Rubrik: Klatten

Unglaubliche Zustände bei SGL Carbon. Erst wird die Jahresprognose bestätigt – um sie wenig später wieder zu kassieren. Der Vorstandsvorsitzende tritte umgehend zurück (zum Glück) – oder wird gefeuert. Wie auch immer, die Aktie wird zu Recht krass abgestraft. Das Papier von SGL Carbon befindet sich seit Jahren im Abwärtstrend, obwohl Anleger bei den Zukunftsprodukten doch etwas anderes vermuten sollten. Wie geht es nun weiter?

Bei SGL Carbon laufen die Geschäfte wieder etwas besser, wie recht ordentliche Zahlen für das erste Quartal belegen. Die Aktie (723530) kommt trotzdem nicht vom Fleck. Dies ist einerseits dem schwachen Marktumfeld geschuldet, anderseits der Tatsache, dass SGL Carbon seit vielen Jahren ein Sorgenkind ist. Wir sagen, warum ein Bonus-Zertifikat (CU09UG) derzeit einem Direktinvestment in der Aktie vorzuziehen ist.

Bei Nordex ist der Turnaround möglich, ein guter Auftragseingang deutet es an. Die Aktie (A0D655) zog in den vergangenen Tagen schon deutlich an. Auch ein Großaktionär und Aufsichtsrtasmitglied kaufte nochmals Anteilsscheine auf. Trotzdem bleiben Aktienkäufe sehr riskant. Ein Einstiegsversuch via Discounter (HW4UQU) scheint eine durchaus sinnvolle Alternative.

Das Krisen-Unternehmen SGL Carbon macht ernst mit dem Turnaround. Die Zahlen bessern sich zumeist. Auch wenn der Umsatz 2016 aus fortgeführten Aktivitäten um 2,5 Prozent auf 769,8 Millionen Euro fällt, verbessert sich das Betriebsergebnis (Ebit) kräftig von 6,9 auf 23,7 Millionen Euro. Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten legt, trotz Belastungen, um 49,6 Prozent auf minus 34,0 Millionen zu. Ist das der Auftakt zu besseren Zeiten?

Endlich ist es soweit: Nordex hat die bereits im Herbst 2015 angekündigte Übernahme des spanischen Mitbewerbers Acciona Windpower perfekt gemacht – für stolze 785 Millionen Euro. Damit wird der deutsche Windkraftanlagenbauer die Nummer 5 der Welt unter den Windturbinenherstellern. Die langjährige Großaktionären Susanne Klatten (geb. Quandt, u. a. BMW-Großaktionärin) hat sich dabei von Nordex weitrestgehend verabschiedet. Ihre Aktien gingen im Zuge der Transaktion an den Baukonzern Acciona, der wiederum – nach der Abgabe seines Windgeschäfts an Nordex– mit 29,9 Prozent nun größter Eigner Hamburger ist.