Rubrik: Halbleiter

Erleben wir als Anleger gerade das Wunder von Aachen? Halbleiter laufen zurzeit generell wie geschnitten Brot. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass es auch bei Aixtron geschäftlich voran geht – das Unternehmen stellt Spezialmaschinen für die Halbleiterindustrie her. Der Auftragseingang ist mit 128,5 Millionen Euro m ersten Halbjahr um 34 Prozent höher als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Das hat den Aixtron-Vorstand Kim Schindelhauer mutig gemacht: Er hat die Prognose angehoben. Wird das reichen, damit die Aktie ihren Höhenflug fortsetzen kann?

Derzeit gibt es nur volle Pulle bei den Halbleitern. Die Preise steigen. Siltronic, die noch zu 30,83 Prozent zu Wacker Chemie gehören, hat deshalb den Mut gefunden die Prognose für das Gesamtjahr zu erhöhen. Chapeau! Der Umsatz soll nun mindestens 1,12 Milliarden Euro (bislang 1,06) betragen. Die Betriebsgewinn-Marge (Ebitda) soll von 23 auf sensationelle 27 Prozent klettern. Da kommt Geld in die Kasse. Reicht das für eine faire Aktien-Bewertung nach der fulminaten Hausse?

Ho, ho, ho, was für eine Überraschung. Die Aktie von Wacker Chemie zeigt, dass sie es doch noch drauf hat. Sie kann noch steigen, deutlich. Das dürfte auch an der guten Performance der Siltronic-Aktie liegen, die sich in einer wunderbaren Haussephase befindet. Wacker Chemie hält noch 57,8 Prozent an dem Unternehmen, das Mitte 2015 abgespalten und an die Börse gebracht wurde. Die Wacker-Chemie-Börsenträume sind derzeit aus Silizium und man blickt nach schweren Zeiten wieder nach vorne …

Kunde droht mit Auftrag und Firma muss ablehnen, weil nicht so viel produziert werden kann, wie nachgefragt wird. Traumszenario? Horror? Von beidem wohl ein bisschen. Siltronic, ein weltweit führender Hersteller für Wafer aus Reinstsilizium ist im dritten Quartal in diese glückliche/missliche Lage geraten. Um die vielen Bestellungen abzuarbeiten, wurden die Produktion voll ausgelastet und Lagerbestände reduziert, aber auch das reicht nicht. Letztlich musste man sogar dankend passen …

Bei so viel Einigkeit unter den Käufern kann einem schon fast mulmig werden. Siemens kauft Mentor Graphics aus Oregon in den USA. Gegenwehr gibt es offenbar keine. Das Management von Mentor unterstützt den Kauf und auch der Großaktionär von Mentor, Elliott Management, will keine Steine in den Weg legen, im Gegenteil. Siemens legt 37,25 Dollar je Aktie auf den Tisch, was den Kauf zu einem 4,5-Milliarden-Dollar-Deal macht. Im Vergleich zum letzten Börsenkurs vor der Ankündigung legt Siemens somit nochmal 21 Prozent oben drauf …

Fiat Lux, es werde Licht. Osram der deutsche Lichtkonzern hofft sicherlich auf Erleuchtung, da die Zeiten hart und der Streit mit der ehemaligen Mutter, Siemens (hält noch 17 Prozent), zeitweise heftig ist. Osram muss sparen, umstrukturieren und neu ausrichten. Das Geschäft mit dem Licht ist schwierig. Mit Glühbirnen und LEDs lässt sich kein Geld mehr verdienen. Weswegen man diese Sparte gerne nach China verkauft hat. Bloß weg damit. Konkurrent Philips wollte auch, scheiterte aber an einem Veto der USA. Bei Osram sollen durch den Verkauf 400 Millionen Euro in die Kasse kommen. Kapital braucht Osram, weil das Unternehmen kräftig in die Zukunft investieren muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben …

Wacker Chemie hat seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2016 angehoben: Besonders das Chemiegeschäft habe sich von Januar bis März solide und ertragsstark entwickelt. Im Halbleitergeschäft spüre man jedoch nach wie vor eine schwache Nachfrage nach Smartphones, Tablets und PCs. Bei den Preisen für Solarsilicium sieht Wacker Chemie seit einigen Wochen einen leichten, aber anhaltenden Anstieg.

Wie gewonnen, so zerronnen, das kennt man von den Kursen von Chip-Herstellern. Dialog Semiconductor ist da keine Ausnahmen. Es läuft nicht sonderlich gut in der Halbleiterbranche. Mitte Dezember warnt Dialog vor rückläufigen Umsätzen – und mit den unübersehbaren konjunkturellen Schwierigkeiten in China – sichtbar an Börsen-Crash und Währungsabwertung – werden die Aussichten wohl nicht rosiger. Apple soll einen Großteil seiner iPhone 6s derzeit auf Halde produzieren, weil der Absatz stockt. Dialog ist ein bedeutender Zulieferer von Apple und die Abhängigkeit von dem Unternehmen aus Cupertino ist nach wie vor gewaltig.

Die Hoffnung, dass der Atmel-Deal doch noch platzt, könnte die Dialog-Aktie kurzfristig weiter beflügeln. Falls Atmel die Verhandlungen mit dem neuen Bieter aber beenden sollte, könnte die Dialog-Aktie wieder deutlich nach unten drehen, weil sich Investoren wieder Sorgen über das möglicherweise schwache Geschäft bei dem Großkunden Apple machen dürften. Die anhaltend schwachen Konjunkturdaten aus China und den USA könnten für zusätzlichen Druck auf die Dialog-Aktie sorgen. Zumal die Investoren zusehends bezweifeln, dass es Dialog im nächsten Jahr schaffen wird, den Gewinn je Aktie wie von Analysten vorhergesagt um 18 Prozent zu steigern.

Bei Infineon ist wieder alles gut. Die Geschäfte laufen. Von Pleite ist keine Rede mehr. Im dritten Geschäftsquartal belief sich…