Der Sorgenfall der deutschen Finanzbranche, die Commerzbank, kommt bei der Sanierung voran, sogar besser als gedacht. Heute wurden die Zahlen für 2013 vorgelegt.
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- Der Nettogewinn lag bei 78 Millionen Euro. Das hört sich nach nicht viel an, aber wenn man bedenkt, dass im Jahr 2012 hier noch ein Verlust von 47 Millionen Euro stand und bereits ein Restrukturierungsaufwand – vulgo: es wurden 5000 Mitarbeiter entlassen und das Privatkundengeschäft umgebaut – vom 493 Millionen Euro abgezogen wurden, dann ist das schon beachtlich.
- Operativ blieb unter dem Strich ein Ergebnis von 725 Millionen Euro, nach 1.170 Millionen Euro 2012.
- Die Kernbank verdiente 1,8 Milliarden Euro. 2012: 2,5 Milliarden Euro.
- Sehr interessant ist das „NCA-Portfolio“. Das klingt werthaltig oder zumindest nach Wertpapieren, doch dahinter verbergen sich die Non-Core Assets, sprich die Bad Bank, mithin so gar keine Assets oder recht Werthaltiges. Hier lagern beispielsweise Immobilien- oder Schiffkredite, die nicht oder nur noch schlecht bedient werden. Dieses Portfolio konnte um 35 Milliarden Euro (23 Prozent) auf 116 Milliarden Euro verringert werden. Das sind 9 Milliarden Euro mehr als geplant. Eigentlich wollte Konzernlenker Blessing die faulen Kredite mit seiner Agenda 2016 auf 93 Milliarden Euro zurückführen, jetzt traut er sich sogar ein Eindampfen auf 75 Milliarden Euro zu. Das Abbauziel 2016 für das Schiffsportfolio in Höhe von 14 Milliarden Euro wurde bereits zum Jahresende 2013 erreicht. Alle Achtung. Auch die Börse ist begeistert. Die Belohnung heute: ein Kursplus von 2,1 Prozent.
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Bilanzsumme der Commerzbank: 550 (636) Milliarden Euro – und damit erstmals kleiner als vor der Fusion mit der Dresdner Bank. Das erleichtert aber das erreichen der Ziele für die Kernkapitalquote. Der Börsenwert der Commerzbank liegt aktuell bei 15,3 Milliarden Euro. Verhältnis von Börsenwert zu Bilanzsumme: Faktor 35.
Zum Vergleich die Deutsche Bank (DB): Bilanzsumme rund 1.800 Milliarden Euro. Marktkapitalisierung: 36,6 Milliarden Euro. Faktor: 49. Im Verhältnis zu ihrer Bilanzsumme ist die Commerzbank damit an der Börse deutlich höher bewertet als die Deutsche Bank. Bei gleicher Bewertung müsste die DB einen Börsen wert von 51,4 Milliarden Euro haben beziehungsweise einen Aktienkurs von 50,04 Euro (Kurs aktuell: 35,60 Euro). Aber die Commerzbank befindet sich auch in einer Turn-around-Situation, da gelten andere Gesetze.
Unangenehm fällt noch auf, das keine Dividende gezahlt wird, wohl auch nicht im kommenden Jahr, aber die Boni laut Handelsblatt bei 300 Millionen Euro (3-facher Gewinn) liegen sollen. Ein Gruß an die Eigentümer/Aktionäre.
[highlight]Interessant ist auch der Blick auf den Kursverlauf der Aktie[/highlight][divider_flat]
Bildquelle: Commerzbank