Rubrik: Aktien

Nun also der Tesla-Hype. Sollte man skeptische werden oder euphorisch als Börsianer, wenn sich (potenzielle) Kunden um ein Produkt reißen, das noch gar nicht auf den Markt ist, von dem man auch nicht weiß, wie es aussieht und was genau es kosten soll? Ist dann mehr Schein als Sein? Mehr Marketing als Markt-Macht? Man kann sich ja noch an die vor den Apple Flagship Stores campierenden iPhone-Jüngern erinnern. Sie konnten es nicht erwarten eines der neuen Produkte zu ergattern. Bei Tesla ist jetzt ein ähnliches Phänomen zu beobachten. Von Model 3 gingen angeblich binnen 24 Stunden 115.000 Bestellungen ein, für ein Elektroauto und eine Reservierungsgebühr(!) von 1.000 Euro. Wohlgemerkt, man weiß eigentlich noch nicht so richtig viel von diesem E-Auto …

An die Macht der Suggestion glaubt wohl der Vorstandsvorsitzender der RIB Software, Thomas Wolf. In seinem Brief an die Aktionäre zum Geschäftsjahr 2015 schreibt er in den ersten Absätzen gleich drei Mal: „Wir sind auf einem sehr guten Weg“. Dieser Satz soll sich anscheinend besonders gut einprägen. Allein die Börse hat dieses Mantra noch nicht wahrgenommen. Die RIB-Software-Aktie befindet sich seit Erreichen des Rekordhochs bei fast 17 Euro im Juli 2015 in einem Abwärtstrend, wobei sich das Papier seit November in diesem eher seitwärts bewegt. Aktuell notiert die Aktie bei 9,20 Euro.

Hand aufs Börsen-Herz, welcher VW-Aktionär rechnet noch ernsthaft mit einer Dividende des Volkswagen-Konzerns für das laufende und auch das abgelaufene Geschäftsjahr? Getreu dem Motto, mit dem schlechtesten rechnen und das beste hoffen, werden es wohl nicht sehr viele sein. Da gab es doch etwas … richtig … der Abgasskandal DieselGate. Er wird Volkswagen zumindest Milliarden kosten und das Unternehmen womöglich an den Rand seiner Existenz bringen, kaum vorstellbar, dass da noch Geld da sein soll, das man freimütig und großzügig an die Aktionäre ausschütten kann. Angeblich war am Markt noch mit einer Dividende für 2014 in Höhe von 1,51 (2014: 4,86) Euro für die Vorzüge und 0,50 Euro für die Stämme gerechnet worden, das ist wenig, aber immerhin.

Gerät die Drillisch-Story ins Stocken? An der Börse ist die Drillisch-Aktie von fast 50 Euro (Oktober 2015) auf gut 33 Euro (Februar 2016) abgesackt – ein Rückgang um 34 Prozent. Nun wurde bekannt, das Paschalis Choulidis, der langjährige Sprecher des Vorstands von Drillisch, zum 30. Juni 2016 aus privaten Gründen sein Amt niederlegt. Ab 1. Juli 2016 wird Vlasios Choulidis, Bruder und bisherige Partner in der Geschäftsführung von Paschalis Choulidis, die Sprecherfunktion übernehmen wird. Die Aktionäre sind verunsichert.

Die Apple-Jünger pilgern wieder zur Keynote. Gut, es ist kein Hochamt mehr wie zu Steve Jobs Zeiten – der Nerd- und Börsenhimmel hab ihm selig. Das einzigartige, wahrhaftige, neue, ultimative Produkt wird sicherlich nicht vorgestellt werden. Irgendwie scheint die Zeit dafür noch nicht reif. Man hat noch nicht einmal eine Ahnung, wie ein solches Produkt aussehen und zu welchem Zweck es gut sein könnte. Steve Jobs, hilf! Wahrscheinlich soll es von Apple ein neues, altes iPhone geben, iPhone SE, für Leute wie mich, die das iPhone 6/6s, was das Design angeht, schlicht für eine Katastrophe halten. Das SE soll auf dem iPhone 5 basieren, aber ein zeitgemäßes Innenleben bekommen. Ansonsten hat man wohl am iPad (was sich nicht sonderlich gut verkauft) herumgefummelt und eine neue Version die Betriebssystems iOS soll es auch geben. Das alles ist nicht zum Niederknien.

Flieg Lufthansa, flieg! So möchte man rufen. Jedoch, mit der Lufthansa-Aktie ist es nicht so einfach. Hat sie mal abgehoben, folgt in bitterer Regelmäßigkeit auch schon wieder der Sturzflug. Der jüngste Anstieg hatte die Lufthansa-Aktie von rund 12 auf mehr als 15 Euro angehoben. Dann wurden die Jahresergebnisse veröffentlicht. Obwohl diese ziemlich gut ausfielen, war die Börse doch unzufrieden damit. Der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) wurde um 55 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro und der Umsatz um knapp 7 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro verbessert. Je Aktie beträgt das Ergebnis 3,67 Euro. Daraus errechnet sich ein sensationelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 3,9.

Natürlich, dieser Satz MUSS in jeder Fusionserklärung stehen: Durch den Zusammenschluss werden Millionen, Milliarden von Euros [oder wahlweise einer anderen Währung] … eingespart. Weitere Floskeln SOLLTEN erwähnt werden: Gemeinsam sei man stärker, könne sich besser auf den Weltmärkten behaupten, die Fusion biete Chancen, um die Marktführerschaft zu erringen [oder wahlweise auszubauen], Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum werden steigen, Mehrwert schaffen. Shareholder Value, Stakeholder Value … Gut so. Aktionäre, Mitarbeiter und Aufsichtsgremien wollen so etwas hören. Warum sonst sollte ein Zusammengehen von zwei Unternehmen sonst genehmigt werden. Die Deutsche Börse will sich mit der Londoner Börse (London Stock Exchange – LSE) verschmelzen und sich künftig TopCo nennen [im ersten Augenblick hatte ich es mit dem japanischen Atomkraftwerksbetreiber Tepco verwechselt, hoffen wir einmal, dass TopCo nicht eine Kernschmelze droht]. Ja – und auch die Deutsche Börse hat die Zahl aller Fusionszahlen genannt: Es sollen Kosten-Synergien in einem Volumen von 450 Millionen Euro gehoben werden. Viel Glück dabei!

Was ist der natürliche Reflex eine Vorstands, wenn sich das eigenen Geschäftsmodell als nicht mehr tragfähig herausstellt? Richtig. Es wird gespart [bis die Schwarte kracht, sagt man landläufig]. Bislang wollte der Versorger RWE bis 2017 rund 2 Milliarden Euro einsparen, nun sollen es bis 2018 rund 2,5 Milliarden Euro werden. Dadurch soll die „operative Schlagkraft“ gestärkt werden. Harte Einschnitte sind im konventionellen Stromgeschäft und beim britischen Vertrieb zu erwarten. RWE muss sparen, da zu lange damit gewartet wurde, sich auf neue Zeiten einzustellen. Deshalb wurde die Dividende für die Stamm-Aktien ausgesetzt und die der Vorzüge von 1 auf 0,13 Euro gesenkt.

Charttechnisch hat sich im Monatschart der Commerzbank-Aktie ein Doppelboden herausgebildet. Das ist positiv. Die Februar-Kerze ist ein Doji, der Nervosität signalisiert. Die Marktteilnehmer wissen nicht so recht wohin. Der langfristige Abwärtstrend ist nach wie vor nicht gebrochen, aber die Aktie bemüht sich immer wieder. Es scheint somit ein gewisser Aufwärtsdrang vorhanden.

Es ist eine Freude, diese Adidas-Aktie. Plusvisionen hat sich ja bereits schon häufiger lobende über den Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach geäußert (siehe unten). Nun hat die Aktie wieder eine wichtige Marke auf dem Weg nach oben genommen. Schon Mitte Februar wurden die 95 Euro überschritten. Das hieß: Die Aktie ist aus der Seitwärtsbewegung seit November (2015) nach oben weggezogen – ein neues Hoch. Ein solches ist immer auch ein erstes Kauf-Signal, da es an der Börse kein überzeugenderes Argument als steigende Kurse gibt. Anleger fühlen sich von anderen kaufenden Anlegern magisch angezogen – die Hausse nährt die Hausse. So auch diesmal. Die Aktie erreicht in einem ersten Schwung Kurse von mehr als 100 Euro.

Spannende Sache: Da mehren sich die Negativ-Meldungen zu Volkswagen (VW) und was macht die Aktie? Sie steigt. Dabei sind neue Sammelklagen auch in Deutschland – ja die tüchtigen US-Anwaltskanzleien erweitern ihr Geschäftsfeld –bestimmt keine gute Nachricht für VW. Es ist auch nicht erfreulich, dass der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn laut einem Brief schon Wochen früher von den Manipulationen gewusst haben könnte. Und sicher ist auch die Kommunikationsstrategie des Schweigens und die Arbeit von Neu-Vorstand Matthias Müller und Neu-Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch nicht dazu angetan, die US-Behörden milde zu stimmen. Bislang jedenfalls ist nicht das Gefühl entstanden, dass das Duo Müller-Pötsch wirklich daran interessiert ist, dass sich der Diesel-Abgas-Nebel lichtet. Im Gegenteil, man scheint froh darüber, wenn es undurchsichtig bleibt.

Die Telekom war auf beiden Seiten des Atlantiks erfolgreich. Aber in den USA gedeihen die Aktivitäten doch ein wenig besser. T-Mobile US wuchs 2015 deutlich schneller als die anderen Mobilfunkbetreiber in den USA und schaffte es gleichzeitig, die Profitabilität deutlich zu steigern. Die Gesamtkundenzahl der neuen Nummer 3 im amerikanischen Mobilfunkmarkt stieg um 8,3 Millionen auf 63,3 Millionen zum Jahresende. Der Betriebsgewinn machte 29,5 Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar gut. Chapeau!

Auch im Wachstumssegment Cloud wächst die Telekom. 24 Prozent Plus gegenüber dem Vorjahr. Umsatz hier nun eine Milliarde Euro. Angestrebt ist auch weiterhin ein Umsatzwachstum von 30 Prozent. Punkten will man mit dem Thema Cloud und Sicherheit, gerade auch in den USA.