Rubrik: HeidelbergCement

Die vorgelegten Zahlen von HeidelbergCement muss der Anleger sicherlich öfter lesen. Denn sie sind dank der milliardenschweren Übernahme von Italcementi im Vorjahr völlig verzerrt. So meldet der Konzern im ersten Quartal ein Umsatzplus von 34 Prozent und einen Anstieg beim Betriebsgewinn um 19 Prozent. Dies hört sich toll an, ist es aber leider nicht. Denn ohne Italcementi steht beim Umsatz ein ganz kleines Plus und beim Betriebsgewinn ein Minus von zwei Prozent. Damit lagen die Heidelberger recht deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Hat das Unternehmen auf Sand und nicht mit Zement gebaut?

Anfang März kostete die HeidelbergCement Aktie noch mehr als 91 Euro. Am heutigen Donnerstag notiert das Papier an der Börse in Stuttgart am Mittag bei 84,50 Euro. Doch warum ist das Papier in den vergangenen Wochen so stark zurückgekommen? Zunächst waren es klassische Gewinnmitnahmen, die den Wert einbremsten. Aber auch Befürchtungen, dass die milliardenschwere Italcementi-Übernahme aus dem dritten Quartal des Vorjahrs doch nicht so reibungslos verläuft, wie es zunächst den Anschein hatte. Vorsichtig war auch der Ausblick des Unternehmens. Wird das die Aktie weiter unter Druck bringen?

Bis über die 92-Euro-Marke ist die HeidelbergCement-Aktie bis vor wenigen Tagen durchgelaufen, ehe eine kleine Kurs-Konsolidierung erfolgte. Damit rückt auch das Rekordhoch von 2007 bei rund 120 Euro ins Blickfeld. Denn der Aufwärtstrend ist intakt. Und auch die Wahl Donald Trumps kann neue Flügel verleihen. Denn der nicht mehr zu verhindernde US-Präsident kündigte ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm an, an dem auch Heidelcement dann mitverdienen würde …

Eher durch einen dummen Zufall ist die heutige Heidelbergcement entstanden. Denn im Jahr 1869 hatte Johann Philipp Schifferdecker, damals schon 58 Jahre alt, gerade die Anteile an einer Brauerei in Königsberg in Preußen, dem heutigen Kaliningrad, verkauft. Er wollte zurück in seine badische Heimat. Auf der Zugfahrt dahin hörte er von teuren Zement-Importen aus England … und, dass sich damit „ein Vermögen verdienen lässt“. Herausgekommen ist die „Portland-Cement-Fabrik“ in Heidelberg, der Vorläufer der „Heidelcement“. Bis heute gilt das Unternehmen als kontinuierlicher Firmenaufkäufer …