Rubrik: Abgasskandal

Die Automobil-Industrie müht sich derzeit um allerlei Probleme. Daimler auch. Da sind zum Beispiel die Absatzzahlen in den USA, die in den Konzernzentralen sicherlich so manches Stirnrunzeln verursachen. Kippt womöglich die Autokonjunktur in den Staaten? Und jetzt fand auch noch eine Razzia statt. Der Grund: mögliche Abgasmanipulationen. Daimler verneint das – selbstverständlich. Der Börse gefällt es dennoch nicht. Charttechnisch ist die Aktie angeschlagen, aber fundamental gut abgesichert. Die Lösung könnte ein Discount-Zertifikat sein, um eine „Zwischen-Dividende“ zu erzielen.

Europas größter Autobauer, Volkswagen, hat trotz Dieselgate neue Absatzrekorde erzielt. Der Konzern hat im vergangen Jahr weltweit 10,3 Millionen Fahrzeuge an Kunden übergeben. Damit steigerten die Wolfsburger die Auslieferungen im Jahresvergleich um 3,8 Prozent. Im Dezember stieg der Absatz nochmals um beeindruckende 11,8 Prozent auf 933.300 Fahrzeuge. Dies erklärt, warum die Volkswagen Vorzüge (766403) trotz der Milliardenzahlung steigen und steigen, zuletzt über die 150-Euro-Marke auf ein Niveau, welches wir im gesamten Jahr 2016 nicht sahen. Wird die Luft nun zu dünn für die Aktie?

Charttechnisch tun sich bei der VW-Aktie tolle Dinge: Im Tageschart (siehe Chart unten) wurde Anfang/Mitte Dezember der kurzfristige Abwärtstrend deutlich überschritten, was ein recht klares Signal in Richtung „noch mehr“ darstellt.

Vor dem Hintergrund der zahlreichen Negativ-Nachrichten ist die „Performance“ der Volkswagen-Aktie von minus 23 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten eigentlich gar keine extrem schlechte Entwicklung. So erwarten wir auch keinen neuerlichen Absturz, wie nach dem Begin der Dieselgate im Vorjahr. Denn das 6er KGV zeigt immerhin, dass weitere Unwägbarkeiten im Kurs schon enthalten sind. Für eher defensiv orientierte Anleger könnten daher ein Inline-Optionsschein auf VW interessant sein.

Hand aufs Börsen-Herz, welcher VW-Aktionär rechnet noch ernsthaft mit einer Dividende des Volkswagen-Konzerns für das laufende und auch das abgelaufene Geschäftsjahr? Getreu dem Motto, mit dem schlechtesten rechnen und das beste hoffen, werden es wohl nicht sehr viele sein. Da gab es doch etwas … richtig … der Abgasskandal DieselGate. Er wird Volkswagen zumindest Milliarden kosten und das Unternehmen womöglich an den Rand seiner Existenz bringen, kaum vorstellbar, dass da noch Geld da sein soll, das man freimütig und großzügig an die Aktionäre ausschütten kann. Angeblich war am Markt noch mit einer Dividende für 2014 in Höhe von 1,51 (2014: 4,86) Euro für die Vorzüge und 0,50 Euro für die Stämme gerechnet worden, das ist wenig, aber immerhin.

Spannende Sache: Da mehren sich die Negativ-Meldungen zu Volkswagen (VW) und was macht die Aktie? Sie steigt. Dabei sind neue Sammelklagen auch in Deutschland – ja die tüchtigen US-Anwaltskanzleien erweitern ihr Geschäftsfeld –bestimmt keine gute Nachricht für VW. Es ist auch nicht erfreulich, dass der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn laut einem Brief schon Wochen früher von den Manipulationen gewusst haben könnte. Und sicher ist auch die Kommunikationsstrategie des Schweigens und die Arbeit von Neu-Vorstand Matthias Müller und Neu-Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch nicht dazu angetan, die US-Behörden milde zu stimmen. Bislang jedenfalls ist nicht das Gefühl entstanden, dass das Duo Müller-Pötsch wirklich daran interessiert ist, dass sich der Diesel-Abgas-Nebel lichtet. Im Gegenteil, man scheint froh darüber, wenn es undurchsichtig bleibt.

Und sie läuft und läuft und läuft und läuft … Die VW-Aktie ist wieder da! Ist wieder da? Seit ihrem Tief Anfang Oktober hat sie rund 45 Prozent im Kurs gut gemacht. Gut gemacht! Dabei hat sich die Nachrichtenlage keinesfalls verbessert, eher im Gegenteil. Immer weiterer Runden scheint der Abgasskandal des Volkswagen-Konzerns zu ziehen. An der Börse gewinnt man dabei den Eindruck: die Aktie scheint das nicht mehr zu stören. „Buy on bad new“ ist wohl das Motto derzeit.