Rubrik: Aktien

Nun tritt der Macher des Erfolgs („Create the New“), Herbert Hainer, als dienstältester DAX-Chef ab (1. Oktober). Das Training bei Adidas wird künftig von dem Dänen Kaspar Rorsted geleitet. Die Börse ist davon begeistert. Die Aktie steigt zeitweise um 12 Prozent, was schon ein größeres Kurs-Fest ist. Gut, der Adidas-Kurs ist inzwischen wieder auf plus 5 Prozent zurückgefallen, aber immerhin. Vielleicht ist dieser Anstieg auch mit der allgemeinen Flaute an der Börse zu begründen – weshalb man sich dann auf jede gute Nachricht stürzt, wenn denn schon aktuell so wenige davon gibt. Doch es steckt schon ein wenig mehr dahinter.

SAP – das ist sicherlich derzeit eine der interessantesten Aktien im DAX. Auch mit ihr ging es im Sog des Gesamtmarkts im September deutlicher abwärts, dann folgte die Erholung. Allerdings knickte der DAX im Dezember erneut ein, was die SAP-Aktie nicht nachvollzog. Sie hielt sich auf recht hohem Niveau und hat damit kräftig relative Stärke bewiesen. Das liegt wohl vor allem am gut funktionierenden Wandel vom Lizenzgeschäft hin zu Mietanwendungen (Cloud-Geschäft). Insgesamt stiegen die Cloud- und Softwareerlöse (Non-IFRS) im Gesamtjahr um stattliche 20 Prozent. Die New Cloud Bookings, die wichtigste Kennzahl für den Vertriebserfolg im Cloud-Geschäft der SAP, stiegen im Gesamtjahr jedoch sogar um 103 Prozent. Cloud-Subskriptions- und -Supporterlöse liegen im Gesamtjahr nun bei 2,30 Milliarden Euro.

Nun hat die FDA bei Epigenomics signalisiert, dass die Daten ausreichen würden, auch wenn noch ein paar Punkte offen seien. Erneut keimt Hoffnung – und mit dem Kurs geht es um 90(!) Prozent nach oben. Wie geschrieben: so schön kann Biotech sein.

Was heißt all das für Anleger? Einsteigen? Aussteigen?

Noch ist die Zulassung für den Test nicht erteilt. Die Sache kann somit noch immer platzen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr gestiegen.

Wie gewonnen, so zerronnen, das kennt man von den Kursen von Chip-Herstellern. Dialog Semiconductor ist da keine Ausnahmen. Es läuft nicht sonderlich gut in der Halbleiterbranche. Mitte Dezember warnt Dialog vor rückläufigen Umsätzen – und mit den unübersehbaren konjunkturellen Schwierigkeiten in China – sichtbar an Börsen-Crash und Währungsabwertung – werden die Aussichten wohl nicht rosiger. Apple soll einen Großteil seiner iPhone 6s derzeit auf Halde produzieren, weil der Absatz stockt. Dialog ist ein bedeutender Zulieferer von Apple und die Abhängigkeit von dem Unternehmen aus Cupertino ist nach wie vor gewaltig.

Charttechnisch wirkt es so, als könnten die Versorger EON und RWE einen Boden gefunden haben. Das heißt jedoch nicht, dass es nun sofort wieder nach oben gehen kann. Nach einem derartigen Kurssturz dauert es in der Regel sehr lange bis das Vertrauen der Investoren wieder hergestellt ist. Es besteht immerhin Hoffnung, dass die Tiefstkurse schon erreicht worden sind. Besser sieht es bei VW aus. Wie geht es nach dem Katastrophenjahr weiter mit den Aktien von VW, EON und RWE. Drohen Dividenden-Streichungen? Welche Hinweise gibt die Charttechnik?

Bei der Deutschen Bank gibt es derzeit drei Themen, die den Kurs beeinflussen. Skandale. Skandale. Skandale. Nach Kirch, Gold, Libor und neben Hypothekenklagen in den USA, Bevorteilung in Asien (irgendwas ausgelassen?) – ist es seit Sommer Russland. Dort soll das Institut mitgeholfen haben, Schwarzgeld in Höhe von zehn Milliarden Dollar(!) zu waschen, bislang war von sechs Milliarden Dollar die Rede. Für mögliche Strafen soll die Bank bereits rund eine Milliarde Euro zurückgelegt haben. Es könnte womöglich deutlich kostspieliger werden.

Alles an der Börse, das auch nur entfernt mit Rohstoffen in Verbindung gebracht werden kann, tut sich derzeit sehr schwer bei Investoren attraktiv zu erscheinen. K+S der Produzent von Kalium- und magnesium-Produkten sowie von Salz zählt auch zu diesem Dunstkreis. Wie so oft in der Rohstoffbranche geht es auch bei K+S um Schweinezyklen und Überkapazitäten. Nun will man sich wieder mehr auf das Salz-Geschäft besinnen. Aber ob mehr Salz in der Unternehmenssuppe bei K+S auch den nötigen Pepp in die Aktie bringt?

Nach Aussage des CEO der FinTech Group, Frank Niehage, will das Unternehmen nicht weniger als die Digitalisierung einer bislang verschonten Branche „maßgeblich mitgestalten“ [lesen Sie auch das Interview mit Frank Niehage hier]. Gemeint ist das (traditionelle) Bankenwesen. Die Digitalisierung des Finanzwesens sei eine Chance. Die großen Häuser gerieten unter hohen Preisdruck – und die wenigsten könnten darauf flexible reagieren. Als führende Anbieter für Finanztechnologie in Europa soll die FinTech Group nach dem Willen Niehagens einmal einen Börsenwert von einer Milliarde Dollar [beim damaligen Dollar-Kurs 830 Millionen Euro] haben, derzeit sind es 265 Millionen Euro.

Meist ist es ja so, dass Aktionäre ihre Aktien lieben. Über die Jahre wird diese Liebe sogar größer, was ja nicht immer so ist im Leben. Treu und fest stehen sie zu ihren Papieren, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Aber wehe, wenn diese Liebe enttäuscht wird. Dann können Aktionäre durchaus auch ungehalten reagieren. Einen solchen Liebesentzug erfährt gerade die Aktie von Dialog Semiconductor.

Wie praktisch das ist, wenn man sein eigenes Geld hat, also dieses auch herstellen und damit bezahlen kann. Derzeit will die Nummer eins am Wohnimmobilienmarkt mit 370.000 Wohneinheiten, DAX-Wert Vonovia, die Nummer zwei mit 140.000 Wohneinheiten, den MDAX-Wert Deutsche Wohnen, übernehmen. Dabei geht es um eine Übernahme mit einem Volumen von rund 14 Milliarden Euro. Wer nun denkt, Vonovia legt das Geld so auf den Deutsche-Wohnen-Tisch, der hat sich getäuscht. Vonovia bringt gewissermaßen seine selbstgeschaffene Währung für diese Übernahme in Form eigener Aktien mit. Praktisch. Vonovia bietet für elf Deutsche-Wohnen-Aktien sieben Vonovia-Aktie plus eine Barzahlung von 83,14 Euro.

Der ganz große Jubel ist über die Entscheidung die bisherige RWE aufzuspalten noch nicht ausgebrochen. Immerhin, der Kurs der Aktie hat sich stabilisiert, was ein Hoffnungszeichen ist nach einem Kursverlust von fast 60 Prozent in diesem Jahr und er hat vom Jahrestief aus zeitweise gut 50 Prozent zugelegt. Das Erholungsniveau konnte die Aktie allerdings nicht halten – die sinkenden Strompreise drückten.

Es gibt immer was zu tun, verkündet die Werbung der Hornbach Baumärkte. Jetzt wohl ein wenig mehr, zumindest, was das Unternehmen angeht, also Baumärkte und Holding. Das Unternehmen senkt sein Ertragsziel für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. An der Börse heißt das: Gewinnwarnung. Jetzt ist wahrscheinlich sanieren und werkeln angesagt.