Rubrik: Charttechnik

Überraschend hat die RAG-Stiftung Evonik-Anteilsscheine am Markt umplatziert. Dies brachte das Evonik-Papier unter Druck. Der Großaktionär trennte sich dabei von Aktien, die rund 5,4 Prozent des Grundkapitals entsprechen. Trotzdem bleibt RAG mit einem Anteil um 59 Prozent Mehrheitsgesellschafter. Die abendliche Umplatzierung verlief reibungslos. Es konnten sogar etwas mehr Papiere verkauft werden, als es die Stiftung zunächst plante. Wir sagen, warum der Aktie (EVNK01) wohl kein schnelles Comeback erleben wird und wir deshalb ein Bonus-Zertifikat (PZ5PMV) kurzfristig vorziehen.

Im Frühjahr (2017) sah es so aus, als ob die BASF-Aktie schon bald das Rekordhoch aus dem Jahr 2015 bei 97,22 Euro übertreffen könnte. Denn das Papier war damals bis in den Bereich von 94 Euro geklettert. Dann setzen allerdings Gewinnmitnahmen ein, nachdem sich die generelle Marktstimmung etwas eintrübte und auch die Halbjahreszahlen der Ludwigshafener zwar gut waren, den Markt aber nicht vollständig überzeugen konnten. Nun scheint sich aber ein Boden an der 80-Euro-Linie gefunden zu sein. Discount und Bonus bieten kurzfristig attraktive Rendite-Chancen.

Wie sehr sich Hedgefonds (Short-Seller) bei der Deutschen-Bank-Aktie ausgetobt haben erkennt man auch am Abstand des Kurses zur 200-Tage-Durchschnittslinie. Dieser betrug zeitweise mehr als 90 Prozent. So etwas ist meist nicht von Dauer.

Spannend sind auch die jüngsten Kerzen im Wochen- und im Monatschart (noch nicht abgeschlossen).

Während der DAX mit rund 9,5 Prozent Kursgewinn in 2015 eine ordentliche Bilanz erzielte, fällt das Fazit für die Wall Street deutlich schlechter aus. An der Weltleitbörse herrscht Ernüchterung, der S&P 500 büßte leicht ein und entwickelte sich so schlecht wie seit 2008 nicht mehr. Besonders im langfristigen Jahreschart zeigt sich immer deutlicher, dass die Rally seit 2009 markant an Dynamik verloren hat. Angetrieben von der beispiellos expansiven Geldpolitik der Fed stürmte der Index in den vergangenen Jahren ohne marktbereinigende Korrektur um rund 200 Prozent nach oben. Allmählich wird die Luft aber dünn, wie der in 2015 ausgebildete Doji im Kerzenchart eindrucksvoll zeigt.

Wie sieht denn das schon wieder aus bei der Aktie der Deutschen Bank – rein charttechnisch? Der Kurs nähert sich doch recht nah den Tiefstständen vom August und September. Noch, ja noch, besteht für alle Optimisten die Hoffnung, dass sich noch alles zum Guten wendet und sich als sogenannte Schulter-Kopf-Schulter-Formation herauskristallisiert. Aber dafür müsste die DB-Aktie schon bald – sehr bald – die Kurve nach oben bekommen und am besten möglichst rasch über die Marken von 28/29 Euro steigen.

Die Adidas-Aktie ist derzeit ein Fest oder fit wie ein Turnschuh, um eine Plattitüde zu bemühen. Sie sprintet sozusagen nach oben. Die schweren Zeiten des Turnerbunds liegen offenbar endgültig hinter dem Unternehmen, obwohl die Restrukturierung noch nicht abgeschlossen ist. Der Golf-Bereich ist längst noch nicht eingelocht. Marken sollten verkauft werden und TaylorMade will man neu positionieren.

Shortseller aufgemerkt! Die Politik hat entschieden. Die Versorger Eon und RWE sollen/dürfen nicht pleite gehen. Darauf hatte ja so Mancher am Markt spekuliert und die Kurse der Energieunternehmen immer weiter nach unten getrieben. Die Politik wollte diesem Treiben offenbar nicht länger zusehen. Deshalb gab es jetzt ein quasi-amtlicher Verlautbarung: Die Rücklagen für die Verschrottung der Kernkraftwerke in Deutschland und die Endlagerung reichen aus. 38,3 Milliarden habe die Versorger dafür auf der hohen Kante. Eon allein 16,6 Milliarden Euro und RWE 10,4 Milliarden Euro.

In der Leichtigkeit des Sommers gibt der DAX ein paar Pünktchen ab. Verschreckt wird er auch etwas von den jüngsten Quartalszahlen aus den USA. Microsoft, Apple und Yahoo haben nicht sonderlich überzeugt.

Charttechnisch scheint sich der DAX dazu entschlossen zu haben, die noch offenen Kurslücken (Gaps) zu schließen. Das könnte nochmal Kurse von um die 11.000 Zähler bedeuten.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) lehnte die griechische Reform-Liste ab.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tspras ist sauer, weil man seine Reform-Liste nicht entsprechend würdigt.

Der ifo Geschäftsklimaindex gibt überraschend stark nach. Die deutsche Wirtschaft bleibt aber auf Wachstumskurs.

Der Euro gewinnt leicht, trotz Griechenland und eines schwächeren ifo Konjunkturindex.

Für den DAX ist das alles zu viel, zudem steht er vor zwei Widerstandslinien.

Ist sie das nun, die Konsolidierung? 5 dunkle Kerzen im Tageschart des DAX in Folge. Das Hoch lag bei knapp 12.390 Punkten – dann ging es abwärts, bis auf rund 11.680 Zähler. Das ist ein Minus von 710 Punkten oder 5,7 Prozent, bislang. Es könnte noch mehr kommen, nun da der Markt DAX angeschlagen ist und ein rauschendes Kursfest hinter ihm liegt. Zur Erinnerung: Im vergangenen Oktober notierte der DAX im Tief bei 8.350 Punkten, ab da ging es mit nur wenigen Unterbrechungen nach oben. Ein Anstieg von 4.040 Punkten oder 48 Prozent.

Es ist eine der größten Altlasten, welche die Deutsche Bank mit sich herumschleppt – der Libor-Skandal. Nun scheint die Strafe für die Zinsmanipulationen festzustehen. Gegen eine Zahlung von 1,4 Milliarden Euro könnten wohl die Aktendeckel in den USA und Großbritannien geschlossen werden. Eine weitere Unsicherheit wäre aus dem Markt und man könnte wieder nach Vorne blicken.

Bei der Commerzbank-Aktie sterben die Abwärtstrendlinien (zumindest sieht es derzeit so aus). Sowohl im Tages-, Wochen- als auch im Monatschart wurden wichtige Linien überschritten. Die Bullen dürfen schon ein wenig die Fähnchen schwenken. Es scheint so, als mache sich das krisengebeutelte Papier tatsächlich auf den Weg nach oben.