Rubrik: 2016

Wie schön kann Hausse sein. Besonders bei einer Aktie, die eigentlich Anlegern seit Jahren nur Sorgen bereitet. Die Commerzbank-Aktie ist nach einer Bodenbildung im vergangenen Jahr bei rund 5,00/5,50 Euro bis auf mehr als 9,00 Euro angestiegen. Jüngst gab es wieder einen kleineren Rückgang bis auf rund 8,40 Euro. Getrieben wird der Commerzbank-Kurs vor allem von dem Faktor Hoffnung … Wird das auf Dauer reichen?

Die Lage bei Wacker Chemie ist schwierig, aber nicht aussichtslos. Immerhin. Das Unternehmen selbst gibt sich sogar recht positiv: Man möchte an die gute Geschäftsentwicklung von 2016 anknüpfen, heißt es, trotz steigender Rohstoffpreise. Aber, Chemie ist ein zyklisches Geschäft und wie die Weltkonjunktur in diesem Jahr laufen wird … wer weiß das schon so genau? Derzeit geht Wacker Chemie von einem moderaten Wachstumskurs aus. Den braucht es auch, denn die Aktie ist nicht gerade günstig.

Charttechnisch ist der Aufwärtstrend der Rheinmetall-Aktie klar intakt. Das Hoch aus dem vergangenen Jahr wurde gerade überwunden, was immer ein starkes Long-Signal ist, denn Käufer ziehen Käufer an. Wer keine moralischen Bedenken hat, das Rheinmetall rund die hälfte seines Geldes mit Waffen verdient und hierin derzeit auch die Fantasie der Aktie liegt, der könnte …

Vorstandschef Jürgen Abromeit hat Wort gehalten. Der Umsatz seiner Indus Holding lag im Jahr 2016 bei rund 1.44 Millionen Euro (nach 1.39 Millionen Euro) und der Betriebsgewinn (Ebit) bei 145 Millionen Euro (nach 136,3 Millionen Euro). Damit lag die Beteiligungsgesellschaft sogar noch oberhalb des von Abromeit zuletzt genannten Korridors von 134 bis 138 Millionen Euro. Vor allem ein starkes Schlussquartal sorgte auf der Ergebnisseite für die erfreuliche Entwicklung. Charttechnisch befindet sich die Aktie weiter im Höhenflug, fundamental nehmen aber die Risiken zu.

Daimler jubelt – und was macht die Aktie? Sie fällt. Dabei war das Geschäftsjahr 2016 ein Jahr der Rekorde. Bestmarken bei Absatz, Umsatz und Gewinn. Erstmals wurden rund 3 Millionen Fahrzeuge verkauft. Die Erlöse erreichen 153,3 Milliarden Euro und das Konzernergebnis erklimmt mit 8,8 Milliarden Euro den höchsten Stand, ever. Da kann der Daimler-Vorstand großzügig sein. Auf der Hauptversammlung am 29. März wird eine Dividende von 3,25 Euro ausgeschüttet. Auf der Basis der aktuellen Kurse an der Börse Stuttgart errechnet sich so eine Dividenden-Rendite von 4,8 Prozent – wo gibt es heute so was noch? Daimler auf der Überhohlspur, nur die Aktie verbremst sich.

Ja, die Chemie stimmt wieder bei Wacker Chemie. Der Umsatz wurde 2016 um zwei Prozent gesteigert. Der Betriebsgewinn (Ebitda) legte immerhin um fünf Prozent zu. Abschreibungen haben dann aber doch das Jahresergebnis belastet, das mit 190 Millionen Euro um 21 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt. Bei einem aktuellen Börsenwert von 5.820 Millionen Euro errechnet sich so ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von mehr als 30, was zweifellos stattlich ist. Wird das die weitere Kursentwicklung belasten?

Es hätte so süss werden können … Südzucker ist auch auf meine ewige Liste der verpassten Börsen-Chancen gerutscht. *Schnief* Ich kann mich noch erinnern, wie ich bei 10/12 Euro überlegte, ob ich mir nicht doch ein paar Stücke des Mannheimer Zuckerkonzerns ins Portfolio lege. Da war das gerade (mal wieder) mit der Rohstoffkrise, den Preisabsprachen und möglichen Strafen … Anfang dieses Jahres ist der Kurs nochmals wegen des Zucker-Kartells und damit verbundener Schadensersatzforderungen im dreistelliger Millionenhöhe eingebrochen, immerhin bis auf 12,50 Euro. Nun schieb sich die Aktie gerade an die Marke von 25 Euro! Als Börsianer gerät man angesichts einer solchen Kurs-Entwicklung leicht in den Bereich der Unterzuckerung mit leichten Zuckungen …

Es sind die ganz kleinen Freuden bei Aixtron, dem Hersteller von Maschinen zur Produktion von Leuchtdioden (Halbleiterindustrie), mit denen sich die Aktionäre Mut machen. Aixtron-Anteilseigner sind schließlich Kummer gewöhnt: All den schlimmen Meldungen über schlechte Ergebnisse und abgesprungene chinesische Großauftraggeber und die damit einhergehenden Kursrückgänge seit 2011 von rund 34,00 Euro auf zeitweise 2,90 Euro (Februar 2016) mussten sie durchleiden. Da kommt jedes noch so kleine Fünkchen Hoffnung gerade recht.

Da hatte die Börse mal wieder den richtigen Riecher. Der Kurs-Anstieg der Software AG in diesem Jahr wurde nun durch die Zahlen für das erste Quartal 2016 bestätigt. Angetrieben durch verbesserte Konzern-Lizenzumsätze um 31 Prozent erhöhte sich auch der Software-AG-Gesamtumsatz um 9 Prozent. Der Betriebsgewinn des Unternehmens vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich im ersten Quartal auf 45,3 (29,3) Millionen Euro – ein Plus von 55 Prozent.

Wirtschaft in China bleibt schwach. Der Immobilienboom und die lockere Geldpolitik haben Überkapazitäten geschaffen, die abgebaut werden müssen. China (und die Welt) zahlt somit heute den Preis für die chinesischen Konjunkturprogrammen im Krisenjahr 2008. Was damals den Zusammenbruch verhindert hat, sorgt heute für Probleme. Kapital fließt aus China ab. Hinzu kommt die Transformation Chinas in eine mehr vom Binnenkonsum getragenen Volkswirtschaft. Ein neuer wirtschaftlicher Boom ist in China nicht so bald zu erwarten.

Der DAX beendet das Jahr 2015 mit einem Plus von 9,6 Prozent bei 10.743,01 Punkten. Deutsche Standard-Aktien hätten sich somit gelohnt, mal wieder. Ganz besonders im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen, die aktuell nur eine durchschnittliche Rendite (Umlaufrendite) von 0,45 Prozent bringen, im April waren es sogar nur noch 0,05 Prozent. Aber so glatt lief das Aktien-Jahr dann doch nicht. Sorgen um Griechenland (Grexit) und einem Auseinanderbrechen der Eurozone, die Furcht vor einer harten Landung der Konjunktur (Rezession) in China, Probleme in den Schwellenländern (Emerging Markets) und die künftige Politik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) waren wichtige kursbewegende Faktoren. Aber was könnte 2016 auf die Finanzmärkte zukommen? Gerechnet wird bereits mit weiteren Leitzinserhöhungen durch die Fed.