrise. Zuletzt in Asien und auch in Russland 1998.

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Was für ein Tag für die russischen Finanzmärkte: Aktien-Absturz, Rubel-Verfall, Panik. Zeitwiese freier Fall. Später allerdings wieder eine gewisse Stabilisierung. Die Situation unterscheidet sich doch von der im Krisenjahr 1998. Der DAX hält sich angesichts der Implosion des russischen Finanzwesen zunächst recht gut, rutscht dann doch ab, um im späten Geschäft, im Sog der Wall Street wieder 2,5 Prozent zuzulegen. Der Markt ist derzeit wie ein aufgescheuchtes Huhn. Stütze ist der ZEW-Konjunkturindex, der erstaunlich gut ausfiel. Die deutsche Wirtschaft präsentiert sich robuster als gedacht.

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Es wird ernst. Hedgefonds haben sich nun intensiver des russischen Rubels angenommen. Allein im vergangenen Monat hat der Rubel im Vergleich im Euro damit rund 35 Prozent an Wert verloren. Erst am vergangenen Donnerstag sah sich die russische Notenbank genötigt, den Leitzins auf von 9,5 auf 10,5 Prozent anzuheben. Genützt hat das wenig – aber wer weiß, wo der Rubel ohne diese Erhöhung notieren würde.

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So recht mag sich ja nun keiner um Aktien kümmern. Jetzt ist die Zeit des Geschenkekaufens. Und weil das so ist, zählt die Weihnachtszeit an den Börsen zu den umsatzschwächsten. Dennoch ist die Tendenz zum Jahreswechsel meist positiv. Bilanzen müssen geschönt werden und Abrechnungen aufgehübscht. Window Dressing sagt man dazu. Zudem ist man ohnehin in einer gewissen Kauflaune. In diesem Jahr muss man sich allerdings etwas Sorgen um die sogenannte Jahresendrallye machen. Fällt sie womöglich aus? Schließlich haben wir einen Ölpreisverfall, ein Aufflackern der Griechenlandkrise und Russland steckt ohnehin in argen Schwierigkeiten. Der Rubel fällt in einer rasenden Geschwindigkeit, sodass es wohl bald Kapitalverkehrskontrollen geben dürfte, um den Absturz zu stoppen.

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Das ist dann doch alles zu viel für den DAX: Griechenland, Russland, Rubel, Krise, Öl. Der deutsche Leitindex verliert gut ein Prozent. Die Euro-Krise scheint wieder aufzuflackern, auch wenn sich der Euro recht stabil hält.

Gescheitert ist der DAX erneut an der Marke von 10.000 Punkten. Aber was heißt das schon bei einer so mächtigen Zahl? Nicht viel. Vermutlich wird er noch häufiger daran scheitern, bis der dauerhafte Anstieg darüber gelingt.

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Ja, der russische Aktienmarkt ist nach wie vor sensationell günstig bewertet. Das inflationsgeglättete Shiller-KGV beträgt nach Berechnung von Star Capital gerade einmal 5,2. Ein niedriger Wert findet sich sonst nirgendwo auf der Welt an den größeren Aktienmärkten. Aber in Russland riecht es nach Finanzkrise. Der Rubel ist auf ein 16 Jahrestief gefallen. Allein am Montag hat er gegenüber dem Dollar 6,5 Prozent verloren. Es war der höchste Tagesverlust seit der russischen Finanzkrise 1998. Dabei hatte die Bank von Russland an diesem Tag wohl Dollars in einem Gegenwert von 700 Millionen verkauft, um den Rubel zu stützen. Eigentlich hatte die Notenbank den Rubelkurs vor einem Monat freigegeben; die ohnehin in diesem Jahr schon um 90 Milliarden auf 420 Milliarden Dollar gesunkenen Devisenreserven sollten geschont werden. Aber der Druck der Märkte war wohl doch zu groß geworden.

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