Rubrik: Banken

Gestern bei Markus Lanz. Der Schriftsteller Martin Suter war eingeladen. Er durfte sein neues Buch Montecristo vorstellen, in dem es auch um Börse und Banken geht. Und klar, wenn sich die Gespräche um diese Themen drehen, dass man dabei auch auf die Deutsche Bank zu sprechen kommt. Sie ist die einzige Bank, über die es sich zu reden lohnt hierzulande. Konkret wurde die Sache mit dem Privatkundengeschäft angeschnitten. Dieses möchte die Deutsche Bank vielleicht loswerden – so genau steht das noch nicht fest. Sicher ist aber, dass die Deutsche Bank an ihrer Ausrichtung arbeiten muss. Wie auch immer.

Moderator Lanz sagte jedenfalls, wenn die Bank ihr Privatkundengeschäft abschneide, dann würden mal eben 10.000 Banker auf der Straße stehen.

Es ist ein stiller Bank Run. 4,2 Milliarden Euro wurden im Dezember von griechischen Konten geräumt, im Januar dürften es kaum weniger werden. Mehr wurde bislang nur im Juni 2012, auf dem Höhepunkt der Euro-Krise, in Sicherheit gebracht. Investoren sind auf der Flucht. Neu-Premier Alexis Tsipras macht ernst mit dem Politikwechsel und hat erstmal die Privatisierungen gestoppt und will auch noch 12.000 entlassene Beamte wieder einstellen. Konter-Reformen.

Der DAX wirkt heute etwas erschöpft, aber wer will es ihm verdenken, nach dem steilen Anstieg der vergangenen Tage. Zudem hat es bei rund 10.500 Punkten eine kleine Kurslücke (Gap) gerissen, die sicher noch geschlossen werden will. Überhaupt: ein gewisses Durchatmen hat noch nie geschadet, vor einem weiteren Anstieg. Ob dieser tatsächlich kommt? Vermutlich ja. Aktien sind derzeit einfach zu verlockend im Vergleich zu Zinspapieren. Allein für die rund 6 Prozent Kursgewinn seit Beginn der vergangenen Woche müsste man mit dem Tagesgeldkonto 30 Jahre hinsparen, um auf einen ähnlichen Betrag zu kommen. So krass sind derzeit die Gegensätze.

Es war eine Befreiung. Ein Aufbruch. Anfang der 1990er. Der Ostblock ist zusammengebrochen; wirtschaftlich und politisch. Beide lies sich nicht trennen. Jahrzehntelang war es ein Wettstreit der Systeme: Kapitalismus vs. Planwirtschaft. Nun, der Kapitalismus hatte gesiegt, so schien es, um Längen. Warenvielfalt, Wohlstand und Versorgungssicherheit. Dieser kapitalistische Dreiklang war es, der die Menschen hinter dem eisernen Vorhang frustriere. Entnervt wurden die alten Regime weggefegt. Aber es hat gedauert. „Alle Erfahrung hat gezeigt, dass die Menschen eher geneigt sind zu leiden, solange das Übel noch erträglich ist, als sich durch Abschaffung der Formen, an die sie gewöhnt sind, ihr Recht zu verschaffen.“

Mit diesem Satz, der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung entnommen, beginnt der Film „Four Horsemen“, der auf YouTube inzwischen 2,3 Millionen Mal angeklickt wurde. Markus Koch hat davon nun eine deutsche Version unter dem Titel die „Reiter der Apokalypse“ produziert.

Der Stresstest ist gut gelaufen. Nicht zu viele durchgefallen, aber auch nicht zu wenig. Das Vertrauen in die Bankenbranche scheint wieder etwas gefestigter zu sein, wenn auch nicht wieder hergestellt. Das wird auch dadurch deutlich, dass die heute erreichten Hochs nicht gehalten werden konnten.

Sorge bereitet heute der ifo-Index, der erneut schlechter ausfiel als angenommen. Die konjunkturelle Entwicklung bleibt anfällig.

Brasiliens Börse wird nach der Wahl wohl schwächer eröffnen.

Kaum macht sich die Europäische Zentralbank (EZB) noch etwas lockerer und schon geht es mit dem DAX deutlicher nach oben. Anscheinend denkt die EZB darüber nach, auch Unternehmensanleihen aufzukaufen. Bereits jetzt gibt es den Plan Kreditverbriefungen und Pfandbriefe aufzukaufen. Würde die EZB den Unternehmen direkt die Anleihen abkaufen, wäre das eine Art Abkürzung, da die Geschäftsbanken außen vor blieben. Aber diese haben sich aus der Sicht der EZB ohnehin viel zu wenig um die Kreditvergabe gekümmert, weshalb jetzt die EZB selbst ein wenig Investmentbanking betreiben könnte. Aber „der Druck sei hoch“, sagen Insider. Die Konjunktur in Europa komme einfach nicht in Schwung, immer mehr drohe das Abrutschen in eine Deflation. So wird wohl EZB-Präsident weiter Geld ins System pumpen (müssen). Die Börsianer freut es.

Die Apple-Aktie legt nach erfeulichen Ergebnissen weiter zu. Das Unternehmen bleibt eine Geldmaschine.

Bank-Aktien sind vor dem Ende des EZB-Stresstests auch gefragt. Man rechnet wohl mit einem guten Ausgang.

„Das chinesische Wirtschaftswachstum fällt mit einem Plus von 7,3 Prozent im Jahresvergleich solide aus. In Anbetracht eines fragilen chinesischen Immobilienmarktes hätte es durchaus auch schlimmer kommen können. Der BIP-Zuwachs ist also durchaus solide. Die Zahl manifestiert aber gleichzeitig den nun seit einigen Jahren anhaltenden Trend fallender Wachstumsraten. Der schwache Welthandel und der strukturelle Wandel Chinas fordern also ihren Tribut. Man tut deshalb gut daran, die Erwartungen für das kommende Jahr nicht allzu hoch zu hängen“, schreibt Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe zu den jüngsten chinesischen BIP-Zahlen.

Der DAX steigt, aber einen Grund gibt es eigentlich nicht dafür, außer dass sich mehr Käufer als Verkäufer eingefunden haben … Der Einkaufsmanager für die deutsche Privatwirtschaft ist leicht gefallen, er hält sich aber mit 54,9 über der Wachstumsschwelle. So vertreibt man sich die Zeit und orakelt ein wenig über die Fed-Minutes (Fed-Protokoll der vergangenen Notenbanksitzung). Der US-Arbeitsmarkt sei noch nicht robust genug für eine Zinserhöhung, heißt es dort sinngemäßt, aber man sei diesem Zustand deutlich näher gekommen … ach … Der Trend beim Euro bleibt eher abwärts gerichtet, beim Gold auch. Noch ein Termin für Propheten und Verschwörungstheoretiker: Heute beginnt das Treffen der wichtigsten Notenbanker weltweit in Jackson Hole (USA). Womöglich tüfteln sie eine neue Welt-Geld-Ordnung aus in der es gar keine Zinsen mehr gibt …
Interessant: Die OECD hat herausgefunden, dass die Derivate-Positionen deutscher Banken in den vergangenen 15 Jahren um das 4-fache im Verhältnis zum BIP gestiegen sein: „Die Banken sind anfällig gegenüber einer Verschärfung der Spannungen an den Finanzmärkten des Euroraums und dem von niedrigen Zinsen geprägten Umfeld. Beträchtliche Derivate-Positionen in den Büchern der größten Banken des Landes, ein hoher Verschuldungsgrad und der Glauben des Marktes an hohe implizite staatliche Garantien erhöhen diese Risiken noch.“

Die Meldung über Probleme im portugisischen Bankensektor scheint verdaut, zumindest wenn nicht mehr allzu viel nachkommt. Der DAX erholt sich leicht. Insgesamt bleibt die Stimmung aber angeknackst, wozu auch die Entwicklung im Nahen Osten beiträgt. Die Finanzwerte Commerzbank und Deutsche Bank fallen zumindest nicht mehr wie Steine. Die Inflationsrate bleibt in Deutschland mit einem Prozent sehr niedrig. Sie ist weit entfernt von den 2 Prozent, welche die Europäische Zentralbank (EZB) anpeilt. Als Krisengewinnler tendieren Gold und Silber freundlich. Die Aktienböre in Portugal eröffnet gefestigt. Rohöl mit dem Versuch einer Stabilisierung.

Die Schweiz hat ja derzeit nicht das allerbest Image. Unserem Uli ist nun sogar eine Schweizer Bankverbindung und sei Hang…

Natürlich geht es ums Geld. Viel Geld. Die beiden haben ein riskantes Geschäftsmodell entwickelt: Sie zocken.