Rubrik: Bauer

Ströer hat sich 2016 gut entwickelt. Der aktuelle Aufwärtstrend ist somit durchaus gerechtfertigt. Erstmals wurde sogar die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro geknackt und der Jahresüberschuss legte von 107 auf 157 Millionen Euro zu. Gemessen am Börsenwert von 2.619 Millionen Euro, errechnet sich daraus ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16,7. Aber wie sieht es in diesem Jahr aus?

Wehe, wehe, wenn ich auf den Chart von Bauer sehe … Es war ein schlimmes Jahr für die Aktionäre – und das Jahr davor war auch schon nicht sonderlich gut. Bis auf unter 10,00 Euro ist das Papier des Spezialbauunternehmens gefallen, weil das Unternehmen zwar recht ordentlich prognostizierte, diese Vorhersagen aber nicht halten konnte. Die Börse nimmt so etwas übel, mitunter sehr. Inzwischen ist man bei Bauer vorsichtiger geworden – und die Aktie beginnt wieder zu steigen …

Charttechnisch hängt Öl (Brent) nur noch einem dünnen Schmierfaden. Sackt der Preis unter das jetzige Niveau (57 Dollar) ab, könnte es rasch bis auf 40 Dollar abwärts gehen. Und dann womöglich noch deutlich tiefer. Es hat fast den Anschein, als brauche die Welt bald kein Öl mehr oder es kommt so viel Öl auf den Weltmarkt (durch den Iran), dass dieser damit überschwemmt wird.

Der DAX sieht es wohl ähnlich und klettert zum Wochenschluss um 2,9 Prozent und schiebt sich bis an die kurzfristige Abwärtstrendlinie bei knapp 11.400 Punkten heran. Bei der Aufwärtsbewegung heute hat sich sogar eine Kurslücke (Gap) aufgrund der Dynamik gebildet. Traditionell sieht der DAX solche Lücken auf Dauer nicht gerne und neigt dazu diese früher oder später zu schließen.

Der DAX ist jedoch sehr guter Dinge und klettert um fast 2,5 Prozent. Ist Hoffnung oder ist von ihm eine Last abgefallen? Wer weiß das letztlich. Aber man hat bereits die vergangenen Tage gespürt, dass er eigentlich nur widerwillig gefallen ist. Chattechnisch sieht es weiter nach einer Bodenbildung im Bereich von 11.000 Punkten aus, allerdings ist der Abwärtstrend noch intakt. Vor einem nachhaltigen Anstieg, müsste dieser erst überwunden werden.

Es ist ja immer so eine Sache mit dem Vorfeiern. Soll man nicht. Wer weiß schon, ob man das Ereignis noch erlebt. Die Börse feiert heute auch schon mal vor. Sie begrüßt eine noch nicht ausgehandelt Einigung auf dem Sondergipfel heute Abende zwischen Griechenland und der Eurozone (was schon irgendwie klingt, als sei Griechenland gar nicht mehr dabei) mit einem Kursanstieg von zeitweise fast 4 Prozent. Heureka, möchte man das fast rufen!

Der DAX bewegte sich im heutigen Handel um die Nulllinie und rutscht im späten Handel deutlicher in die Verlustzone. Bestimmend waren die US-Konjunkturdaten.

Es wird versucht zu beurteilen, wie es um die US-Wirtschaft bestellt ist, aber das ist Tagesgeschäft. Die mittelfristige Einschätzung für die amerikanische Wirtschaft lautet derzeit: Die Konjunktur läuft, aber sie läuft keinesfalls prächtig, weshalb die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wahrscheinlich auch die Zinsen im Sommer nicht erhöhen wird.

Oh! Euro steigt, DAX steigt. Löst sich die gültige Börsen-Mechanik der zurückliegenden Wochen auf? In der jüngsten Vergangenheit galt immer: Wenn der Euro ansteigt, sinkt der DAX und umgekehrt. Heute im frühen Handel war es auch noch so. Der Euro kletterte über die Marke von 1,14 Dollar und der DAX rauschte in die roten Zahlen. Doch dann …

Bauer leidet noch immer unter der mauen Welt-Konjunktur, aber es scheint doch besser zu werden. Ins erste Quartal ist der Tiefbauspezialist und Spezialbaumaschinenhersteller gut gestartet. Die Gesamtkonzernleistung wurde um 8,2 Prozent gesteigert und die Auftragseingänge kletterten um 17,6 Prozent. Das lässt hoffen für das Gesamtjahr. Das Unternehmen bestätigte deshalb auch seine Prognose. In nahezu allen Regionen der Welt gäbe es ein Belebung der Baukonjunktur, auch wenn es sich dabei um kleinere und mittlere Projekt handele.

Der DAX schwankt sich so durch die Woche. Heute mäandert er zunächst um die Nulllinie, um dann doch deutlicher abzustürzen.

Für Druck sorgten die Einzelhandelsumsätze aus den USA für den April. Die Amerikaner halten sich mit Käufen zurück, was wieder ein Indiz dafür sein kann, dass es mit der US-Konjunktur nicht sonderlich gut läuft und die amerikanische Notenbank (Fed) sich viel Zeit lassen kann mit einer Leitzinserhöhung. Die Börsianer sehen derzeit allerdings eher die negativen Konjunkturaspekte.

Dieses Unternehmen ist ein Männer-Traum: Bauer. Der Tiefbauspezialist aus Schrobenhausen zählt zu diesen wunderbaren Spezialbaufirmen. Es bohrt dies sehr tiefen Löcher, füllt diese mit Beton und später stehen dann auf diesen Fundamenten Wolkenkratzer, Brücken oder Staudämme. Gründungsarbeiten nennt man das. Daneben stellt das Bauer noch diese herrlich großen Spezialbaumaschinen her. Darüber hinaus ist das Unternehmen auch im Umweltschutz tätig.

Der DAX macht weiter Freude und erreicht ein neues Rekordhoch. Charttechnisch und psychologisch ist das immer ein gutes Zeichen, denn dann ist die Hausse intakt und es gibt kaum ein stärkeres Kauf-Argument als steigende Kurse. Ergo: Es sieht weiter gut aus am deutschen Aktien-Markt. Unterstützt wird die Entwicklung auch vom Euro, der schwächer tendiert, was dem DAX gut gefällt, weil von einer niedrigen europäischen Gemeinschaftswährung die Exportindustrie profitiert.