Rubrik: Alphabet

Tencent Holdings ist mit einem Börsenwert von umgerechnet 447 Milliarden Euro größer als Facebook, die 346 Milliarden Euro auf die Börsenwaage bringen. Das Unternehmen ist ein Tausendsassa in Sachen Internet in China: Online-Spiele („Honor of Kings“), Taxis (Uber-Konkurrent), Video-Plattform, Shopping oder Zahlungssysteme (WeChat Pay, Kooperation mit Wirecard). Eigentlich ein aussichtsreiches Unternehmen, doch dann passiert etwas Seltsames …

Goldman Sachs hat am vergangenen Freitag die US-Technologiebörse Nasdaq kräftig auf Talfahrt geschickt. Im Zuge dieser Korrektur musste allerdings auch die deutsche Tech-Aktie SAP zu Wochenbeginn Abschläge hinnehmen. Doch hier erkennen wir keinerlei Blasenbildung und schon gar keine Überbewertung. Denn operativ sind die Walldorfer auf Kurs. Speziell das Cloud-Segment wächst kräftig (im ersten Quartal um 34 Prozent). Und es wird auch im weiteren Jahresverlauf zweistellige Zuwachsraten dem Konzern bringen. Kann schon wieder zugegriffen werden?

Das Alphabet von Google geht so: G R E A T. Ja, es ist in der Tat großartig, was der Mutter-Konzern von Google, Alphabet, so vollbringt: Im dritten Quartal wurde der Umsatz um 20 Prozent auf 22,5 Milliarden Dollar gesteigert, den Betriebsgewinn (Gaap operating income) um 23 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar nach vorne geschoben und den Nettogewinn um 27 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar (7,25 Dollar je Aktie) verbessert …

Da zwitschern sie ab, die möglichen Käufer des Kurznachrichtendienstes Twitter. Noch vor kurzem haben sie scheinbar Schlange gestanden: Disney, Salesforce, Microsoft, Google … [Jemand vergessen? Egal.] Es scheint so als will keiner Twitter haben. Vielleicht war die Aktie auch manchem potenziellen Aufkäufer mit 25 Dollar zu teuer geworden. Schließlich wächst Twitter was die User-Zahlen angeht schon seit geraumer Zeit kaum noch. Und Verluste schreibt das Unternehmen ohnehin seit eh und je. Da will ein Kauf gut überlegt sein. Immerhin beträgt die Marktkapitalisierung noch rund 12 Milliarden Dollar [etwa so viel, wie die der Deutschen Bank, aber das nur nebenbei] …

Keine Frage: Facebook, Amazon, Netflix und Alphabet (Google) haben die Internet- und die Börsenwelt in den vergangenen Monaten revolutioniert, beherrscht und speziell im Jahr 2015 alle relevanten Indizes locker outperformt. Warum dies so ist, wird schnell klar. Denn diese vier Firmen sind die Highflyer einer Boom-Branche, was das Internet nun mal noch immer ist. In keinem Wirtschaftssegment werden derzeit höhere Wachstumsraten erzielt. Die Deutsche Bank hat diese vier Werte nun in einem sogenannten FANG-Index vereint.

Alphabet ist geboren. Die Börse huldigt mit einem kräftigen Plus. Alles ist nun „cleaner“, reiner und besser zählbar. „Was könnte besser sein?“, fragt Page. Die „Alphabet Family“ ist entstanden, die ein wenig ist, wie ein Mix aus der Kelly Family und der Heiligen Familie. Bringen wir unsere Gaben, ähm Daten, dar. Page: „And hopefully … as a result of all this, improving the lives of as many people as we can … Don’t worry, we’re still getting used to the name too!” Der Google-Übersetzer sagt dazu: “ Und hoffentlich als Ergebnis all dessen Verbesserung des Lebens von so vielen Menschen wie möglich … Keine Sorge, wir sind immer noch am Anfang in den Namen zu verwendet!“