Rubrik: Lufthansa

Die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, schickt den DAX wieder unter die Marke von 10.000 Punkten. Sie hatte so etwas wie Furcht gezeigt im Anschluss auf die Fed-Sitzung, zumindest haben es die Märkte so interpretiert. Yellen zögert (zunächst) mit weiteren Leitzinserhöhungen und das wird als Hinweis auf eine schwache Weltkonjunktur ausgelegt. Die Fed könne nicht, obwohl sie wolle. Eigentlich sollten die Leitzinsen in den USA in diesem Jahr vier Mal steigen, jetzt sollen es nur zwei Mal werden, wenn überhaupt. Die Fed möchte sich erst noch die wirtschaftliche Entwicklung genau ansehen.

Flieg Lufthansa, flieg! So möchte man rufen. Jedoch, mit der Lufthansa-Aktie ist es nicht so einfach. Hat sie mal abgehoben, folgt in bitterer Regelmäßigkeit auch schon wieder der Sturzflug. Der jüngste Anstieg hatte die Lufthansa-Aktie von rund 12 auf mehr als 15 Euro angehoben. Dann wurden die Jahresergebnisse veröffentlicht. Obwohl diese ziemlich gut ausfielen, war die Börse doch unzufrieden damit. Der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) wurde um 55 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro und der Umsatz um knapp 7 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro verbessert. Je Aktie beträgt das Ergebnis 3,67 Euro. Daraus errechnet sich ein sensationelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 3,9.

Für den DAX ist das Phänomen Weihnachtsrally bekannt, bei den Einzelwerten sieht die Lage hingegen anders aus. Denn nicht alle Aktien sind dafür gleichermaßen geeignet.

Sie erinnern sich? Griechenland? Richtig, das Land ist pleite, also so gut wie. Jetzt brauchen die Griechen mal wieder dringend Geld, dringend, am besten von den schlimmen Euro-Finanzministern, weil ja sonst kein anderer mehr Geld gibt. Was machen die Märkte: Der DAX ist recht gelassen und notiert auf Vortagesniveau. Aber in dieser Wochen stehen auch noch zahlreiche Unternehmens- und Konjunkturdaten an, etwa Wirtschaftsdaten aus den USA und Wachstumszahlen Griechenland.

Der DAX wirkt lustlos und uninspiriert. Vermutlich hängt dies auch mit dem steilen Anstieg der vergangenen Wochen zusammen. Es sei dem DAX gegönnt. Allerdings geht auch nicht kräftig abwärts, nur ein Prozent. Verkaufsdruck sieht anders aus. Das kann man nun so und so werten. Wenn den Verkaufsdruck jetzt noch aussteht, vielleicht entsteht er dann erst noch in den kommenden Tagen. Abwärts geht es auch mit dem Dow Jones, aber dieser scheint den DAX eigentlich schon länger nicht mehr ernsthaft zu interessieren.

Plötzlich ist er wieder da, der Euro. Er notiert bei 1,10 Dollar. Was ist das nun? Eine Zwischenerholung? Eine Trendwende? Einstweilen ist es nicht mehr als eine technische Reaktion auf die kräftigen Verluste zuvor, ob mehr daraus wird, muss man sehen. Wenn es mehr wird, dann könnte das auch ein Hinweis darauf sein, dass die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) wohl doch nicht so bald die US-Leitzinsen erhöhen wird (oder womöglich sogar wieder lockert).

Es gab so etwas wie eine Einigung zwischen Griechenland und der Eurozone. Das Hilfsprogramm läuft noch vier Monate weiter und Griechenland wie wohl auch reformieren. Was und wie viel reformiert wird, sagen die Griechen. Und es gibt auch schon mal die Mahnung vom griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis an die EU: Wenn diese die Reformliste nicht akzeptiere, dann sei der Deal hinfällig. Überhaupt habe man nichts Neues unterschrieben und die Vereinbarung gelte auch nicht über die vier Monate hinaus. Schön ist auch der Varoufakis-Satz, dass man über/durch ihr [das der EU] Vertrauen gewinnen möchte.

Der DAX kräuselt sich unentschlossen um die Nulllinie. Man blickt schon jetzt gespannt auf den kommenden Donnerstag an dem die Europäische Zentralbank (EZB) tagt. Wird die EZB bereits an diesem Termin ein Anleihenkaufprogramm (Quantitative Easing – QE) beschließen? Die Inflation ging im August nach einer ersten Schätzung auf 0,3 Prozent zurück. Sie sinkt damit weiter und eröffnet so Handlungsraum für die EZB. Gleichzeitig sinkt auch die Arbeitslosigkeit, was den Handlungsdruck dämpft. Die Zahlen heute waren damit recht zweideutig. Dennoch wird die EZB vermutlich, auch wenn auf der kommenden Sitzung noch keine QE-Programm beschlossen werden dürfte, eher früher als später handeln.
Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, sieht Entscheidungen erst 2015: „Die niedrige Teuerungsrate bringt EZB-Präsident Draghi unter Zugzwang. Das Inflationsziel der Notenbank von 2 Prozent liegt jedenfalls in weiter Ferne. Für Mario Draghi und seine Kollegen wird ein grossangelegtes Wertpapier-Aufkaufprogramm im kommenden Jahr zu einer ernsten Option.“
„Dies ist schon wieder ein negativer Indikator für die Gesundheit der Wirtschaft in der Eurozone“, kommentiert Luke Bartholomew, Investment Manager bei Aberdeen Asset Management, die heute veröffentlichten Inflationszahlen der Eurozone. „Investoren sind sich sicher, dass Draghi mehr tun möchte, um die Wirtschaft zu stimulieren, aber offensichtlich hat er Probleme, unter den Mitgliedsstaaten eine Einigkeit über die nötigen Maßnahmen zu erreichen. Aber mit jedem weiteren Monat, der vergeht, nähern wir uns dem Schreckgespenst der Deflation – und Draghi ähnelt mehr und mehr Kaiser Nero, der herumtrickst, während Rom brennt.“
Star-Ökonom Paul Krugman fordert von Deutschland eine höhere Verschuldung, um der Deflation in der Eurozone endlich Herr zu werden. Ungeachtet der Forderungen aus den USA, dürfte die von Deutschland geprägte Sparpolitik (Austerität) schon bald der Vergangenheit angehören, da sie politisch und wirtschaftlich nicht mehr durchzuhalten ist. Die Eurozone darf sich nicht krampfhaft kaputtsparen, zumal wenn Inflation weit und breit nicht zu erkennen ist.

Es tut sich per saldo recht wenig beim DAX. Er fällt leicht zurück und ist damit zunächst an der Widerstandslinie bei 9.600 Punkten abgeprallt. Am Nachmittag schafft er es kurz ins Plus, fällt aber wieder zurück.
Das Konsumklima in Deutschland schwächte sich im August weiter ab – ein weiterer Dämpfer für die Konjunkturerwartungen. Aber für die Börse muss das – kurzfristig – nicht unbedingt negativ sein, da dann auch die Fantasien berechtigter werden, die von einer weiteren Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB) ausgehen. Deflationsargumente sind Draghi-Argumente.
Spannend: Die EZB will den weltweit größten Vermögensverwalter, Blackrock, als Berater für das ABS-Kaufprogramm beschäftigen. Ex-Goldman-Sachs-Mann Mario Draghi holt somit die Wall Street in die EZB. Interessenskonflikte sollen ausgeschlossen sein, heißt es aus der Presseabteilung. Sollte Blackrock einige Asset Backed Securities irgendwo im Portefeuille haben, muss sie diese wohl wo anderes loswerden …
Am deutschen Aktienmarkt bleiben die Banktitel Commerzbank und Deutsche Bank sehr gefragt. Auch die T-Aktie scheint sich wieder auf den Weg nach oben zu machen. Lufthansa hat die Negativmeldungen verdaut und hebt ab.

Dem DAX gelingt am Nachmittag die Kehrtwende. Nach einem Auftakt im Minus schiebt er sich gegen Handelsschluss doch noch in die Gewinnzone. Die Themen bleiben unverändert: Auf der Negativseite: Konjunkturschwäche in der Eurozone, Ukraine-Krise und Deflationsfurcht. Auf der Positivseite: Schon bald könnte es mehr Liquidität durch die Europäische Zentralbank (EZB) geben, wenn man die Worte von EZB-Chef Mario Draghi auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole so deuten will. Ohne Furcht vor Inflation könnte die EZB schon bald handeln. Das macht den Aktienhändlern Spaß und drückt den Euro.
Der DAX hat binnen 13 Handelstagen rund 700 Punkte gut gemacht. Chapeau! Er stößt nun an erste ernstzunehmende charttechnische Widerstände. Bei 9.600 Punkten könnten sich nun all jene bemüßigt sehen zu verkaufen, die bei Beginn des Kursrutsches nicht mehr rauskamen und nun froh sind diese Kurse doch nochmal wiederzusehen. Es könnte also wieder Richtung Süden gehen, zumindest vorerst. Kommt QE durch die EZB, dürfte der DAX davon auch längerfristig profitieren.
Der Bund Future scheint weiter Ambitionen nach oben zu haben. Inflationssorgen drücken ihn nicht, trotz eines möglichen neuen EZB-Geldsegens.
Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank profitieren von den Draghi-Worten.
Bei der Lufthansa hoffen die Anleger, dass es mit dem Pilotenstreik doch nicht so schlimm wird.

Der DAX fällt endgültig ins Sommerloch, geschupst von zahlreichen miesen Quartalsergebnissen, insbesondere denen von Adidas und Lufthansa. Hinzu kommen die politischen Stressfaktoren Russland und Gaza. Recht Gutes gibt es vom Arbeitsmarkt zu berichten. „Die Arbeitslosigkeit ist allein aus jahreszeitlichen Gründen angestiegen. Der Arbeitsmarkt steht insgesamt stabil da“, sagte der Arbeitsagentur-Chef Frank Weise. In der Eurozone insgesamt sinkt die Arbeitslosigkeit, was grundsätzlich ein positives Signal ist.
Argentinien ist pleite. Mal wieder. Der letzte Staatsbankrott war 2002 und die jetzige Zahlungsunfähigkeit hängt damit eng zusammen. Es ist wohl eine der kuriosesten Staatspleiten. Argentinien will seine Schulden bei einigen Hedgefonds nicht zu 100 Prozent tilgen. Diese beharren aber darauf, obwohl sich Agrentinien mit seinen Gläubigern von 2002 auf einen Schuldenschnitt von 70 Prozent geeinigt hat. Eine Geschichte von Misswirtschaft, Autarkie, Nötigung, Moral und Renditestreben.
Erholung beim Euro, nach dem kräftigen Rückschlag gestern.
Russlands Börse hält sich wacker, trotz der Sanktionen.

Wieder ein recht ruhiger Tag für den DAX, bislang. Er notiert wieder unter der Marke von 10.000 Punkten. Für Aufregung sorgt eine Gewinnwarnung der Lufthansa. Die Aktie verliert gut 12 Prozent. Das Unternehmen hat seinen Ergebnisausblick zurückgenommen. Grund seien Umsatzeinbußen. Sonderkonjunktur für den Nikkei. Er gewinnt ein halbes Prozent. Die Börse in Tokio bleibt trotz all der wirtschaftlichen Problem interessant. Die hohe Liquidität lockt Anleger. Gold wieder mit etwas mehr Elan. Aber so richtig … Der Euro auf dem Weg in den Süden. Per saldo aufwärts geht es nach wie vor in der Türkei. Jetzt wurde das Wachstum für das erste Quartal von 4,1 auf 4,3 Prozent nach oben korrigiert. Manch einer vermutet dahinter eine Verschwörung der Regierung, um ein Kapitalflucht aus dem Land zu verhindern. Die Export haben im Jahresvergleich um 11,1 Prozent zugelegt.