Rubrik: Marktbericht

Ich habe mir abgewöhnt Marktberichte über das tägliche Börsen-Geschehen zu lesen, zu hören oder mir anzusehen. Sie machen mich einfach wahnsinnig nervös. Sie bringen nichts – und im übelsten Fall kosten sie auch noch Geld. Schnappatmung! Nach einem schönen Börsenvortag steht man als Anleger früh nichtsahnend auf und liest: „Verkaufswelle rollt“, „Jetzt kommt die erwartete Korrektur“, „Kursrutsch“. Dabei war gestern noch die Börsenwelt vollkommen in Ordnung. Da war davon die Rede, dass sich die Hausse fortsetze, die Konjunktur laufe und überhaupt die Notenbanken und Trump und die Wahlen und Marcon, Merkel und der Schulz-Zug … Puh! Vergessen? Nun werde es eng für die Optimisten. Plötzlich. OMG! Ich bin einer. Demnächst zerquetscht von der Baisse?

Charttechnisch hängt Öl (Brent) nur noch einem dünnen Schmierfaden. Sackt der Preis unter das jetzige Niveau (57 Dollar) ab, könnte es rasch bis auf 40 Dollar abwärts gehen. Und dann womöglich noch deutlich tiefer. Es hat fast den Anschein, als brauche die Welt bald kein Öl mehr oder es kommt so viel Öl auf den Weltmarkt (durch den Iran), dass dieser damit überschwemmt wird.

Die Verhandlungen zwischen der Eurogruppe und Griechenland sind mal wieder gescheitert, man hat sich auf das Wochenende vertagt.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble ist der Meinung, dass es eher rückwärts als vorwärts gehe in den Gesprächen.

Kanzlerin Angela Merkel wird zur letzten Hoffnung Griechenlands [oh!]. Sie will weiter verhandeln.

Der Euro macht in dieser Situation besser nichts.

Der DAX zieht sich auf die Nulllinie zurück.

Wird der Düngemittelproduzent K+S vom kanadischen Konkurrenten Potash übernommen? Angeblich liegt ein (freundliches) Angebot vor. Es entstünde der weltgrößte Kaliförderer.

Da ist derzeit immer die Rede vom Botox-DAX. Warum eigentlich? Gelähmt wirkt er so gar nicht. Heute wurde gleich mal die Marke von 12.000 Punkten überschritten. Aber vielleicht bezieht sich das Botox darauf, dass der DAX geradewegs nach oben strebt, also sozusagen faltenfrei. Ich mag diesen faltenfreien DAX, auch wenn ich genau weiß, dass auch wieder Tage zum Stirnrunzeln kommen werden (vielleicht sogar früher als einem lieb ist).

Der DAX erfreut sich derzeit einer schier unglaublich guten Gesundheit. Heute steigt er über die Marke von 11.500 Punkte. Chapeau! Dabei sah es gestern noch so aus, als würde das deutsche Börsenbarometer eine Pause beim Anstieg einlegen. Aber offenbar werden derzeit selbst kleine Rückschläge für Käufe genutzt. Das spricht grundsätzlich für den Markt.

Eigentlich möchte er schon, aber dann doch wieder nicht. Der DAX quält sich derzeit mit der Frage: Konsolidierung oder nicht Konsolidierung? Heute schwankt das bekannteste deutsche Börsenbarometer um die Nulllinie. Gute Konjunkturzahlen gab es für die Eurozone. In Deutschland läuft es insbesondere im Dienstleistungssektor gut, aber auch für die Eurozone insgesamt scheint sich die Situation merklich aufzuhellen. Laut der Marktforschungsagentur Markit hat das Wachstum in der Eurozone ein 7-Monats-Hoch erreicht.

Wäre nicht noch Mitten im Winter, könnte man meinen, der DAX leide bereits unter Sommer-Trägheit. Er wirkt wie eingeschlafen. Pendelt um das Vortagesniveau. Ist das ein gutes Zeichen? Ich weiß nicht so recht. Das Sternchen (Doji) gestern im Tageschart. Heute erneute eine gewisse Unentschlossenheit. Offenbar weiß der Markt derzeit nicht so recht wohin. Die Nervosität nimmt anscheinend zu, aber entlädt sich (bislang) noch nicht in einem Kursrückgang. Für kurzfristig orientierte Börsianer ist derzeit eine Hab-Acht-Stellung sicherlich ratsam.

Der Wochenauftakt an der deutschen Börse verläuft ruhig und ohne spektakuläre Bewegungen. Immerhin hält sich der DAX auf recht hohem Niveau. Eine Konsolidierung scheint überfällig bei dieser erstaunlichen Aufwärtsbewegung. Einzig: Sie steht bislang aus. Wenn der DAX auch in diese Woche stiege, wäre es das siebte Plus in Folge. Man wird sehen. Zumindest die Dynamik scheint nachzulassen. Was so ansteigt wie der DAX, muss auch mal etwas zurückkommen.

Der DAX bleibt gelassen und fällt nur leicht zurück, obgleich er in diesem Jahr schon eine erstaunliche Aufwärtsbewegung hinter sich hat.

Der Euro wirkt depressiv. Er liegt deutlich unter der Marke von 1,13 Dollar. Den US-Amerikanern wird das nicht gefallen. Importieren sie doch durch ihren recht starken Dollar Stabilität, was sicher nicht gewünscht ist, jetzt wo die Deflation auch in den USA angekommen ist.

Es ist ein wenig wie eine Bescherung, ob gut oder schlecht, das muss sich noch zeigen. Die Griechen müssen noch heute ihre Reformliste vorlegen, damit sie ihr Hilfsprogramm von der EU verlängert bekommen . Europa ist gespannt. Aber die Griechen haben ja schon vorgesorgt: Akzeptiert die Liste oder lasst es, hat ihr Finanzminister gesagt. Na, man wird sehen. Vertraut eigentlich noch irgendjemand den Griechen, rein wirtschaftlich gesehen? Egal, man scheint froh zu sein, wenn es irgendwie mit Griechenland und der Eurozone weitergeht, ohne dass alle zu genervt sind und vielleicht noch einen klitzekleinen Teil des verliehen Geldes zurückbekommen. 240 Milliarden Euro sind bereits nach Griechenland geflossen.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem wartet auf einen Brief aus Griechenland. Die Griechen wollen nun doch um eine Verlängerung des Hilfspakets bitten. Es zeichnet sich somit doch noch eine Last-Minute-Einigung im Schuldenstreit ab. Das sorgt natürlich für gute Stimmung an den Märkten. Der DAX schieb sich um eine halbes Prozent ins Plus und bewegt sich damit nach wie vor auf hohem Niveau. Der griechische FTSE Greece Aktien-Index verbessert sich um knapp 5 Prozent. Der Euro scheint sich um die Streitereien zwischen Athen und Brüssel nicht mehr so recht zu kümmern.