Rubrik: Monsanto

Im Oktober 2015 ging Covestro an die Börse. Der Mutter-Konzern Bayer erklärte schon damals, dass er sich im Laufe der Zeit immer weiter von seiner Kunststoffsparte trennen wolle. Und das Bayer-Management braucht auch das Geld. Denn es hilft ungemein bei der Finanzierung der Monsanto-Übernahme. So warf Bayer über Nacht nochmals 17,25 Millionen Covestro-Aktien auf den Markt und platzierte sie bei institutionellen Anlegern. Dadurch sank der Anteil an Covestro von 53,3 auf 44,8 Prozent ab. Für Bayer dürfte dies rund einer Milliarde Euro in die Firmenkasse spülen, aber was bedeutet das für Covestro?

Es sieht so aus, als wolle die Bayer-Aktie weitere Höhen erklimmen. Das nächste große Ziel wäre das Allzeithoch aus dem Jahr 2015 bei rund 145 Euro. Dafür spricht auch, dass der Trend noch Intakt ist. Die beiden Durchschnitte – 10 und 30 Wochen – stehen nach wie vor auf long. Allerdings gibt es auch Anlass zur Sorge.

22 Millionen Convestro-Aktien verkaufte Bayer für je 66,50 Euro an institutionelle Investoren. Damit sinkt der Anteil der Leverkusener an dem Kunststoff-Unternehmen von 64,2 auf 53,3 Prozent. Wenn sich die Märkte beruhigt haben, dürfte die Transaktion sogar positiv für Covestro sein. Denn der erhöhte Streubesitz sorgt für mehr Handelsvolumen und gewährt besser Chancen in einen höheren Index aufzusteigen … der Weg aus dem MDAX in den DAX ist gar nicht mehr so weit.

Während der MDAX mal wieder ein neues Hoch erklimmt, sackt eine Aktie aus dem Index, der die Werte der zweiten Börsenreihe vereint, kräftig ab. Es geht um Covestro (606214). In Stuttgart verliert die Aktie bis zum Mittag rund 5 Prozent auf 68,83 Euro. Der Grund sind neue Zahlen: Der Kunststoff-Konzern hat im vergangenen Jahr den operativen Gewinn bei fallenden Verkaufspreisen um 22,7 Prozent auf 2 Milliarden Euro gesteigert. Covestro profitierte dabei von einer hohen Auslastung. Und auch für den Start ins neue Geschäftsjahr zeigt sich Konzernchef Patrick Thomas zuversichtlich … dennoch fällt die Aktie.

Große Zahlen-Überraschungen sind von Bayer nicht zu erwarten. Positiv dürfte sich vor allem der Pharmabereich entwickelt haben. Von großer Relevanz werden jedoch Aussagen zu Monsanto sein. Zudem erwartet der Kapitalmarkt eine klare Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Und viele Aktionäre wollen zudem wissen, welche Ausschüttung sie für das vergangen Geschäftsjahr erwarten können.

An der Börse geht es immer auch um runde Zahlen. So wie die Marke von 100 Euro bei der Bayer-Aktie. Sie wurde zum Jahresanfang überschritten. Mit Schwung darüber – das war ein Zeichen, wenn auch ein kleines. Aber es scheint doch so, als habe die Bayer-Aktie wieder Ambitionen auf mehr, zumindest mittelfristig. Die Belastungen der Monsanto-Übernahme lassen nach. Oder der Markt hat möglichen Risiken genüge getan, schließlich ist das Papier recht attraktiv bewertet? Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 12/13 und die Dividenden-Rendite bei 2,7 Prozent. Also rein in die Aktie?

Die Bayer-Aktie legt wieder stärke zu. Der Grund: Fortschritte bei der Übernahme des US-Saatgutspezialisten Monsanto. Ein Richter aus Missouri hat am Montag eine Klage gegen den Deal abgewiesen. Heute müssen aber auch noch die Monsanto-Aktionäre auf der außerordentlichen Hauptversammlung zustimmen, womit allerdings gerechnet wird. Der Bayer-Chart macht Hoffnung, allerdings lastet nach wie vor die Milliardenübernahme auf der Aktie …

Das kann sich durchaus sehen lassen: Der Bayer-Konzern steigert den Umsatz im dritten Quartal um 2,3 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Dabei profitierte der Pharma- und Pflanzenschutz-Spezialist von neuen Medikamenten und generell guten Absätzen im Pharmabereich. Bereinigt um einige kleinere Zu- und Verkäufe sowie um Wechselkursschwankungen hätte der Zuwachs gar 3,5 Prozent betragen. Auch auf der Ertragsseite gibt es frohe Kunde, doch Monsanto …

Ob der Kauf der umstrittenen Monsanto aber tatsächlich zu einem Glücksgriff für den deutschen Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer wird, dies wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Allerdings ist eine Investitionssumme von rund 65 bis 70 Milliarden Dollar schon ein erhebliches Risiko und auch eine Belastung – trotz der niedrigen Zinsen (siehe auch oben). Nicht vom Tisch ist daher mittelfristig auch eine Kapitalerhöhung bei Bayer. Dies wiederum mögen die Aktionäre nicht sonderlich gern, da dies die Gewinne pro Anteilsschein verwässert.

Die BASF-Aktie ist das, was man früher mal einen klassischen Zykliker nannte. Soll heißen, die BASF geht mit der Konjunktur. Läuft diese gut, dann flutscht es auch bei der BASF. Dümpelt die Weltwirtschaft so vor sich hin, hat es auch die BASF schwerer. Nun will Vorstand Kurt Bock eine Aufhellung der Konjunktur erkannt haben. Charttechnisch befindet sich die BASF-Aktie in einem kurzfristigen Seitwärtstrend mit einer oberen Begrenzung bei 72,50 Euro und einer unteren bei 63,00 Euro. Mittelfristig könnte sich eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation herausbilden, wenn …

Bayer will den amerikanischen Saatgut- und Unkrautvernichter-Hersteller Monsanto kaufen. Aufgerufen sind dafür aktuell 122 Dollar pro Aktie oder 62 Milliarden Dollar. Eine stolze Summe. Die will erst einmal gestemmt sein von Bayer. Den Amerikanern ist aber selbst das nicht genug. Sie wollen angeblich rund 7 Milliarden Dollar mehr. Anders seien die Monsanto-Aktionäre von einem Zusammengehen nicht zu überzeugen, obwohl dieses grundsätzlich sinnvoll sei, wie Monsanto-Vorstand Hugh Grant laut nachdachte. Für Bayer kommt noch hinzu: Mit einem gegenüber dem Dollar weiter fallenden Euro wird die Übernahme für die Ludwigshafener immer teurer.

Während sich Bayer mit Monsanto ein kaum kalkulierbares Risiko für ganz viele Milliarden ans Bein binden will, geht es bei der BASF aktuell eher ruhig zu. Vor der Bayer-Offerte war auch BASF als möglicher Käufer genannt worden. Dies erwies sich jedoch als falsch, wenngleich vielleicht auch die Ludwigshafener mehr als einen kurzen Blick auf den US-Saatgutkonzern geworfen haben. Auch die jüngsten Quartalszahlen waren bei BASF weder Fisch noch Fleisch.