Rubrik: Italien

Heute tagt die Europäische Zentralbank (EZB). Etwas grundsätzlich Neues ist von dort kaum zu erwarten. Aber wer weiß, vielleicht hat EZB-Chef Mario Draghi ja eine Überraschung für die Finanzwelt. Wobei: Zurzeit läuft es doch in seinem Sinne. Der Euro ist recht schwach und es gibt zaghaft Zeichen einer konjunturellen Besserung in Spanien, Griechenland und Portugal, auch wenn die Situation dort noch schwierig bleibt. Sorgen könnten eher Italien (Rezession und ausbleibende Strukturreformen) und Frankreich (ausbleibende Strukturreformen) machen. Zudem scheint die Konjunktur in Deutschland aus dem Tritt zu geraten. Gestern schwache Auftragseingänge, heute eine maue Industrieproduktion im Juni mit plus 0,3 Prozent (Erwartung: +1,2 Prozent).
Der DAX schwankt, mit Tendenz nach unten, um die Nulllinie. Deutsche Schulden bleiben ein Verkaufsschlager. Der Bund Future tendiert freundlich bislang.
Die Aktie der Commerzbank profitiert von guten Ergebnissen. Insbesondere von einer geringeren Risikovorsorge.
Auch die Telekom meldet erfreuliches vom zurückliegenden Quartal. Gut lief es bei der US-Tochter, die zum Verkauf steht, für die sich aber scheinbar nur schwer ein Käufer findet. Gestern war die Aktie aus diesem Grund eingebrochen.

Europa hat gewählt. Es gab einen Rechtsruck. Diesen sollte man ernst nehmen, allerdings ist Europa nicht so weit ins Braune gerutscht, dass man sich Sorgen machen muss. Es wäre gut, wenn die demokaratischen Parteien sich nun mehr auf Europa besinnen und auch stärker demokratisch handeln würden. Gewählt wurde auch in der Ukraine. Dort haben die Menschen auch mit den Füssen abgestimmt. In den westlichen Gebieten war die Wahlbeteiligung sehr hoch. Man will Stabilität, weshalb es auch schon im ersten Wahlgang eine Entscheidung gab. Der DAX überspringt seinen Widerstand und klettert im Handelsverlauf auf ein neues Rekordhoch. Nun könnte der nächste Anlauf auf die Marke von 10.000 Punkten bevorstehen. Richtig gefeiert wird an der Börse in Mailand. Die Börsen in Frankreich und Griechenland tendieren freundlicher. Der Euro tendiert wenig verändert bei knapp über 1,36 Dollar. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, betonte auf einer Notenbankkonferenz im portugisischen Sintra: „Wir lassen es nicht zu, dass die Inflation zu lange auf einem zu niedrigen Niveau verharrt“ und es bestehe „ein Risiko, dass sich Disinflationserwartungen verfestigen“. Im Bezug auf Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Rates stellte er klar: „Es gibt keine Debatte über unser Ziel, das darin besteht, die Inflationsrate im Einklang mit unserem Mandat auf mittlere Sicht wieder auf ein Niveau von 2 Prozent zurückzuführen.“ In Fernost macht sich der Nikkei offenbar zu neuen Höhen auf. Charttechnisch wirkt das sehr interessant.

Ein lustloser DAX. Gute Stimmung machen die Ergebnisse von der Deutschen Bank und Infineon, die über den Erwartungen lagen. Hilfreich ist auch die erzeitige Entspannung in der Ukraine. Schön, wenn Schröder und Putin noch feiern können. Das lässt hoffen. Der Gewinn der Deutschen Bank sackt um 30 Prozent ab. Schuld ist vor allem das Investmentbanking. Die Aktie gewinnt mit gut 3 Prozent deutlich, weil die Zahlen über den Erwartungen lagen. Infineon verkauft Halbleiter im zweiten Quartal, wie es Analysten nicht prognostiziert hätten. Die Aktie schießt um gut 5 Prozent nach oben. In Italien hellt sich der Konjunkturhimmel auf und die Zinsen (Risikoprämien) fallen. Die Arbeitslosigkeit in Spanien sinkt. Auch das ist ein Zeichen der Besserung in der Eurozone. Die Geldmenge in der Eurozone wächst immer bescheidener. Der Transmissionsmechanismus stockt. Die Banken mögen wohl keine Kredite vergeben. Gold leidet wohl unter Krisenmangel – gut so. Tokio blieb heute geschlossen.

Aktienkäufe im Süden der Eurozone, in Italien oder Spanien? Wie soll man da auf einen grünen Zweig kommen? Oh! Lieber…

Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte Silvio Berlusconi zieht aus der italienischen Regierung seine Minister zurück.