Rubrik: E.ON

Das DAX-Unternehmen Fresenius gilt als ein diversifizierter Gesundheitskonzern, der viele Angebote rund um Krankenhäuser und medizinische Versorgung unter seinem Dach vereint. Aktuell in den Schlagzeilen ist Fresenius Kabi, der Marktführer für Infusionslösungen. Die Bad Homburger gaben bei diesem Unternehmen einen Vorstandswechsel bekannt: Mit dem früheren Siemens-Manager Michael Sen kommt ein neuer CEO, der – aufgrund unterschiedlicher Auffassungen – Mats Henriksson folgt. Möglich scheint nun ein Teilverkauf von Kabi, was der Aktie des Mutterkonzerns (578560) frischen Schwung verleiht.

Die Innogy-Aktie ist seit rund einem Jahr an der Börse notiert. Auch dank einer großzügigen Ausschüttungspoitik war es ein energiereicher Start. Die Dividenden-Rendite ist nach wie vor ansehnlich und die Bewertung fair. Das macht die Innogy-Aktie weiter zu einem attraktiven Papier. Ein Bonus-Zertifikat mit Cap (HW4E82) und Barriere bei 32,50 Euro könnte eine gute Alternative zum Direktinvestment sein. Denn hier bekommen Anleger zur Rendite-Chance noch einen Verlustpuffer.

Die finnische Fortum oder der Essener Versorger? Weiterhin nicht unwahrscheinlich ist ein Zusammenschluss von Uniper mit RWE, denn beide betreiben identische Geschäfte, nämlich die Stromerzeugung mit konventionellen Kraftwerken. Wie wahrscheinlich derlei Ding nun ist, bleibt freilich abzuwarten. Fest steht aber, dass in die Versorger-Branche wieder mächtig Schwung gekommen ist. Eine Alternative zur Aktie könnte ein Bonus-Zertifikat mit Teilschutz sein.

Da die Uniper-Aktie (UNSE01) aktuell bei rund 10,41 Euro notiert, beträgt der rechnerische Abschlag bei der Eon-Aktie (ENAG99) in etwa 1,04 Euro. Und im Zuge des schwachen Gesamtmarkts geht es aber vom Freitagsschluss bei 8,11 Euro etwas stärker nach unten. Ein Beinbruch ist der Abschlag also nicht. Allerdings ist er für die gebeutelten Eon-Aktionäre auch kein Befreiungsschlag …

Irgendwie lassen mich die drastischen Kursverluste bei Eon und RWE – Sorry Aktionäre! – wieder an die gute alte (soziale) Marktwirtschaft glauben. So richtig sind wir erstmalig bei der Banken-Krise vom Glauben abgefallen. Für Fehlspekulationen musste plötzlich die Allgemeinheit aufkommen. Gut, damals ging es um die Rettung des Finanz-Systems, das sicherlich gecrasht hätte und mit ihm die gesamte Wirtschaft, wäre der der Staat nicht eingeschritten und hätte tüchtig Verluste sozialisiert.

Mental scheinen viele schon beim Spiel heute Abend zu sein. Der Vormittagshandel verläuft mal wieder ohne echte Impulse und der DAX pendelt derzeit um die Nulllinie. Dabei gibt es recht gute Nachrichten: 1. Das ifo Institut sieht die deutsche Konjunktur florieren. In diesem Jahr soll sie mit 2,0 Prozent und 2015 mit 2,2 Prozent wachsen. Vor allem die heimischen Konsumenten sind die Treiber des Aufschwungs; auch ein Lichtblick, vielleicht nicht mehr ganz so abhängig von Exporten zu sein. 2. In den USA lief die Wirtschaft im ersten Quartal gar nicht rund. Sie schrumpfte um 2,9 Prozent. Dies ist das erste Minus seit der Rezession vor fünf Jahren. Dennoch wird das positiv gewertet: Wenn es der Wirtschaft nicht so gut gehe, dann könne auch die amerikansiche Notenbank (Fed) die Leitzinsen noch länger auf diesem rekordniedrigen Niveau belassen. Selektive Wahrnehmung nennt man so etwas. Aber darin sind Börsianer ja Meister. 3. Die Aktien der deutschen Versorger – E.ON und RWE – gehen nach wie vor wie geschnitten Brot. Das stützt den DAX. Das Krisentrio Gold, Silber und Öl präsentiert sich etwas verhalten heute, trotz der Spannungen im Irak. Der Euro profitiert von den schwachen Wachstumszahlen aus den USA (siehe auch oben). Gefragt bleiben Bundesanleihen. Die Umlaufrendite ist weiter am sinken, trotz guter Wachstumsaussichten in Deutschland (siehe ifo). Das nennt man wohl Anlagenotstand.

Lichtblick? Kaufsignal? Bei den Aktien von E.ON und RWE geht wieder etwas voran. Beide Werte litten lange unter dem Quasi-Wegfall…

Sie kennen das ja schon aus den vergangenen Tagen, es ist Vormittag und da bewegt sich der DAX traditionell nur sehr wenig. Er wartet, auf was wohl? Richtig. Auf die Wall Street. Von dort erhofft man sich immer wieder neue Erkenntnisse. Gefragt sind heute die Versorger E.ON und RWE nach einer Empfehlung durch die Royal Bank of Scotland. SAP hat heute Hauptversammlung. Bewegungslosigkeit auch beim Gold und beim Euro. Spannend bleibt die Entwicklung an den europäischen Bond-Märkten. Bundesanleihen werden nach wie vor gekauft, während die Anleihen der Euro-Peripherie zum Teil deutlich verloren haben. In Japan sinkt der Nikkei leicht, da die Notenbank einstweilen keine weitere Lockerung der ohnehin schon ultralockeren Geldpolitik vorgenommen hat. Leichte Erholung in Thailand. Die Militärs holen die Konfliktparteien an einen Tisch. Die Aktienbörse in Moskau bleibt charttechnisch interessant.

Die Versorgeraktien von RWE und E.ON haben heute kräftig zugelegt.