Rubrik: Aktien

Wachstum ist alles, Erträge sind nichts. Es läuft nicht mehr so rund bei Apple dem Hersteller des iPhones. Aber man kann auch nicht sagen, dass es schlecht läuft, immerhin verdient Apple noch reichlich Geld, was nicht alle Technologiekonzern von sich behaupten können. Doch der Börse reicht ein funktionierendes Geschäftsmodell nicht, sie handelt die Apple-Aktie als wäre der Technologie-Konzern das nächste Nokia.

Es sind die ganz kleinen Freuden bei Aixtron, dem Hersteller von Maschinen zur Produktion von Leuchtdioden (Halbleiterindustrie), mit denen sich die Aktionäre Mut machen. Aixtron-Anteilseigner sind schließlich Kummer gewöhnt: All den schlimmen Meldungen über schlechte Ergebnisse und abgesprungene chinesische Großauftraggeber und die damit einhergehenden Kursrückgänge seit 2011 von rund 34,00 Euro auf zeitweise 2,90 Euro (Februar 2016) mussten sie durchleiden. Da kommt jedes noch so kleine Fünkchen Hoffnung gerade recht.

Das Quartalsergebnis von Daimler kann man kurz zusammenfassen: Der Automobilkonzern verkauft zwar prächtig, aber verdient damit immer weniger Geld. Anlegern bereitet das Kopfzerbrechen. An der Börse fällt die Daimler-Aktie entsprechend um gut 7 Prozent. Fast schon werden Erinnerungen an die ganz düsteren Zeiten vor sieben, acht Jahren wach. Damals ging es Daimler wirklich schlecht, was aber vor allem daran lag, dass sie furchtbare Autos in dieser Zeit gebaut haben. Das hat sich geändert. Dennoch, von einem Unternehmen wie Daimler erwartet man sich bei einem steigenden Absatz auch steigende Gewinne – der bekommt Daimler seine Fahrzeuge nur noch mit großzügigen Rabatten los?

Wir wissen, Lloyd Blankfein, der Chef von Goldman Sachs, ist im Auftragt des Herrn (Gottes) unterwegs. Bekannt ist auch: Der Herr gibt und der Herr nimmt. Im ersten Quartal hat der Herr seinem treuen Vasallen Lloyd deutlich weniger gegeben. Der Herr schickt uns stattdessen „Gegenwind“ in allen Geschäftsbereichen, könnte Blankfein lamentieren. Der Nettogewinn von Goldman Sachs ist im Vergleich zum Vorjahres-Quartal um 60 Prozent auf 1,14 (2,84) Milliarden Dollar eingebrochen. Der Quartalsgewinn je Aktie beträgt nun 2,68 Dollar nach 5,94 Dollar vor einem Jahr.

Stada ist in zwei Bereichen stark: Einmal sind dies die klassischen Generika-Arzneimittel. Dabei wartet Stada stets darauf, dass Patente von umsatzstarken Wirkstoffen/Medikamenten auslaufen und baut diese identisch nach. Der Vorteil: Da kaum Forschungsaufwendungen anfallen, kann Stada die Produkte deutlich billiger anbieten. Zweites Standbein der Bad Vilbeler ist das Markengeschäft. Hier bietet Stada beispielsweise die bekannte Ladival-Sonnencreme an. Die Produkte werden ausschließlich über Apotheken vertrieben. Dieser Bereich wurde zuletzt durch Zukäufe mit schöner Regelmäßigkeit ausgebaut. Hauptgrund für diese Fokussierung: Die höheren Marken im Vergleich zum Generika-Geschäft, welches unter einem enormen Wettbewerbsdruck steht.

Beteiligungsgesellschaften wie Indus oder Scherzer leiden traditionell unter Bewertungsabschlägen. Rund 20 Prozent vom realen Wert gelten als realistische Größe. Die Gründe sind schnell erzählt: So können potentielle Käufer nie zielgerichtet akquirieren, da zu viel „Ramsch“ aus Branchen dabei sein könnte, den der Übernehmer nicht haben will. Hinzu kommt eine gewisse Schwerfälligkeit solcher Konglomerate. Und auch die Tatsache, dass sich die einzelnen Beteiligungen gegenseitig vielfach nicht befruchten (Stichwort Synergieeffekte), trübt den Wert am Kapitalmarkt. Oft kommt dann auch ein gewisser Transparenzmangel hinzu

Es geht um einen Milliarden-Markt – und Epigenomics will davon profitieren. Bislang waren die Aussichten dafür noch vage, doch nun ist das Berliner Biotech-Unternehmen dem Abschöpfen des gigantischen Umsatz-Potenzials einen großen Schritt näher gekommen. Es geht um Darmkrebs-Früherkennung. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat die Zulassung für das Epignomics Produkt Epi proColon erteilt. Epi proColon ist der erste und einzige von der FDA zugelassene Bluttest zur Früherkennung von Darmkrebs. In Berlin dürften die Korken knallen – und nicht nur dort, auch an der Börse wird gefeiert.

Die Tech-Gemeinde hat mit Tesla ein neues Hochamt in das sie pilgern kann, was braucht man da noch Apple. Früher lauschten die Jünger andächtig den Worten von Vorbeter Steve Jobs – nun schaut man zu Elon Musk als neuen Heilsbringer auf. Kult währt nicht ewig. Kult wandert. Die ganz aufregenden Jahre von Apple scheinen erstmal vorbei zu sein; das Unternehmen aus Cupertino hatte in seiner 40-jährigen Geschichte [Gratulation noch nachträglich, am 1. April 2016 war es soweit] schon öfter solche Phasen durchlitten, muss man wohl sagen, weil Apple diese Energielosigkeit wirklich mitzunehmen scheint. Früher trat dann immer der genial Jobs auf und führte Apple mit seinen Ideen aus der Lethargie. Aber Jobs schwebt jetzt in der iCloud und fällt somit als Retter aus.

Wir erinnern uns: Das völlig unbekannte, selbsternannte Research-Haus Zatarra hatte ein Kursziel für die Wirecard-Aktie von 0 Euro (in Worten: Null Euro) genannt. Gleichzeitig war die Aktie einer heftigen Short-Attacke ausgesetzt. Von Kursen bei 47 Euro Ende Januar war der Titel bis in den Bereich von 31 Euro gedrückt worden, obwohl Wirecard-Vorstandschef Markus Braun jede Menge Wirecard-Aktien am Markt aufkaufte. Schon in den vergangenen Tagen stabilisierte sich die Wirecard-Aktie oberhalb der 30-Euro-Marke.

Es ist ein kleines Jubiläum, wenn auch kein sonderlich erfreuliches (für die Aktionäre): Anfang Februar notierte die Aktie von ThyssenKrupp bei gut 13 Euro (inzwischen sind es wieder fast 18 Euro). Bei rund 13 Euro notierte die Thyssen-Aktie (damals war es noch nur Thyssen, Fusion war 1999) auch schon vor etwa 20 Jahren – und 18 Euro wurden vor ziemlich genau 19 Jahren erstmals erreicht. Was für eine Performance! Das zeigt: Langfrist-Investments müssen sich nicht zwangsläufig auszahlen, vor allem dann nicht, wenn man nur auf einen Wert setzt.

Evonik ist nicht gerade einer jener Bling-Bling-Wert an der Börse. Aber das muss auch nicht unbedingt ein Negativkriterium sein. Richtig gut für die Aktie lief es 2015 etwa bis zur Jahresmitte. Sie verteuerte sich von rund 27 auf 37 Euro. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass das vergangene Jahr bei dem Spezialchemieunternehmen geschäftlich ziemlich erfolgreich war: Der Umsatz wurde gesteigert und das Konzernergebnis von 568 auf 991 Millionen Euro annähernd verdoppelt. Das Ergebnis je Aktie stieg so von 1,22 auf 2,13 Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt damit bei 12,3, was sicherlich nicht günstig, aber auch nicht teuer ist. Attraktiv ist da die Dividenden-Rendite von 4,4 Prozent auf Basis der von 1,00 auf 1,15 Euro erhöhten Dividende – Evonik lässt seine Aktionäre an seinem Erfolg teilhaben. Das sieht man gerne.

Nun also der Tesla-Hype. Sollte man skeptische werden oder euphorisch als Börsianer, wenn sich (potenzielle) Kunden um ein Produkt reißen, das noch gar nicht auf den Markt ist, von dem man auch nicht weiß, wie es aussieht und was genau es kosten soll? Ist dann mehr Schein als Sein? Mehr Marketing als Markt-Macht? Man kann sich ja noch an die vor den Apple Flagship Stores campierenden iPhone-Jüngern erinnern. Sie konnten es nicht erwarten eines der neuen Produkte zu ergattern. Bei Tesla ist jetzt ein ähnliches Phänomen zu beobachten. Von Model 3 gingen angeblich binnen 24 Stunden 115.000 Bestellungen ein, für ein Elektroauto und eine Reservierungsgebühr(!) von 1.000 Euro. Wohlgemerkt, man weiß eigentlich noch nicht so richtig viel von diesem E-Auto …