Rubrik: Varoufakis

Es ist ein wenig wie eine Bescherung, ob gut oder schlecht, das muss sich noch zeigen. Die Griechen müssen noch heute ihre Reformliste vorlegen, damit sie ihr Hilfsprogramm von der EU verlängert bekommen . Europa ist gespannt. Aber die Griechen haben ja schon vorgesorgt: Akzeptiert die Liste oder lasst es, hat ihr Finanzminister gesagt. Na, man wird sehen. Vertraut eigentlich noch irgendjemand den Griechen, rein wirtschaftlich gesehen? Egal, man scheint froh zu sein, wenn es irgendwie mit Griechenland und der Eurozone weitergeht, ohne dass alle zu genervt sind und vielleicht noch einen klitzekleinen Teil des verliehen Geldes zurückbekommen. 240 Milliarden Euro sind bereits nach Griechenland geflossen.

Es gab so etwas wie eine Einigung zwischen Griechenland und der Eurozone. Das Hilfsprogramm läuft noch vier Monate weiter und Griechenland wie wohl auch reformieren. Was und wie viel reformiert wird, sagen die Griechen. Und es gibt auch schon mal die Mahnung vom griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis an die EU: Wenn diese die Reformliste nicht akzeptiere, dann sei der Deal hinfällig. Überhaupt habe man nichts Neues unterschrieben und die Vereinbarung gelte auch nicht über die vier Monate hinaus. Schön ist auch der Varoufakis-Satz, dass man über/durch ihr [das der EU] Vertrauen gewinnen möchte.

Wie schön es doch ist, wenn man sich heute noch Briefe schreibt. Heute hat Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem Post aus Griechenland erhalten. Die Griechen könnten schon bald etwas klamm sein, deshalb würden sie von der EU gerne etwas Geld bekommen. Aber eigentlich wollen sie gar kein Geld von der EU, weil die EU schon viel zu viel gegeben hat, doch so ganz ohne geht es halt auch nicht in Griechenland. Schon gar nicht möchte man für dieses Geld etwas tun, sodass die Geldgeber mit der Gewissheit ihr Geld überweisen, ihre Kredite irgendwann einmal zurückgezahlt zu bekommen.

„Am 28., 24 Uhr, is over.“ Over and out. Ende der Durchsage. So knapp analysiert der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble die Situation im Schuldenstreit mit Griechenland. Es stellt sich eine gewisse Genervtheit beim Griechenland-Thema ein. Das griechische Weinen kann kaum noch jemand hören und die Griechen fühlen sich inzwischen verkannt und sind deshalb arg beleidigt. Es ist nur so: Sicherlich hat die Eurozone auch Fehler bei der Stabilisierung Griechenlands gemacht. Ja viel Hilfsgelder sind an Banken geflossen, aber wer hätte damals einen Bank-Run riskieren wollen. Hallo liebe Griechen, dann gäbe es heute nichts mehr zum Abräumen vom Konto. Zudem ist unser System so aufgebaut, dass unter anderem Banken Geld als Kredite an die Wirtschaft für Investitionen geben, ergo müssen sie als erstes gestützt werden. Warum also diejenigen beschimpfen, die Kredite als Hilfe gegeben haben? Das kostet Sympathiepunkte.