Rubrik: KBV

Wehe, wehe, wenn ich auf den Chart von Bauer sehe … Es war ein schlimmes Jahr für die Aktionäre – und das Jahr davor war auch schon nicht sonderlich gut. Bis auf unter 10,00 Euro ist das Papier des Spezialbauunternehmens gefallen, weil das Unternehmen zwar recht ordentlich prognostizierte, diese Vorhersagen aber nicht halten konnte. Die Börse nimmt so etwas übel, mitunter sehr. Inzwischen ist man bei Bauer vorsichtiger geworden – und die Aktie beginnt wieder zu steigen …

Folge 1169 der Dauerserie Eigentlich nur noch schlechte Zeiten mit der Deutschen Bank als Hauptakteur. Machen wir uns nichts vor, die Deutsche Bank … Nein, wir wollen nicht nachtreten! Aber es ist wirklich düster. Wieder Strafen, wieder Software-Pannen, wieder Gerüchte. Der unheimliche Dreiklang wird so langsam zum Totenglöckchen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat wohl gesagt, dass man der Deutschen Bank nicht helfen brauche, man auch gar nicht helfen wolle [und der Deutschen Bank ohnehin nicht zu helfen sei – meine Anmerkung]. Regierungssprecher Steffen Seibert musste auch beschwichtigen, dass es „keinen Anlass“ für Spekulationen gäbe.

Sie kann einem fast leid tun, die Deutsche Bank. Nun droht eine Strafzahlung aus den USA in einer Höhe von 14 Milliarden Dollar, was umgerechnet 12,5 Milliarden Euro sind. Es geht dabei um dubiose Hypothekenkreditgeschäfte während der Finanzkrise. Ob die Deutsche Bank wirklich die aufgerufenen 14 Milliarden Dollar an die US-Justizkasse bezahlen wird müssen? Aber es ist auch eher unwahrscheinlich, dass sie mit zwei bis drei Milliarden Dollar davonkommt. Die Verhandlungen macht sicherlich nicht einfacher, dass die EU-Kommission gerade 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung von Apple fordert. Für die Deutsche Bank geht es wieder ans Eingemachte und was das für den Aktien-Kurs bedeutet.

Online-Broker mögen Börsen-Rekorde, denn neue Allzeithochs bescheren ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch steigende Erträge. Die Hausse nährt die Hausse, heißt es an den Märkten. Will heißen: Steigende Kurse sind nach wie vor für viele das schlüssigste Kauf-Argument. Von Aktien-Gewinnen zu hören (vom Nachbarn) oder zu lesen ist für Anleger wie ein Aphrodisiakum. Der DAX hat 2015 ein neues Hoch erklettert – und hielt sich auch bis August noch auf einem erklecklichen Niveau. Bei der Comdirect Bank stiegen dadurch die Trades im Privatkundensegment (B2C) um 31 Prozent auf 14,5 Millionen Transaktionen. Klar, dass sich dies in guten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr niederschlägt.

Welcher Aktionär sucht nicht danach: Unternehmen mit einem hohen Wert, der sich aber (noch) nicht im Aktienkurs niederschlägt.