Rubrik: Dollar

Der Euro bastelt gegenüber dem Dollar weiter an einer nachhaltigen Wende. Ziemlich sicher ist inzwischen der Boden bei 1,05 Dollar, mit den Aufsetzern im März und Dezember 2015 sowie dem Tief im Januar dieses Jahres. Seit dem geht es unter Schwankungen nach oben, jüngst auch steiler. Beackert hat das Feld US-Präsident Donald Trump mit allerlei Äußerungen. Spekulation mit spannendem StayHigh-Optionsschein.

Was wir in den vergangenen Jahren gelernt haben: Letztlich fällt der Euro gegenüber dem Dollar immer, auch wenn er sich nun schon seit 2015 in der Bandbreite grob zwischen 1,05 und 1,15 Dollar seitwärts bewegt. Hierbei könnte es sich übrigens um eine veritable Bodenbildung nach dem Rückgang von 1,60 Dollar (2008) handeln. Im Tageschart ist noch dazu so etwas wie ein umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation (siehe Chart unten) zu erkennen, die Euro-Optimisten noch viel Freude bereiten könnte.

Die Politik oder die Nicht-Politik von Donald Trump scheint sich auch auf den Euro-Dollar-Kurs niederzuschlagen. Seit Jahresanfang steigt er, in Wellen. Nun hängt er an dem seit Mai 2016 bestehenden Abwärtstrend. Überwunden ist dieser noch nicht, aber angekratzt. Und: Seit November des zurückliegenden Jahres hat sich eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation herausgebildet. Stehen die Zeichen nun auf Euro-Hausse?

Der Euro steht unter Druck. Derzeit läuft es – zumindest für die US-Notenbank Fed- nach Plan. Die erste Zinsanpassung erfolgte im Dezember 2016. Damals kündigte die Fed auch drei weitere Zinsschritte für das Jahr 2017 an. Der erste Zinsschritt könnte bereits am 15. März erfolgen. Yellen, die Chefin der US-Notenbank, teilte in ihrer Rede am 3. März zudem auch mit, weitere Zinsschritte wären möglich und für das Jahr 2018 sehr realistisch. Aus diesem Grund könnte die Zinsschere zwischen dem Dollar und der europäischen Gemeinschaftswährung zu Gunsten des Greenbacks ausfallen. Droht gar die Parität?

Prognosen sind traditionell schwierig, besonders wenn sie in die Zukunft gerichtet sind. Also, wie wird das Börsenjahr 2017? Wahrscheinlich anderes als wir es uns jetzt ausmalen. Aber es gibt ein paar wichtige Weggabelungen: Donald Trump und seine Wirtschaftspolitik sowie die politische und konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone mitsamt der Gestaltung des Brexit. Interessant könnte auch noch die Entwicklung des Öl-Preises sein …

Wir bieten uns spottbillig an. Viel zu billig. Eigentlich liegt die Kaufkraftparität von Euro-Dollar bei rund 1,30 Dollar. Tatsächlich notiert die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,04 Dollar. Woran liegt das und was hat das Folgen für deutsche Aktien und den DAX?

Wer will derzeit schon was vom Euro wissen? Donald Trump macht gerade die USA, schon als President elected, great again, was dem Dollar grundsätzlich gut tut, während es in der Eurozone nach wie vor Probleme zuhauf gibt. Hier als Bespiel die drei brennendsten: Italien, Italien, Italien. Hinzu kommt die Politik der Notenbanken: Die Fed wird die Leitzinsen wohl vorsichtig weiter anheben. Dagegen fährt der EZB-Präsident Mario Draghi noch immer einen recht lockeren Kurs. Was heißt das für den Euro-Dollar-Kurs? Droht vielleicht gar der totale Absturz?

Scheint so, als interessieren sich die Märke immer weniger um Wahlen und Referenden. Brexit – Erholung nach wenigen Tagen. Trump – nach wenigen Stunden. Italien – gefühlt nach ein paar Minuten. [Entschuldigung liebe Österreicher, aber ihr wart mit der dritten Wiederholung der Bundespräsidentenwahl gar nicht mehr auf dem Schirm …] Allen drei Ereignissen ist gemein, dass jedes Mal vorher ein Crash vorausgesagt wurde, wenn der Brexit käme, Trump gewinne oder der italienische Ministerpräsiden Renzi mit seinem Referendum scheitere. Nun, es ist so gekommen, wie nicht vorhergesagt – in jeder Hinsicht …

Ist das eine kleine Hoffnungskerze, die da im Euro-Chart angesteckt wird? Seit dem Wahl-Sieg Donald Trumps geht es mit dem Euro gegenüber dem Dollar vor allem eines: bergab. Wir wissen ja: Donald the Trump will Amerika wieder great machen. Aber was ist bei den Amerikanern nicht great? Dafür lieber wir sie. Doch der Dollar fühlt sich wohl tatsächlich inspiriert von den Äußerungen Trumps und legt mächtig zu. Gleichzeitig steigen auch wieder die Zinsen, wegen der Aussicht auf fiskalpolitischer Lockerungen, aber wer weiß das schon. Auf jeden Fall sind höhere Zinsen in den USA tendenziell gut für den Dollar, weil dadurch Kapital ins Land gelockt wird. Sorry Emerging Markets!

Hillary Clinton sei die Siegerin! Oh. Bei Donald Trump ging – angeblich – das Mikrophon nicht. Daran wird es auch gelegen haben. Fucking loser! [Trump-Sprech] Aber interessieren sich die Börsen noch für den Wahl-Ausgang in den USA? Irgendwie hat man den Eindruck … dem ist nicht so. Der DAX fällt leicht, der Dow Jones hält sich, Euro-Dollar und Gold sind nahezu unverändert. Aber jetzt gilt plötzlich der mexikanische Peso als das Stimmungsbarometer. Er hat nach gestern Nacht zugelegt. Na dann. Was hat der Peso eigentlich vor dem Brexit-Votum gemacht? Egal. Amerika hat doch letztlich die Wahl zwischen schlimm und schlimm.

Es scheint so, als würde sich der Euro wieder nach oben schleichen. Fast ein wenig heimlich. Nach dem Brexit-Votum der Briten ist er bis auf fast 1,09 Dollar eingebrochen. Seitdem geht es per saldo nach oben. Nun wurde sogar der kurzfristige Abwärtstrend bei 1,1240 Dollar überschritten. Das könnte ein erster Hinweis darauf sein, dass der Euro gegenüber dem Dollar weiter nach oben möchte.